Mit dem bau 4 hat schaerholzbau in Altbüron einen Raum etabliert, in dem regelmässig Kultur stattfindet. Das Hauptinteresse gilt dem modernen Jazz, der improvisierten und experimentellen Musik und der Kunst. Der bau 4 ist ein Begegnungsort für Menschen mit Kulturverständnis und trägt zur Kommunikation und Vernetzung bei. Die persönliche Atmosphäre und die Nähe zu den Künstlern und Musikern sensibilisieren für eine anspruchsvolle Kultur und setzen einen Dialog zwischen Handwerk und Kunst in Gang.
Aktuelles Programm Herbst 2023
Reservation an: bau4@schaerholzbau.ch
BLAER wurde 2013 gegründet und vereint fünf aktive Vertreter*innen des jungen Schweizer Jazz. Leise und kraftvoll kommt ihre Musik daher. Kein Ton ist hier zu viel, alles hat seinen Platz. Repetitive Klavierpatterns und sphärisch schwebende Saxophonlinien bestimmen diesen aufs Wesentliche reduzierten Jazz. Damit hat sich BLAER in den zehn Jahren ihres Bestehens in der Schweizer Jazzszene einen Namen geschaffen. 2023 veröffentlicht die Band um Pianistin und Komponistin Maja Nydegger auf ihrer Releasetour nun ihr viertes Album PURE.
Eintritt: CHF 25/15 red.
Katharina Weber
Die klassisch ausgebildete Pianistin und Komponistin Katharina Weber bewegt sich in musikalischen Grenzgebieten, wo Neue Musik und Jazzimprovisation verschmelzen. Zwölf Jahre nach ihrer gefeierten Solo-CD «Woven Time» folgt mit «In Márta’s Garden» ihr zweites Soloalbum. Mit Márta ist die Frau des ungarischen Komponisten György Kurtág gemeint. Die Kurtágs haben den musikalischen Werdegang Katharina Webers entscheidend geprägt. Ihnen hat Katharina Weber mehrere Klavierstücke gewidmet, dazwischen improvisiert sie. Den musikalischen Rahmen bilden zwei Klavierstücke von György Kurtág.
Franziska Baumann / John Edwards / Marc Sanders
Zwei der herausragenden improvisierenden Musiker aus London treffen auf die Schweizer Vokalistin Franziska Baumann. Ein nuanciertes, manchmal grooviges Schlagzeugspiel, ein Bass mit grenzenloser musikalischer Phantasie und eine Sängerin, die mit schrankenlosen Vokaleinsätzen abhebt, verschmelzen und fliegen, ignorieren Etiketten und Genres. Als Trio betreten sie ein Terrain, das unerschöpflich ist. Mit Stimme, Bass, Schlagzeug und Live-Elektronik jonglieren sie hochenergetische Sequenzen und subtile Texturen zu einem Strom von Musik, der auch physisch erfahrbar ist.
Eintritt: CHF 40/30 red.
Florian Favre
Ein Poet spielt zum Tanz auf. Es sind Geschichten von Elfen, Bergen, Exil, naiver Schönheit. Der Freiburger Pianist Florian Favre verbindet auf seinem Soloalbum «Idantità» (erschienen 2022) die wehmütigen Lieder seiner Heimat mit pulsierendem Jazz. «Am Flügel reduziert er sein Spiel aufs Wesentliche, zaubert aus Minimalismen funkelnde Panoramen und betörend groovende Musik. Man könnte sie fast Tanzmusik nennen» (Frank von Niederhäusern). «Idantitâ» wurde von den schweizerischen und internationalen Medien und Radiosendern begeistert aufgenommen und mehrfach zum Album des Monats gekürt.
Morgenthaler – Röllin – Ruben
Die Musik des New-Jazz Trios ist eine explosive Mischung aus Avantgarde-Jazz und Groove. Die drei exzellenten Musiker aus der Schweiz und aus Estland interagieren mit einer faszinierenden Klangsprache. Energiegeladene Rhythmen verschmelzen mit vertrackten Metren, melodiöse Kompositionen sind gepaart mit wilder Improvisation. Archaisch, rockig und auch mal balladesk führen die drei Instrumentalisten jedes aufmerksame Ohr zielsicher durch aufregende Klanglandschaften. Eine eigenständige, mitreissende Musik im «Hier und Jetzt».
Eintritt: CHF 40/30 red.
Pierre Favre hat für «DrumSights» ein vielseitiges Repertoire geschrieben. Seit bereits zwölf Jahren setzen sich die vier Musiker*innen intensiv mit Favres Kompositionen auseinander und haben zusammen einen charakteristischen Sound gefunden, eine musikalische Sprache des perkussiven Klangs, ja sogar darüber hinaus eine Vision einer orchestralen Form. Favres weltweit prägender Stil wird in diesem Schlagzeugquartett weitergeführt und neu erfunden. Zu viert auf diese Art zusammen Schlagzeug zu spielen, erzeugt eine mysteriöse Energie, die DrumSights verbindet und auf das Publikum hinüberfliesst.
Eintritt: CHF 25/15 red.
Drumsights, Plakat von Niklaus Troxler
Algier, Bab el Oud, 2016. Der 16-jährige Habib träumt davon, Tierarzt zu werden. Nachdem er die Schule abgebrochen hat, will er einen Schafsbock namens El Bouq trainieren, um ihn zu einem Champion im Kampf der Schafe zu machen. Zur gleichen Zeit verkauft der ältere Samir Schafe, um in seinem schwierigen Alltag über die Runden zu kommen. Mit Herannahen des Osterfestes, bei dem überall im Land ein Schaf geschlachtet wird, bietet sich Samir die einmalige Chance, seine Einkünfte aufzubessern. Für Habib hingegen sieht die Geschichte anders aus. Wird El Bouq zu einem grossen Champion? Oder ist er einem tragischeren Schicksal geweiht?
Musik hat die Kraft, im Kleinen zu finden, wonach wir auch im Grossen suchen:
frei zu sein, den Moment so zu nehmen, wie er ist, und zu wissen, nur gemeinsam kommen wir an diesen ersehnten anderen Ort. Im neu gegründeten Christian Marien Quartett stehen mit Tobias Delius, dem jungen niederländischen Jasper Stadhouders und Antonio Borghini beseelte Meister ihres Faches auf der Bühne, die genau in diesem Geiste spielen. Es ist das erste Ensemble, das der Berliner Schlagzeuger unter eigenem Namen an den Start bringt. Es wird natürlich improvisiert, und auch Christian Mariens Kompositionen sind vor allem dazu da, immer wieder neu erfunden zu werden.
Die Band Conference Call existiert seit 1998 und geht zurück auf die Zeit als Ullmann und Michael Stevens in Brooklyn Nachbarn waren. In Kritiken wird die deutsch-amerikanisch-schweizerische Band als Organismus bezeichnet, der komplex und ausbalanciert im einen Moment und voller Feuer im nächsten ist. Ein Organismus, der sich in allen Dimensionen und zudem in der eigenen Zeit und derjenigen der Musikgeschichte hin und her bewegt. Über die Jahre hat sich ein einzigartiger Bandsound etabliert und das Quartett wird in den USA häufig als eine der führenden «working units» des zeitgenössischen Jazz genannt. Conference Call ist ein kooperatives Projekt und mit zehn CD Veröffentlichungen und über 20 Tourneen auf beiden Seiten des Atlantiks eine von Gebhard Ullmanns aktivsten Bands. Seit 2021 ist der Pianostuhl mit dem bekannten deutschen Pianisten Uwe Oberg besetzt.
Das Quartett spielt eine Musik, die dem zeitgenössischen Jazz und der Improvisation verpflichtet ist. Dabei erweisensich der amerikanische Trompeter Russ Johnson und die Schweizer Saxofonistin Co Streiff als kongeniale musikalische Partner. Ausgehend von originalen Kompositionen der beiden Bandleader entsteht eine expressive und ausdrucksstarke Musik, die stark geprägt ist von den einzelnen MusikerInnen und ihrem grossen Improvisationsvermögen. Alle vier InstrumentalistInnen zeichnen sich aus durch eine eigenwillige und stark individuell gefärbte Klangkultur. In den mit Vorliebe unverstärkten, rein akustischen Konzerten berühren sie so das Publikum umso direkter und intensiver.
Das neue Quintett der legendären Pianistin und Komponistin Aki Takase zeigt, dass Jazz nichts von seiner Dynamik, Spielfreude und seinem Spass verloren hat. Mit ihren jungen deutschen Kollegen Daniel Erdmann am Saxophon, DJ Illvibe aka Vincent von Schlippenbach an den Turntables, dem erfahrenen portugiesischen Bassisten Carlos Bica und Dag Magnus Narvesen aus Norwegen am Schlagzeug, hat sie sich profunde und experimentierfreudige Musiker an ihre Seite geholt, um neue musikalische Welten zu bereisen. Kein «funny smelling jazz», aber eine Tour de Force mit neuen und aufregenden Kompositionen.
Mit der ersten gemeinsamen Kollaboration, die von den Brüdern Andreas (Posaune) und Matthias Tschopp (Baritonsax) geleitet wird, legt das Schweizer Sextett mit «Hotel Florida» ein fesselndes Debüt vor, ein Album, das von raffinierten Klangstrukturen, ausgedehnten Melodien und einer sorgfältig ausgearbeiteten Produktion geprägt ist. Die Band besteht aus sechs Epizentren der kreativen Jazzszene der Schweiz und liefert ein fesselndes, improvisations-durchwobenes Set elektroakustischer Klanglandschaften. Ihre Musik verkörpert die Art und Weise, wie sich gegensätzliche Impulse und Ansätze zu einem eng verflochtenen Ganzen manifestieren können.
Die Sängerin und Musikerin Muriel Zemp bringt die eingängigen Volkslieder aus dem Herzen der Schweiz bei ihrem Programm «Kauderwelsch» auf die Bühne – witzig, aufgepeppt und überraschend. Das passt bestens zu den kurzen Storys von Christine Weber, die vom Spagat zwischen urbanem Lifestyle und urchigem Landleben erzählen. Bei aller Liebe zu Stadt und Land gehört dazu eine gehörige Portion Biss und Selbstironie inklusive ironischem Kommentar aus der Stadt – schliesslich geht es beim rund 60-minütigen Bühnenprogramm «Krach im Chrache» nicht zuletzt um Klischees und Vorurteile der diversen Leute von hüben wie drüben.
Die Schweizer Band «OM» ist ein Phänomen. Wie viele Bands gibt es weltweit, die praktisch ein halbes Jahrhundert lang in unveränderter Besetzung miteinander spielen und immer wieder neue Grenzen ausloten? Vor 50 Jahren haben die vier Musiker mit ihrer «Electricjazz-Freemusic» europaweit Musikgeschichte geschrieben, dokumentiert auf vier Alben und genährt von unzähligen Auftritten an wichtigen Festivals. Ihr Electric-Jazz war grenzensprengender und zukunftsweisender als der damals übliche Fusion-Jazz. Mit jahrzehntelangem Wachstum und Erforschung, zusammen und einzeln, machen «OM» mit «ElectroAcoustiCore» gerade ihre beste Musik). Ab September präsentieren sie ihr neues Album «OM 50» auf einer grossen Europa-Tour mit Halt im bau 4. Welche Ehre!
Der Schlagzeuger Fredy Studer ist am Montag 22. August im Alter von 74 Jahren überraschend verstorben.
Als Ersatz für das Konzert im bau 4 wird der Bieler Schlagzeuger Lionel Friedli spielen.
OM 50, Plakat von Niklaus Troxler
Die OM-Tour wird unterstützt durch:
Göhner-Stiftung, SWISSLOS Kanton Luzern, REGION LUZERN WEST, SUISA, SIS
Das «Peter Schärli Trio featuring Glenn Ferris» ist ein harmonisch austarierter und immer wieder überraschender Kammer-Jazz. Besonders eindrücklich sind die kollektiven Flüge der beiden Blechbläser. Der warme Gesang, der aus ihren Instrumenten kommt, die Klarheit ihrer Artikulation, die scheinbare Lockerheit ihres selbstverständlich wie logisch wirkenden Spiels im Zusammenwirken mit ihren gleichgelagerten Partnern ist ein Vergnügen. Die vier Musiker sind sich überaus ähnlich: In der Reduktion bei gleichbleibender Intensität der Musik, deren Virtuosität nicht in der Artistik liegt – genau hier liegt ihre Meisterschaft.
Peter Schärli Trio feat. Glenn Ferris, Plakat von Niklaus Troxler
Das schweizerisch-österreichische Quartett wurde 2016 aus dem Wunsch heraus gegründet, musikalisch neue Wege zu gehen und veröffentlichte seither bereits das dritte Album «Hysteria». Ihrem Prinzip einer Working Band bleiben sie treu und arbeiten an ihrer Musik als Kollektiv. Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit und des gegenseitigen Vertrauens ist ein kontrastreicher, wandelbarer und erfrischender Contemporary Jazz, der sich nicht schubladisieren lässt. Packende Grooves und atmosphärische Improvisationen, selbstbewusstes Interplay oder fragile Zwischenspiele sind kein Widerspruch, wenn vier souveräne musikalische Persönlichkeiten an einem Strang ziehen und so ein ausgeklügeltes Klangspektrum erschaffen, das genauso variantenreich wie tiefgründig ist.
Weitere Infos zu den Kant. Tage der Kulturlandschaft Luzern 2022 finden Sie unter kulturlandschaftluzern.ch
Drei Freunde sind wohl dem Quittenschnaps verfallen? Fest steht, dass die pelzigen Früchte einer besonderen Handhabe bedürfen. In der Musik des Trios verhält es sich ähnlich; die freie Improvisation will gepflegt sein! Roberto Domeniconi und Jan Schlegel proben und laborieren seit 2005 und Sheldon Suter ist nun auch schon ein paar Jahre der Richtige im Bunde. Vielfalt hat Platz in diesem aussergewöhnlichen Trio, das den Mut zum langen Atem hat und bei dem das Solistische bloss Keimzelle für die Prozesse in der Gruppe ist. Form, Komposition und Improvisation, darüber wird kommuniziert – hört selbst wie frei!
In seinem grandiosen Dokumentarfilm «Iraqi Odyssey» erzählt der schweizerisch-irakische Regisseur Samir die Geschichte des Irak seit dem Ende der Kolonialzeit. Dazu verfolgt er die Lebensläufe seiner eigenen Grossfamilie, die sich im Lauf der letzten 50 Jahre – getrieben von den dramatischen politischen Entwicklungen in der Region – nach und nach über die ganze Welt verstreut hat. Samirs Arbeit ist ein persönlicher, aufschlussreicher und wunderschön gestalteter Film, eine berührende Veranschaulichung der menschlichen Widerstandskraft und eine Ode an die Fähigkeit, an der eigenen Kultur festzuhalten und dabei gleichzeitig die anderen zu akzeptieren.
Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgados hat in den vergangenen vier Jahrzehnten auf allen Kontinenten die Spuren der sich wandelnden Welt in eindrucksvollen Fotoreportagen dokumentiert. «Das Salz der Erde» ist ein Dokumentarfilm über sein Leben und Werk aus der Perspektive von zwei Regisseuren: Zum einen aus der Sicht seines Sohnes Juliano Ribeiro Salgado, der den Vater oftmals bei seinen Reisen mit der Filmkamera begleitete, zum anderen aus der Sicht des Filmemachers Wim Wenders. Der Film porträtiert einen aussergewöhnlichen Künstler und lässt ihn auf berührende Art und Weise die Geschichten zu seinen Bildern erzählen.
In der westindischen Region Gujarat liegt die karge, lebensfeindliche Salzwüste von Kutch. Schon seit Generationen kommen jedes Jahr Tausende von Menschen für acht Monate dorthin, um dem glühenden Boden in mühevoller Arbeit sein Salz abzugewinnen. Mit jedem Monsun werden die Salzfelder weggespült und die Wüste verwandelt sich in ein Meer. Trotzdem kehren die Salzbauern immer wieder zurück, stolz darauf, das weißeste Salz der Erde herzustellen. Fasziniert von dem Thema hat Farida Pacha die Menschen während eines ganzen Jahres begleitet und unglaubliches Material sammeln können. Daraus ist ein überwältigender, geradezu meditativer Film entstanden.
Die Schrattenfluh im luzernischen Entlebuch, fällt nicht nur durch seine Karstflächen auf, sondern verweist durch die vielen Spalten und Ritzen sehr direkt auf sein Inneres. Geologisch ist das zerfurchte Antlitz ein Werk der Erosion. Der Legende nach, soll es jedoch der Teufel höchst persönlich gewesen sein, der am Berg seine Krallen gewetzt und so das Erscheinungsbild des Bergs geformt hat.
«SCHRATTEFLUE – Teufel, Hengst und Jungfrau» ist ein Live-Film mit Chor und Erzähler und ein vielschichtiges, spektakuläres, multimediales Kunstprojekt. Das Bühnenprojekt ist eine Reise durch das Höhlensystem des Bergs. Wir begegnen Fragmenten, die im Laufe der Zeit an den schroffen Kanten und Ecken im Berg hängengeblieben sind, Klänge, die an Sehnsuchtsorte erinnern, aber auch an bedrohliche Bilder der Unterwelt.
Ein Teil der Begleitausstellung zum Projekt ist auch im bau 4 zu sehen und umfasst vielfältige Objekte und Materialien, die bei der Recherche und der Entwicklung des Projektes zusammengekommen sind. Innerhalb einer künstlerischen Aufarbeitung haben Carina Sommer und Livia Müller diese zu einer «Wunderkammer» geformt. Christian Hartmann hat das Projekt als Fotograf begleitet und dabei dem Karst und seinen vielfältigen Strukturen und Formen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. (offen ab 18 Uhr)
Projekt im Rahmen des Innerschweizer Kulturprojektes «Innereien» der Albert Koechlin Stiftung 2022:
www.innereien.ch
Ein weiterer Teil des Projektes sind geführte Höhlenwanderungen zum «Originalschauplatz»:
www.erlebnisnatur.ch
Mehr Informationen zum Projekt:
www.atelierschmiede.ch
Das internationale Trio mit John Butcher (GB), Florian Stoffner (CH) und Chris Corsano (USA) legt den Fokus auf den Moment des Entstehens. Mit offenen Ohren, reaktionsschneller Spontanität und einem feinnervigen Gespür kreieren die drei Komplizen eine Kunst zwischen Kammermusik und Klangmalerei, die zwischen Verdichtung und Ausfransen atmet. Ungeachtet der Regeln jeglichen Stils genügt diesem Trio einzig das Gesetz der Musik, dem als Ziel allein es sich verpflichtet: Bande zu knüpfen um Knoten zu lösen.
Die schweizerisch-südafrikanische Band ist ein Paradebeispiel für einen fruchtbaren Austausch zwischen Nord und Süd. Zu viert bilden der renommierte Schweizer Bassist Bänz Oester und die drei südafrikanischen Top-Musiker eine Formation, in der die individuelle Klasse aller Beteiligten in eine kollektive Energie umgewandelt wird. Der fulminanten Band gelingt eine Symbiose von ekstatischer Ernsthaftigkeit und Feelgood-Fröhlichkeit. Oester, der eine langjährige Faszination für die überaus reiche Musikkultur Afrikas hegt, will Grenzen sprengen. Die Musik wird gemeinsam entwickelt, und zwar entlang einer Hochspannungsleitung zwischen Nord und Süd.
Die drei Ausnahmekönner Loher, Troller und Sartorius kreieren eine vielschichtige Musik zwischen minimalistischen Rhythmen und subtilen Klangflächen. Durch das Präparieren und Erweitern der einzelnen Instrumente werden die verschiedenen Stimmen zu einem kompakten und komplexen Organismus verwoben. Aus diesem Gewebe von abwechslungsreicher Dynamik und stilistischer Bandbreite lösen sich immer wieder einzelne Stimmen, um miteinander zu interagieren. In unterschiedlichen Musikstilen beheimatet, erschaffen sie gemeinsam einen eigenwilligen und kraftvollen Sound.
Seit 2011 hat das französisch-italienisch-deutsche Quartett «Die Hochstapler» einen sehr persönlichen Stil entwickelt, der auf kollektiver Komposition, radikalem Individualismus und mündlicher Kommunikation basiert. Ihre Musik wird in ausgedehnten Probenzeiten gemeinsam entwickelt, das Repertoire wächst und erneuert sich ständig. Poesie, Alphabete und Spielstrukturen dienen als Grundlage für den gemeinsamen Erinnerungskorb, aus dem die vier Spieler in jeder Aufführung auf neue und unvorhersehbare Weise schöpfen.
Bruno ist ein Schuhmacher aus dem Luzerner Hinterland. In den Neunzigerjahren wandert er nach Frankreich aus. Damit er die Liegenschaft kaufen kann, leiht er Geld bei Freunden aus, unter anderem bei Andreas. Später hat Bruno die Vision, eine eigene Schuhkollektion zu kreieren. Er entwirft Prototypen, sucht Produzenten und macht Businesspläne, findet aber keine Investoren und gerät nach und nach in finanzielle Schwierigkeiten. Trotzdem verliert er nie seine Zuversicht. Andreas bestärkt ihn darin, weiterhin das unmöglich Scheinende zu wagen, auch wenn er selber so sein Geld verlieren sollte.
Nach dem grossen Erfolg mit REFLECTIONS ist BLOSSOM der neuste Streich des Trios Grab/Traxel/Baschnagel. Die Kompositionen von Christoph Grab sind während dem Lockdown im letzten Jahr entstanden, aufblühend wie Blumen, die nach dem Winter wieder Hoffnung verbreiten. Noch mehr als bei den beiden vorhergehenden Programmen ist der Jazz von BLOSSOM Transportmittel für Geschichten und Emotionen, eine abenteuerliche Musik voller Wärme, die auf Freundschaft und gegenseitige Unterstützung aufbaut, wo die Band zum atmenden Organismus wird. Diesmal wird das Trio um den in Bern lebenden Amerikaner Ralph Alessi an der Trompete und dem Fribourger Florian Favre am Piano erweitert.
Das zukunftsweisende Akustik-Kammerjazz-Quartett um die kanadische Trompeterin Lina Allemano, die ihr Leben zwischen Toronto und Berlin verbringt, wird als Kanadas führendes Spitzenensemble gefeiert und ist international für ihren Erfindungsreichtum und ihre Synergie bekannt. Die meisten der beeindruckenden Kompositionen stammen aus Allemanos Feder. Die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation werden geschickt verwischt. Temperamentvolle Klanggemälde von grosser Wärme und feinsinnige Konversationen zeichnen das international bekannte Quartett aus.
Seit 2014 gibt es dieses junge Schweizer Quartett um den Posaunisten Florian Weiss, das landauf, landab die Fachpresse, wie eine stetig wachsende Fangemeinde begeistert. Woodoism ist ein kammermusikalisch besetztes Quartett ohne Harmonieinstrument und gehört zu den vielversprechendsten jungen Bands der Schweiz. Die sorgfältig komponierten Stücke des Bandleaders Florian Weiss sind der Band auf den Leib geschrieben und lassen «eine Musik die gleichzeitig anspruchsvoll und vergnüglich ist» (Peter Rüedi) erklingen. Im Frühling 2021 ist mit «Alternate Reality» bereits ihr drittes Album erschienen.
Weitere Infos zu den Kant. Tage der Kulturlandschaft Luzern 2021 finden Sie unter kulturlandschaftluzern.ch
Max Mantis sind drei in Luzern und Zug wohnhafte Jazzmusiker. Drei Ausnahmeinstrumentalisten, welche mittels musikalischer Themen, Jingles und freier Improvisation eine irre, sich stets weiterentwickelnde Superhelden-Geschichte um den Max Mantis Clan erzählen. Dabei gibt es keine Regeln oder Rollen. Das tiefe musikalische Verständnis zwischen den drei Freunden und der Drang nach neuen Ideen führt die drei Helden über die stilistischen sowie spielerischen Grenzen hinaus. Frisch, gewagt und immer wieder überraschend. Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter – Maximum Mantis!
Gewisse Räume besitzen eine Aura, eine Energie, welche die beschreibbare Sinneswahrnehmung übersteigt. Im Dokumentarfilm «Architektur der Unendlichkeit» geht der Schweizer Regisseur Christoph Schaub diesem Gefühl von Transzendenz nach und erforscht die emotionale Wirkung von Räumen durch die Begegnungen mit den Architekten und Künstlern Peter Zumthor, Cristina Iglesias, Jojo Mayer, Alvaro Siza Vieira, Peter Märkli und James Turrell. Einmal mehr beweist Schaub sein Können im dokumentarischen Erkunden architektonischer Ausdrucksformen. «Architektur der Unendlichkeit» ist eine Reise an Orte, an denen die eigene (Un-) Endlichkeit fühlbar wird.
Seit einiger Zeit beschäftigt sich Niklaus Troxler mit Tape Art. Er hat diese neue künstlerische Ausdrucksweise schon an verschiedenen Anlässen zusammen mit improvisierenden MusikerInnen live vorgestellt.
Jetzt ist er im bau 4 zu Gast: An zwei Tagen (jeweils 18 - 19 Uhr) klebt Troxler in einer Live-Performance zu improvisierter Musik ein Wandbild aus farbigen Klebebändern. In der Begegnung zwischen Künstler und MusikerInnen entsteht ein gemeinsames Werk - wobei die gegenseitige Beeinflussung erwünscht ist. An den beiden Abenden gibt es im Anschluss an die Tape-Art Performance ein einfaches Nachtessen, bevor dann die jeweilige Formation auf der Bühne des bau 4 ein Konzert spielt (20.30 Uhr).
Am Freitag werden in einem exklusiven Trio die Berliner Musiker/in Silke Eberhard (sax) und Nikolaus Neuser (tp) und der Münchner Schlagzeuger Sunk Pöschl (dr) mit Niklaus Troxler improvisieren. Silke Eberhard ist eine herausragende Saxophonistin mit Sinn für Form und Komplexität, gleichzeitig spielt sie mit Leichtigkeit und Feeling. Sie ist Trägerin des Jazzpreis Berlin 2020. Trompeter Niklaus Neuser und Schlagzeuger Sunk Pöschl bewegen sich ausdrucksstark in den Zonen von Jazz, Freier Improvisation und zeitgenössischer Musik.
Am Samstag stellen Manuel Troller, Hans Koch und Julian Sartorius die Performance- und Konzert-Formation. Gitarrist Manuel Troller (Schnellertollermeier), der dieses Jahr den Schweizer Musikpreis erhält, und Schlagzeuger Julian Sartorius gehören zu den gefragten und einflussreichen Improvisatoren der jungen Schweizer Szene. Hans Koch (Bassklarinette, Saxophon), eine Generation älter, ist mit seiner Erfahrung und seiner Musikalität ein Ereignis für sich. Die drei Musiker haben untereinander und in grösserer Besetzung schon in vielen Formationen zusammengearbeitet, aber noch nie im Trio. Von daher ist das exklusiv und eine Premiere!
Das ist Woanders-Musik. Sie bringt einen over the rainbow oder jedenfalls in fast unbegangene Landschaften oder staunenswerte Gebiete mit offenen Räumen...
Man muss sich für diese Musik Zeit gönnen, dann dringt sie tief ein, ändert über die Ohrmuschel die Atomstruktur des Organismus; man sollte jede Nuance zu erwischen bereit sein. Dann gerät man nicht nur woanders hin, sondern handelt und tagträumt bald, o Glück, anders.
(Adam Olschewski, JazzPodium)
Die traditionelle Holzköhlerei von Bramboden ist europaweit einzigartig. Die rauchenden Meiler, die Arbeit mit dem Feuer, die alchemistisch anmutende Verwandlung von Holz zu Kohle – all dies strahlt bis heute etwas Magisches aus. «Köhlernächte» ist eine filmische Reise in diesen einzigartigen Kulturraum. Regisseur Robert Müller (ist anwesend bei der Aufführung) gibt authentische Einblicke in die archaische Welt der Kohlebrenner, in welcher Arbeit, Familie und Natur eng miteinander verbunden sind. «Köhlernächte» ist ein intimes, zuweilen höchst amüsantes Porträt der unterschiedlichen Akteure und ist ein so facettenreicher wie empathischer Film mit Bildern von grosser Schönheit.
Vorfilm: Ins Holz
Kurzfilm von Corina Schwingruber Ilić und Thomas Horat, CH 2016, 13’
Emma hat die Schnauze voll. «Warum bin ich eine Milchkuh? Ich will Künstlerin werden!» In der Radiosendung «Tiere und Horizonte» hört sie von einer Giraffe. Diese spielt Kora, ein afrikanisches Saiteninstrument. Emma büxt mit ihrem roten Koffer aus, Richtung Süden. Schwitzend irrt sie durch ganz Afrika, sucht diesen Klang. Als sie schon fast aufgeben will, findet sie das Giraffenland. Dort lebt Griot, die Giraffe. Dank einem Kuhhandel lehrt sie Emma ein Lied. Der Preis? Das Geheimnis. Was hat Emma im Koffer versteckt? Ob sie Künstlerin wird – das wissen die Götter. Tierisch humorvoll, herzerwärmend und voller Poesie!
22° Halo ist ein ringförmiger kosmischer Lichteffekt, der entsteht, wenn Sonnenlicht an Eiskristallen in der Atmosphäre gebrochen wird. Lea Maria Fries' gleichnamige Band bringt den Soundtrack mit ihrem neuen Album «Light at an Angle» dazu auf die Bühne! Gauthier Toux’s Klaviersphären mischen sich wundersam mit der verführerisch fordernder Stimme von Fries. Liechti am Schlagzeug erdet den ganzen Bandkosmos, macht ihn zugänglich und gibt Raum für Traxel, der seinen Bass singen lässt. Es sind allesamt Jazzmusiker, die sich mit der Tradition befasst haben, um nun als Band einen neuen Weg einzuschlagen – wie das an den Kristallen gebrochene Licht.
Das ist eine der beständigsten Working-Bands der jüngeren Schweizer Jazz-Generation. Mit jedem Album suchen The Great Harry Hillman neue Herausforderungen, jeder Live-Gig ist immer der Wichtigste. Knackige Groove-Passagen und repetitive Riffs wechseln mit atmosphärischen Texturen und experimentierfreudigen Akzenten. Der Post-Jazz dieser Band ist eine Mischung aus Jazz, Rock und Improvisation, getragen von einer elaborierten Sound-Alchemie.
Auslotungen. Das ist wohl die beste Umschreibung für das, was hier passiert. Auslotungen in Sound und Struktur, in Harmonie und Disharmonie. Das klingt entsprechend sperrig, eruptiv, manchmal brutal, oft auch ruhig und sanft. Es klingt aber nie unspektakulär, nie halbherzig, nie unüberlegt. Hier haben sich drei einander ergänzende Klangtüftler und Freigeister gefunden.
Options 8 vereinigt acht Musiker aus der Schweizer und der Berliner Szene, die sich im Spannungsfeld zwischen Improvisation und Komposition bewegen. Die Musik kristallisiert sich aus einem Spiel der Optionen, bestehend aus einzelnen Bausteinen und Versatzstücken, die sich mit bestimmten Anweisungen zur Kollektiv-Improvisation fügen. Die Band schreibt: «Es geht ums Detail im Ganzen, ums Ganze im Detail und um die Verteidigung der Einfachheit, Klarheit und Ambiguität in der strukturierten Improvisation.»
Leider kann die Band nicht wie angekündigt im Oktett auftreten, da drei Musiker aus Berlin wegen Corona nicht in die Schweiz reisen können. Die vier hochkarätigen Schweizer Musiker und der süddeutsche Gitarrist Sascha Henkel sind jedoch alle herausragende Improvisatoren und versprechen trotzdem oder erst recht ein hochspannendes Konzert.
Weitere Infos zu den Kant. Tagen der Kulturlandschaft Luzern finden Sie unter kulturlandschaftluzern.ch
«Roofer» heissen die Extremsportler, die ungesichert auf den höchsten Gebäuden der Welt herumklettern. Abenteuerlust, Technik, Raffinesse und Wendigkeit zeichnen auch die Musik der gleichnamigen Band des Bassisten Luca Sisera aus. Der vielbeschäftigte Musiker fordert sein eigenes Quintett mit cleveren und kontrastreichen Kompositionen. Die Band ist ein bestens eingespieltes Kollektiv, das sich souverän zwischen Freiheit und Struktur bewegt.
Anstelle von Maurus Twerenbold hat Florian Weiss an der Posaune gespielt.
Herzliche Gratulation und Dank für das kurzfristige Einspringen!
«Vardah» hiess der Zyklon, den Lukas Mantel 2017 bei seinem Atelier-Aufenthalt in Chennai/Indien erlebt hat. Etwas von dieser Wucht und Dynamik ist auch in seiner Musik spürbar. Die Kompositionen von Mantel erfordern Wachsamkeit, Interplay, Reaktionsfähigkeit. Sie sind rhythmisch vielschichtig und haben oft folkige Melodiekerne, die sich organisch entwickeln und verändern. Die Band ist spannend besetzt und gefällt mit dichten Interaktionen und mitreissenden Solis.
Ein humorvoller und selbstironischer Dokumentar-Essay, der Raumgebrauch, Wohnen, Stadtentwicklung, Dichte, Fremdenfeindlichkeit und Gentrifizierung thematisiert. Dabei verschreibt sich das Projekt einem autobiografischen Zugriff: Der grosse Bogen sind diverse Wohnsituationen des Autors, begonnen mit der Kindheit am Zürichberg, über besetzte Häuser, WGs und Yuppie-Wohnungen bis hin zu Behausungen in Grossstädten wie Tiflis, São Paulo und Mexico-Stadt.
Im Anschluss an die Buchpräsentation «zeit raum» spielt Fritz Hauser ein Solokonzert. Der Basler Schlagzeuger und Perkussionist ist ein präziser Klang-Raum-Tüftler, der liebevoll und verspielt mit seinem Instrumentarium umgeht. Als Spezialist für Klanginstallationen ist er auch ein gefragter Mitstreiter in spartenübergreifenden Kunstprojekten. Seine Soloprogramme sind Preziosen der Klarheit. «Hauser ist ein Leisetöner, einer, der damit beginnt, Stille zu gliedern, der das Klangliche zunächst flächenartig ausbreitet, dann in die dritte Dimension geht, sich in den Raum entwickelt und schliesslich die vierte erschliesst: die Zeit.»
Die Fotografin Karin Hofer besuchte innerhalb eines Jahres 188 Bauwerke von schaerholzbau und kehrte mit liebevoll-ehrlichen Momentaufnahmen zurück. Die Fotos erscheinen nun in einem reich bebilderten Buch und präsentieren das Wirken von schaerholzbau der letzten 30 Jahre in Zeit und Raum. Ein Fachbeitrag zum Holzbau in der Schweiz und interessante Visualisierungen vermitteln spannende Einblicke in eine innovative Bautechnik. Mit dem Christoph Merian Verlag konnte ein idealer Partner gefunden werden, der die Begeisterung für das Thema teilt und in die Welt hinausträgt. Gestaltet wurde das Buch durch das Atelier P’INC., ein langjähriger Partner von schaerholzbau.
Anschliessend an die Vernissage: Apéro und Konzert (Fritz Hauser, Schlagzeug Solo, 20 Uhr)
Zum Abschluss der Saison ein Triopaket mit Sound, Wort und Kulinarik (Reservation erforderlich):
Anthropology!
Schaufelbergers reduziertes Gitarrenspiel und das schlanke Schlagzeug von Wolfarth, welches mit einer Snare und zwei Becken auskommt, machen diese Musik zu einer filigranen und luftigen Angelegenheit. In ihren bestechenden Interpretationen von alten Jazz-Titeln zwischen Ellington und Monk ist auch das nicht-Gesagte ein wichtiger Bestandteil.
Pirmin Bossart
Neben seinem Alltagshandwerk hat der gebürtige Hinterländer Journalist und Autor Pirmin Bossart schon immer auch in seinem eigenen Steinbruch des Schreibens gearbeitet. Es sind lyrische und expressive Texte entstanden, die ein weites Assoziationsfeld von inneren und äusseren Reisen, Zen-Spirit und Science-Fiction eröffnen.
Vera Kappeler / P.C. Zumthor
Kappeler und Zumthor bedienen sich einer ganz persönlichen, eigenständigen Sprache mit geheimnisvollem Wortschatz. Ihre raffiniert gebauten Kompositionen zeigen einen bestechenden Mut zur Langsamkeit, zur Reduktion und einer anrührenden Vorliebe für Sentimentalität und Melancholie. Sie klingen cool und sexy, intim, witzig und traurig zugleich.
Ein Tanz auf dem Vulkan ist es, den dieses Trio seit Jahren immer wieder neu und noch gewagter choreographiert. Elemente aus Improvisation, zeitgenössischer Klassik und Jazz fliessen in sinnlich-klanglichen Verbindungen ineinander. Dabei entsteht eine Musik, die mit ihrer rasanten Dynamik absolut kompromisslos gestaltete Formen, Strukturen und Klänge vorstellt, ohne auch nur einen Moment die Lust am Augenblick aus den Augen zu verlieren. Gekonnt und extrem kreativ tanzt dieses Trio auf den Schnittstellen von komponierter Musik und Improvisation.
Dieses mit zwei Musikerinnen besetzte Quintett hat sich erst vor einem Jahr formiert, doch der Einfallsreichtum und die Dichte ihrer Musik sind überwältigend. Hier kommen fünf international anerkannte, unverwechselbare Stimmen zusammen. Der Amerikaner Peter Evans ist einer der angesagtesten Trompeter der Gegenwart. Alle fünf teilen eine musikalische Leidenschaft für das unbeschrittene Terrain, für sich überlagernde Rhythmen und eine Kommunikation in hoher Geschwindigkeit.
Evans / Kosack / Gropper / Sand / Steidle, Plakat von Niklaus Troxler
Einige der besten Jazzmusiker der Schweiz hat der Genfer Saxophonist Nicolas Masson in seinem Quartett versammelt. Es ist eine Band, die seit 12 Jahren besteht und sich entsprechend souverän zwischen melodischen Themen und Improvisationen bewegt. Das noch immer aktuelle Album Nicolas Masson «Travelers» (ECM 2018) ist ein lyrisches Meisterwerk, in dem das Wechselspiel von Teamplay und Individualität besonders schöne Blüten treibt. Es ist ein Genuss, in die Klangwelten dieser vier Musiker einzutauchen.
In diesem Quartett kommt es zu einer spannenden Begegnung von vier hochkarätigen europäischen Ausnahmemusikern. Mit ihrer verfeinerten Sprache lässt die Band hören, was Instant Composing auf höchstem Niveau heute bedeuten kann, ohne dabei an Expressivität zu verlieren. Dafür garantieren die Technik, die grosse Erfahrung und auch der Spielwitz dieser vier Impro-Koryphäen. Man darf sich auf ein Abenteuer der freien Klangkunst gefasst machen.
Butcher / Niggenkemper / Studer / Blume, Plakat von Niklaus Troxler
Für das aktuelle Programm seines Quartetts hat sich Baritonsaxophonist Matthias Tschopp von Gemälden und Skulpturen ohne Titel inspirieren lassen. Er übersetzt Bildelemente in musikalische Pendents, giesst Farben in Töne und münzt die Maltechniken von Pollock, Warhol, Basquiat und Konsorten in Musik um. Die exzellent besetzte Band versteht es, das eigenwillige Konzept immer wieder neu und überraschend auszuloten.
Pierre Favre ist einer der wichtigsten Schlagzeuger der europäischen Jazzgeschichte. Er hat eine immense Erfahrung, vom Hard-Bop und Free Jazz der ersten Stunde bis zu seinem pionierhaften Solospiel, mit dem er das Schlagzeug auch als melodisch-harmonisches Instrumentarium verankert hat. Sein neustes Projekt mit langjährigen Weggefährten wirkt wie ein klassisches Jazzquartett, das allerdings mit zwei Posaunen besetzt ist. Musikalisch kehrt das Quintett mit einem auf Kompositionen von Thelonius Monk basierenden Repertoire zu den Jazzwurzeln von Pierre Favre zurück. Andererseits werden die Grenzen dieses Jazz zeitgenössisch weit ausgesteckt und durchmessen. Alle beteiligten Musiker sind ausgezeichnete Improvisatoren. So entsteht eine Musik, in der die lustvolle Wiederbegegnung mit Monks Stücken mit improvisierten Interpunktionen jederzeit inspirierend ergänzt und kontrastiert wird.
Die Zeit steht im unverdienten Ruf, alle Wunden zu heilen. Dem ist jedoch nicht so. Denn traumatische Erlebnisse graben sich in die Psyche und den Körper von Menschen ein. Dort schlummern sie im Verborgenen, kommen plötzlich oder aber periodisch zum Vorschein und drängen – meist aktiviert durch einen konkreten Trigger – an die Oberfläche. Traumatische Ereignisse stellen zudem eine Zäsur innerhalb des linearen Zeiterlebens dar und durchkreuzen reguläre Zeitordnungen. Sie katapultieren die Betroffenen aus der Zeit hinaus und lassen sie die Zeit vergessen, als würde diese einen Moment lang stillstehen. In «Out Of Time» werden die Traumata der Performer/-innen wachgerufen und in visuelle, musikalische und körperlich-tänzerische Ausdrucksformen übersetzt. Die spartenübergreifende Produktion setzt die Gefühle des Neben-sich-Stehens und Aus-der-Zeit-Fallens mit Mitteln um, die alle über den Körper fungieren.
Vier ausgewiesene und erfahrene Improvisatoren haben sich zu The Workers zusammengeschlossen. Eine Verbindung, die musikalisches Risiko und Draufgängertum mit dramaturgischem Übersichtsvermögen und geschicktem Aufbauspiel verbindet. Alle haben in irgendeiner Form schon miteinander gespielt – in verschiedensten Kombinationen und festen Formationen. Jeder bringt eine unvergleichliche eigene Sprache mit und einen Willen zum Gemeinsamen. Da gibt es vertrackte, abstrakte Gewebe, feinziselierte, zerbrechliche «Lieder», aber auch Hardcore und Rock’n’Roll. Die Reife der Jahre lassen den Sturm und Drang nicht vergessen: The Workers sind jung und alt, zart und aufbrausend, meditativ und vorwärtsdrängend, aufgeräumt und losgetreten. Eine Formation, die in ihrer Kompaktheit glänzt und sich nicht scheut, klangliche Universen zu betreten, die einem das Fürchten lehren könnten.
Der dunkle Sound auf der elektrischen Bariton-Gitarre ist eines seiner Markenzeichen. Mit diesem rauen Timbre und seiner Vorliebe für melodiöse Instrumentals zwischen Jazz und Rock bezaubert Roman Nowka das Publikum. Der Bieler Gitarrist hat jahrelang im Lucien Dubuis Trio gespielt. Inzwischen hat er sich mit den The Hot 3 und ihren eigenwilligen Cover-Versionen von Monk und Ellington einen Namen gemacht. Er tritt auch solo auf oder tourt regelmässig mit dem Bündner Autor Arno Camenisch. Auf seinem neusten Album mit den The Hot 3 widmet er sich den Liedern von Mani Matter – ohne Text! Da öffnen sich in Songs wie «Ds Lotti», «Chue am Waldrand» oder «Sidi Abdel Assar» ganz neue Facetten. Neben seiner ungewöhnlichen Matter-Hommage wird Roman Nowka im bau 4 auch eigene Kompositionen aus dem aktuellen «The Red Album» spielen: Ein bunter Strauss Musik mit Surf-Twang und Rock-Feeling: Einfach, melodiös und sehr entspannt.
Weitere Infos zur Kulturlandschaft Luzern finden Sie unter kulturlandschaftluzern.ch
Das Hinterland mit der Welt verbinden
Der bau 4 ist ein Kulturort, wie es ihn nicht alle Tage gibt. Er steht auf grüner Wiese und ist fester Bestandteil eines Werkareals. Gespielt wird hauptsächlich moderner Jazz – und dies nicht in irgendeiner Grossstadt, sondern in Altbüron, Luzerner Hinterland!
Dank für jahrelanges Wirken – Motivation zu neuen Taten
Auf Antrag der Arbeitsgruppe Kultur zeichnet die Verbandsleitung der Region Luzern West den bau 4, schaerholzbau Altbüron mit dem Kulturpreis 2019 aus. Damit soll das jahrelange, nachhaltige kulturelle Schaffen gewürdigt werden. Zudem sollen die Initianten, allen voran Hildegard Schär animiert werden, die wertvolle Arbeit im Nischenbereich Jazz mit der gleichen Leidenschaft weiterzuführen.
Berichte Willisauer Bote
Die Band TROJA wurde vom Pianisten Peter Zihlmann 2003 ins Leben gerufen. Von allem Anfang an war es dem Trio wichtig, einen eigenen Bandsound zu entwickeln und möglichst viele Facetten der drei „traditionellen“ Instrumente Piano, Bass und Schlagzeug zum Klingen zu bringen. Die Musik, welche ausschliesslich aus eigener Feder stammt, zeugt daher auch von enormer Vielfalt. Da wechseln sich funkige High-Energy Passagen und fast kammermusikalische, folkige Sequenzen ab, mal ist die Musik luftig schwebend, dann wieder dicht und erdig. Durch ihren breiten musikalischen Background verstehen es die drei Musiker dabei gekonnt, das Ganze zu einem homogenen Gesamtbild zu verschmelzen. Das Resultat ist spannende, frische und zeitgemässe Triomusik. Einen zentralen Aspekt ihres Schaffens bildet dabei das musikalische „Storytelling“. Ihre Musik soll Geschichten erzählen und die Zuhörer in imaginäre Welten entführen, ihnen also möglichst Kopfkino im besten Sinne bieten.
Das Quintett Pilgrim um den Zürcher Tenorsaxophonisten Christoph Irniger ist über die Jahre zu einem der aufregendsten Ensembles des jungen europäischen Jazz gereift. Fertige Noten sind für Pilgrim nichts anderes als eine Überschrift, ein Thema einer möglichen Geschichte oder eine Türe, die in einen weiteren musikalischen Freiraum führt. Egal, welcher Musiker ein Thema aufgreift, er wird die Geschichte jeweils anders erzählen. Was sich in absichtsvoll kontrolliertem Vorgehen nicht durchsetzt, hinterlässt seine Spuren in unterbewusster Verarbeitung und Reifung. Es kann in anderer Qualität wieder auftauchen und Eingang finden. Dass dies keine frommen Wünsche oder Gemeinplätze sind, ist immer wieder an den überraschenden Umschlagpunkten in Pilgrims Musik erlebbar. Die cleveren Instrumentalisten sorgen dafür, dass das Spiel scharf und präsent bleibt. Eine höchst subtile Musik mit einem magischen Sound.
Der amerikanische Tenorsaxophonist Ellery Eskelin ist ein kraftvoller freier Improvisator, aber auch ein Bewunderer der Jazztradition. An einem Konzert 2011 in Zürich entdeckte er diese Vorlieben auch bei seinen musikalischen Partnern Christian Weber und Michael Griener. Fünf Jahre später spielten die drei Musiker in New York die CD «Sensations of Tones» ein. «Wir vertieften uns in unsere Improvisationen und gingen auf unsere gemeinsame Affinität für den frühen Jazz ein», schreibt Ellery Eskelin in den Liner Notes. Auf dem Album alternieren Blues- und Swing-Standards aus der Frühzeit des Jazz mit atmosphärischen und dichten Improvisations-Nummern, was eine verblüffende Wirkung hat: Man spürt, wie mit diesem Brückenschlag zwischen Zeiten und Stilen neue musikalische Zusammenhänge erschlossen werden. Schon 2011 war dieses Trio im bau 4 zu hören. Auch am Jazz Festival Willisau haben die drei mit ihrer Swing-Impro-Mischung begeistert. Das Trio macht mit seiner Spielweise eindrücklich bewusst, dass zwischen «traditionell» und «frei» keine unüberbrückbaren Welten liegen, sondern nur unterschiedliche Empfindungen. Und sogar Gemeinsamkeiten.
Die vier Musiker verbindet eine lange Geschichte, die sich in einer gewachsenen gegenseitigen Vertrautheit niedergeschlagen hat und welche in dieser Form vielleicht nur eine Gruppe gemeinsam auftretender Hochseilartisten kennt. Die beiden Meister am Saxophon Donat Fisch und Andy Scherrer agieren in seltener Eintracht, tatkräftig unterstützt von den zwei synchronen Spitzentänzern Bänz Oester am Bass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug. Die Musik oszilliert zwischen einem abstrakten Ansatz, der visuelle Assoziationen an Paul Klee oder Joan Miro weckt, und einer geradezu volkstümlich anmutenden Sanglichkeit. (Georg Modestin)
Information:
Infolge Krankheit wird Andy Scherrer nicht spielen können.
Das Konzert findet trotzdem statt. Die Band spielt im Trio.
Wir bitten um Verständnis.
Auch wenn Lucas Niggli allein an seinem Instrumentarium agiert, setzt er sich mit diesem zur Welt in Bezug, spiegeln sich in seinem Spiel all die Erfahrungen, die er mit anderen, auch mit asiatischen, afrikanischen, amerikanischen Musikern und Musikerinnen sammeln konnte. Das Bild vom Garten verweist auf die Natur, den für ihn so wichtigen Kreativraum, einen Ort der Inspiration, der Ruhe und der Lebensfreude. „Vorhang auf für ein individuell ausgestaltetes Klanguniversum! Willkommen in einer opulenten, einer farbigen Welt von Rhythmen und Sounds, erfahrbar in unterschiedlichen Schichtungen und Kombinationen ebenso wie in bewusster Beschränkung, in der Konzentration und Reduktion. Hereinspaziert in den «Alchemia Garden» von Lucas Niggli!“ (Bert Noglik)
Lucas Niggli Solo: «Alchemia Garden», Plakat von Niklaus Troxler
Samuel Blaser ist bekannt als einer der elegantesten und progressivsten Posaunisten seiner Generation. Die Posaune als Leadinstrument ist ungewöhnlich. Samuel Blaser ist es auch. Einst Stern und Neuentdeckung am Schweizer Jazzhimmel, wurde der Posaunist und Komponist in New York eine feste Grösse unter den aktiven Jazz-Performern. Zurzeit ist er von Berlin aus tätig. In mehreren Formationen spielen er und sein Instrument die Hauptrolle. Im April/Mai ist er unterwegs mit dem sechsten Album „Early in the Mornin’“, welches ein Tribut ist für den Blues, der Grenzen verschmelzen lässt zwischen Jazz, Blues, freier Improvisation und zeitgenössischer klassischer Musik.
Joseph Becker wurde am 23.12.1939 im luzernischen Schötz geboren. In der Nacht vom 13./14. Mai 1988 verschwand er spurlos. Er hatte auf der Bahnstrecke zwischen Wauwil und St. Erhard, beim Wauwiler Moos die Notbremse des Regionalzuges Olten–Luzern gezogen (23:56). Dort wurde er zum letzten Mal gesehen. Er war Zugführer bei der SBB, Tankwart und ein international bekannter Jazztrompeter. Mit einer gehörigen Portion Musik erzählt das Ensemble die Lebensgeschichte von Joseph Becker, einem Mann, dem Musik alles bedeutete, der unbeirrt und leidenschaftlich vorwärts ging und nicht wahrnahm, dass er sich als liebender Mensch verlor. Als jüngster Zugführer der SBB hat er die Trillerpfeife gegen eine Trompete eingetauscht und alles auf eine Karte gesetzt. Joseph Becker ist in der Geschichte des internationalen Jazz eine vergessene Legende.
Eine Geschichte aus dem jazzigen Hinterland von Pirmin Bossart, Peter Schärli und Werner Bodinek.
Als Working Band 2015 gegründet, arbeiten KALI an ihrer eigenen Mischung aus zeitgenössischer Klassik, Alternative Rock und improvisierter Musik. Die ungewöhnliche Besetzung mit Klavier, Gitarre und Schlagzeug kreiert komplexe Klangwelten, die mit vertrackten Rhythmen und Harmonien verschmelzen. Trotz der Vielfältigkeit ihrer Einflüsse lässt diese Musik stets eine eigene Handschrift erkennen. KALI’s Klangwelt entwickelt einen Sog ab dem ersten Ton. Von wunderschönen minimalistischen Intermezzos bis zu erstaunlich zugänglichen, dichten und kraftvollen Kompositionen loten sie einen weiten, dynamischen und stilistischen Range aus, ohne je ihren eigenen Sound zu verlieren.
Das neue Projekt AUA AUA des Leipzigers Jan Frisch zeigt abermals, wie großartig unangepasst seine Musik die Sinne herausfordert. AUA AUA tut weh, soll weh tun. Jan Frisch selbst sieht AUA AUA als eine experimentelle Singer-Songwriter-Formation mit Anleihen aus Kraut, Jazz, Rock und Pop. Jan Frisch erweitert den Begriff des Sängers und Liederschreibers um einige entscheidende Töne, bedient sich ungeniert aus allen verwandten und unverwandten Genres ohne seine eigentümliche Sprache zu verlieren. Bestehend aus starken Einzelcharakteren und hervorragenden Instrumentalisten, die sich nonchalant durch die merkwürdigsten Gefilde spielen, hat sich hier eine Formation gefunden, die ihresgleichen sucht.
Mit Bassist Raffaele Bossard und Drummer Lionel Friedli schlägt der Bandleader und Gitarrist Dave Gisler Brücken zwischen Jazz und Rock, komplexer Poesie und freier Expressivität. „Das frische Triumvirat aus der Schweizer Jazz-Szene zelebriert ein feinnerviges Interplay und besticht durch wagemutigen Experimentiergeist. Fern von berechenbarer Stromlinienförmigkeit steuern die drei Freunde des edel ungeschliffenen Musizierens ihren vibrierenden Klangkörper durch einen offenen Raum des zeitgenössischen Jazz. Auf eine in gravitätischer Schwermut elegant dahinschreitende Ballade folgt ein Teufelsritt kollektiver Improvisation mit der hartkantig gebündelten Energie des Rock. Ein Fest!“ (Florian Keller)
«Der wahre Lebenslauf eines Verdingbuben» nannte Franz Meier seine Autobiografie, die er im Alter von 83 Jahren aufgeschrieben und selber verlegt hat. Louis Naef hat die beeindruckende Lebensgeschichte des Willisauers (1917-2005) als szenische Lesung inszeniert, welche die Erzählungen des Hauptdarstellers (gespielt von Otto Huber) mit Musik und Bildern kombiniert. Hans Hassler verwandelt mit seinem Akkordeon und seiner spitzbübischen Finesse die Emotionen des Stücks in musikalische Fantasien und die Luzerner Künstlerin Monika Müller begleitet mit ihren dokumentarisch und atmosphärisch einzigartigen Zeichnungen die traurigen aber auch positiven Erinnerungen des alten Mannes.
ESCAPE ARGOT ist das erste eigene Projekt des Drummers Christoph Steiner (Hildegard lernt fliegen), bei dem er sich mit vollem Einsatz als Komponist und Bandleader exponiert. Die Balance zwischen frei und organisiert, die eigene Sprache und eine unkonventionelle Spielhaltung tragen viel zum Charakter von ESCAPE ARGOT bei. „Komplexe Grammatik und entwaffnende Direktheit, raffiniert konstruierte Texturen und gewinnendes Melos werden hier nicht zu auseinandertreibenden, unversöhnlichen Positionen, sondern gelangen bei diesem Trio zu unerwarteter Koexistenz und Kommunikation. ESCAPE ARGOT gelingt das Kunststück, scheinbar Disparates in einen homogenen Gesamt-Sound zu überführen.“ (Udo Andris)
In den vergangenen bald drei Jahrzehnten haben Hildegard und Walter Schär die schaerholzbau ag von einer kleinen Zimmerei zu einem modernen Gesamtleister für Holzbauten mit 100 Mitarbeitenden geführt. Neben dem Wachstum und den technologischen Fortschritten prägte das kulturelle Engagement der beiden das Unternehmen und wurde fester Bestandteil der Firmenphilosophie. Der wirtschaftliche Erfolg von schaerholzbau ermöglichte es, die kulturellen Aktivitäten einem immer breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mit dem bau 4 etablierten Hildegard und Walter Schär auf dem Werkplatz in Altbüron einen Raum, in dem seit 12 Jahren regelmässig Konzerte und Ausstellungen stattfinden. Er strahlt mittlerweile über die Region hinaus. Das Nebeneinander von Kultur und Wirtschaft setzte einen spannenden Dialog zwischen Handwerk und Kunst in Gang. Diesen Dialog werden auch die beiden Söhne Lukas und Michael Schär weiterführen. Sie übernehmen zu Beginn des Jahres 2019 die Verantwortung für den Familienbetrieb. Ihnen liegt das Engagement für die Kultur ebenfalls am Herzen und so wird schaerholzbau den bau 4 auch in Zukunft weiter betreiben. Das Programm kuratiert und prägt weiterhin Hildegard Schär.
1900 machte Christian Morgenstern (1871-1914) eine Kur in Davos und besuchte den Vierwaldstättersee und Zürich. Über 100 Jahre später können wir dem wortgewandten Dichter im bau 4 begegnen. Der Berliner Kontrabassist und Komponist Meinrad Kneer hat sich mit dem lyrischen Werk Christian Morgensterns auseinandergesetzt. In seinem Programm verweben sich Text und Musik, Komposition, Improvisation und Rezitation zu einem neuen Ganzen. Der Schauspieler Uli Plessmann rezitiert sehr musikalisch, dazu kommen die klassisch geschulte Stimme der Vokal-Künstlerin Almut Kühne sowie Harfe, Bass und Klarinette. Das ist zeitgenössische Kammermusik, die ihre eigenen Grenzen sprengt und mit freien Interaktionen einen neuen Morgenstern aufgehen lässt.
«Musik kann die Welt verändern, man muss ihr nur zuhören», schreibt Peter Schärli zu seinem neusten Projekt. Es ist eine Band mit Persönlichkeiten, die neben ihren technischen Fähigkeiten und musikalischen Qualitäten auch eine Haltung mitbringen. «Weltmann und Eigenbrötler zugleich» (Jazzkritiker Peter Rüedi), hat Schärli seine eigene Spur in diesem weiten Raum dazwischen gefunden. Die Kompositionen des erfahrenen Trompeters sind geprägt von Melodie und Klarheit. Als wacher Zeitgenosse registriert Schärli, wie heutzutage die Werte einer humanen Welt, gerechte Verhältnisse und Frieden massiv aufs Spiel gesetzt werden. Die Band „Peace Now!“ spielt nicht nur eine Musik, die berührt. Sie macht auch Mut, ein Trotzdem in die Welt zu setzen.
Die Musik von Sound Fountain entspringt Einfüssen von Jazz, Rock, Ethno und Avantgarde. Das Trio weitet die klanglichen Möglichkeiten der Standardformation Gitarre - Bass - Schlagzeug aus und lässt die Musik in ein Spannungsfeld zwischen abstrakter Komposition und freier Improvisation fliessen. Doran ist ist DER Schweizer Jazzgitarrist, der auch Rockmusik und Improvisation in den Knochen hat und mit zeitgenössischer Komposition vertraut ist. Der argentinische Bassist Franco Fontanarrosa ist ein superber Instrumentalist, der mit dem Bass Gitarre spielen kann. Lukas Mantel ist ein hellhöriger und vielgefragter Schlagzeuger. Trotz ihres unterschiedlichen, musikalischen Hintergrundes kreieren die drei Persönlichkeiten eine grosse Sogwirkung. Ein energetischer Klangbrunnen mit Unterströmung!
Die Musik dieses Quintetts wird von Freiheit und Energie befeuert. Durch die erneuerte Besetzung kommt auch eine funky Note ins Spiel: Roberto Domeniconi bringt das Fender Rhodes zum Glühen, Bassist Urban Lienert hält den Groove elastisch. Die Stücke stammen von den beiden Bläsern Sebastian Strinning und Lino Blöchlinger. Sie gehören zu den präsenten Köpfen der jungen Schweizer Jazzgeneration. Die beiden Bandleader und Komponisten lernten sich an der Hochschule – Musik in Luzern kennen und begannen 2015 ihre musikalische Zusammenarbeit im Duo. Daraus entstand die Vision, eigene Kompositionen mit viel Spielraum für Improvisation zu kreieren. 2016 wurde das Duo zum Quintett erweitert. Seither hat Le String’Blö an Schub zugesetzt.
Das Trio vereint drei Generationen von Improvisatoren. Persönlich und musikalisch sind die drei Musiker auf erstaunlich ähnlicher Wellenlänge. Paul Lovens und Rudi Mahall kennen sich aus Gruppen wie dem Globe Unity Orchestra oder der Band von Aki Takase. Paul Lovens und Flo Stoffner spielten in verschiedenen Konstellationen mit Leuten wie Martin Schütz, Hans Koch, Kidd Jordan oder Toshinori Kondo. In der Gruppe “Die Oefen" war dann auch Rudi Mahall dabei. Zu dritt brechen sie zu Unvorherhörbarem auf. Mit offenen Ohren, reaktionsschneller Spontanität und einem feinnervigen Gespür kreieren die drei Komplizen eine Kunst zwischen Kammermusik und Klangmalerei, die zwischen Verdichtung und Ausfransen atmet.
Ausstellung Ems Troxler:
Kunst mit Steindruck
Zugänglich vor dem Konzert ab 19.30 Uhr
Finissage, Sonntag, 14. Oktober, 14 bis 16 Uhr
Unbeeindruckt von Trends bewegt sich DAY & TAXI autonom an der Schnittstelle von Komposition und Improvisation. Das Trio spielt zeitgenössische Musik, die sich der Vergangenheit bewusst ist, die Gegenwart wahrnimmt und die Zukunft anvisiert. Die Musik wird bis auf wenige Ausnahmen von Christoph Gallio komponiert und von allen Beteiligten gemeinsam in die jeweilige Form gebracht. Die Kompositionen können auch als Skulpturen gesehen/gehört werden. Das Trio arbeitet mit stilistischer Heterogenität, Zufall, Minimalismen, Poesie und auch Künstlichkeit in Form von Sentimentalitäten. Der gelassene Umgang damit prägt den einzigartigen DAY & TAXI-Sound. „Eine sehr starke, auch emotional anrührende Musik“, schrieb der deutsche Jazzkritiker Bert Noglik.
Im Mai 2010 spielten Almut Kühne und Gebhard Ullmann zum ersten Mal in Willisau zusammen. Dann folgten Einladungen an Festivals, eine erste CD-Veröffentlichung, beste Kritiken, Auszeichnungen. Die Vokalkünstlerin und der Holzbläser lassen ihrer Musik freien Lauf. Sie müssen nichts krampfhaft erfinden oder erzwingen. Der warme Bläsersound von Ullmann und die stimmliche Experimentierlust von Kühne sind ein gutes Paar. Ullmann gehört zu den besten deutschen Saxofonisten, der auch in den USA wahrgenommen wird. Kühne improvisiert, singt zeitgenössische und alte Musik, Jazz und deutsche Chansons. Auch hat sie immer wieder spartenübergreifend (Tanz, Video, Theater, Kunst) gearbeitet.
Überraschungsgast: Hans Hassler (Akkordeon)
Handwerk, präzise Beobachtung und eine textile Ästhetik zeichnen das künstlerische Werk von Ems Troxler aus. Neben dem Zeichnen gehören die Lithografie und Collagen mit Texten/Wörtern zu ihren bevorzugten Arbeitsweisen. Seit die Willisauerin vor 20 Jahren durch den Künstler Otto Heigold die Drucktechniken und insbesondere den Steindruck (Lithografie) entdeckte, hat sie dieses gestalterische Experimentierfeld nicht mehr losgelassen. Im bau 4 zeigt Ems Troxler verschiedene Blöcke ihrer seriellen Druckarbeiten. „Den Gedanken ein Bild geben“: Das ist der Antrieb für ihr künstlerisches Schaffen. Mit der Lithografie kann sie auch Zufälle inszenieren und sich immer wieder selber überraschen lassen.
Vernissage: Samstag, 25. August, 16-18 Uhr,
anschliessend Speis und Trank,
20 Uhr Konzert:
Almut Kühne / Gebhard Ullmann
Ausstellung zugänglich an den Konzerten
am 8. Sept. und am 13. Okt. ab 19.30 Uhr,
und am Samstag, 22. Sept. 14-16 Uhr,
oder nach Vereinbarung (+41 79 534 02 91)
Finissage: Sonntag 14. Oktober, 14-16 Uhr
Werkbegegnung für Kinder (ca. 5-10 J.)
Spielerische Begegnung mit Kunst und eigenes kreatives Tun.
Mittwoch, 26. September, 14-17 Uhr oder
Samstag, 29. September, 9-12 Uhr
Leitung: Hildegard Schär und Ems Troxler
Infos und Anmeldung: bau4@schaerholzbau.ch
Zeitungsartikel, Willisauerbote, 28. August 2018
„Den Gedanken ein Bild geben“: Was Ems Troxler zu ihren künstlerischen Werken beflügelt, können auch KonzertbesucherInnen erfahren, wenn sie ganz Ohr werden: Klänge lösen Bilder aus oder Gedanken, die wieder Bilder auslösen. Dass ein Künstler sie übersetzen und sichtbar machen kann, zeichnet einen Künstler, eine Künstlerin aus. Das Publikum eines Konzertes mag die Gedanken und Bilder nur in ihrer Flüchtigkeit erleben, wenn sie aufblitzen und wieder vergehen. Immerhin. Diese Impulse können auch im Alltag wirksam werden, Gedanken neu ordnen, Handlungen auslösen. Das kann ungeahnte Folgen haben, wie uns Peter Schärli hoffen lässt: «Musik kann die Welt verändern, man muss ihr nur zuhören.»
Pirmin Bossart
Seit gut 30 Jahren bewegt sich die klassisch ausgebildete Pianistin und Komponistin Katharina Weber in der Welt der Neuen Musik und der ungebändigten Improvisation. Mit Fred Frith, der zu den bekanntesten und experimentierfreudigsten Gitarristen der Gegenwart zählt, und dem grossartigen Improvisator Fredy Studer hat sie kongeniale Partner gefunden. Gemeinsam gehen sie auf Klangsuche, öffnen sich gegenseitig beeindruckende Räume. Das Trio erfindet eine schier unbegrenzte Fülle an Klang- und Rhythmusvarianten, die in wacher Interaktion weitergeformt und verdichtet werden. Wer sich auf die Musik einlässt, entdeckt ihre feinsten Regungen und spürt, wie erfrischend sie ist - und genau richtig in diesen Zeiten der Übersättigung und der glatten Perfektion.
Cellist Tristan Honsinger, der mit bekannten Free-Muskern wie Cecil Taylor, Derek Bailey oder Misha Mengelberg spielte, begann seine aussergewöhnliche Impro-Karriere vor über 40 Jahren in Montreal, bevor er sich in Europa niederliess. Nun nimmt er den Faden wieder auf, mit zwei Musikern aus Montreal, die 20 und 30 Jahre jünger sind als er. „In The Sea“ ist ein transatlantisches Streich-Trio mit Cello, Violine und Kontrabass: Eine Familie von Instrumenten und eine Familie von Musikern. Das Trio sucht einen neuen Zugang zur Kammermusik und findet ihn mit kollektiver Improvisation, aber auch mit traditionellen und grafischen Notationen. Ihre Musik scheut weder Debatten noch Konflikte, gleichzeitig ist sie höchst intim und aufrichtig. Scharfsinnig und furchtlos wird kommuniziert, der gemeinsame Sound ist fantastisch. Er wird auch Klassik-Freunde aus den Sesseln heben.
IN THE SEA, Plakat von Niklaus Troxler
Seit 17 Jahren besteht die Freundschaft zwischen dem englischen Saxophonisten Simon Picard und den Schärs. 2001 spielte er zum ersten Mal bei ihnen, damals im privaten Wohnhaus in Grossdietwil. Mitgebracht hatte er die zwei englischen Improkoryphäen Paul Rutherford und Paul Rogers. Mit „London meets Altbüron“ (2007) und „London Calling“ (2010) kam es zu weiteren Altbüron-London-Treffen, gemischt mit Schweizer Musikern. Nun kehrt Picard erneut zurück. Mit dabei sind zwei seiner langjährigen musikalischen Partner, Alex Maguire und Mark Sanders, sowie Multiinstrumentalist Percy Pursglove. Die Musik des Quartetts ist improvisiert und navigiert zwischen tonalen Fährten und abstrakten Klangspuren. Simon Picard: „Die Interaktion ist für unseren Sound zentral. Die Rollen jedes Musikers können sich jederzeit verändern. Es ist eine Art Alchemie im Spiel.“ Zwei Konzertabende sind für dieses besondere Ereignis reserviert. Keiner wird sein wie der andere.
Achim Kaufmann, Frank Gratkowski und Wilbert de Joode fanden als Trio zum ersten Mal Anfang 2002 in Amsterdam zusammen. Seither haben sie auf vielen Tourneen und Konzerten ihre Musik kontinuierlich weiterentwickelt und vertieft. Sie vereinen die Transparenz zeitgenössischer Kammermusik mit der Energie, Pointiertheit und Unberechenbarkeit des Jazz. Die Musik des Trios war von Anfang an aus dem Moment geboren und frei improvisiert. Es gab und gibt keine Proben und Absprachen, keine konzeptionellen Vorab-Überlegungen - eine Tatsache, die schon manchen Zuhörer, Rezensenten oder Musikerkollegen verwirrt hat, klingt doch vieles an der Musik des Trios „wie auskomponiert“. Im Herbst 2014 gab es mehrere Konzerte des Trios mit Tony Buck. Für das Trio, das jahrelang bewusst auf einen Schlagzeuger verzichtet hatte, erwies sich Tony als der perfekte „partner in crime“. Nicht zuletzt als Mitglied von „The Necks“ hat sich Buck den Ruf eines brillanten Drummers erworben.
SKEIN QUARTET, Plakat von Niklaus Troxler
„Virtuoser Kammerjazz ohne Prahlerei, dafür mit wahren Schätzen an träumerischer und lyrischer Musik“. So beschreibt der Journalist Eric Steiner in „La Liberté“ die Musik des Stefan Aeby Trios. Mit Stefan Aeby am Piano, André Pousaz am Bass und Michi Stulz am Schlagzeug erreicht das Trio eine neue klangliche Dimension. Das Zusammenspiel der hochsensibel interagierenden Musiker baut dabei nicht auf der Exzentrik solofokussierter Kür auf, sondern beruht auf dem demokratischen Prinzip einer kollektivdienlichen Zurückhaltung. Das Trio hat kein ausparametrisiertes rhythmisches oder harmonisches Konzept, sondern verfolgt die offene Vision einer reduzierten Klangkunst, die Raum und Zeit lässt, um aufeinander zu reagieren und um das Schwelgen in Klängen wirken zu lassen.
Das Crossover-Jazz-Quartett «Ghost Town» hat tief in Americana gegraben und dabei eine Menge regionaler, amerikanischer Hits, die in den späten 1800er und frühen 1900er Jahren zu Papier gebracht wurden, ans Licht gefördert, herausgeputzt, musikalisch neu interpretiert und auf ihrer dritten Scheibe «No Depression in Heaven» vereint. Auf der Reise in den Westen hat sich das ursprüngliche Instrumental-Trio zum vokal getriebenen Quartett erweitert. Das traditionelle Material, auf dem die Stücke aufbauen, ist zwar düster, weil in düsteren Zeiten geschrieben – es fehlt ihm aber nie am nötigen Scharfsinn und Galgenhumor. Die Ingredienzen unerwiderter Liebe, Mord und Totschlag, die Geisteshaltung eines Edgar Allen Poe, und das alles mit einer feiner Prise Humor abgeschmeckt, machen die Musik des Quartetts zu einem aparten Genuss.
Lilo Gut ist Schweizerin. Sie ist weder glücklich noch unglücklich, diffuse Ängste blockieren ihre Lebensenergie. Diesen Grauzustand will sie aufrütteln. Bodycelebration, der Duft von einer exotischen Welt, Dream of Africa, aber subito! Sie flüchtet in ihr Badezimmer. Dort richtet sie sich ein, bastelt an ihrem Zuhause-Wellness-Traum. Mint und Himmelblau gegen ein bedrohliches Aussen. Eine bitterböse Komödie über wacklige Lebensfundamente und sanierungsbedürftige Innenräume - emotionale Rohrbrüche vorprogrammiert.
Mit der Schauspielerin Vreni Achermann und dem Musiker Sadio Cissokho aus dem Senegal begegnen sich zwei Künstler aus verschiedenen Kulturen auf Augenhöhe.
[ This Is Pan ] überraschen seit über fünf Jahren mit ihrem eigenartigen, ungehobelten Wohlklang. Saxophon, Trompete, Elektrobass und Schlagzeug bilden eine Besetzung, die so druckvoll wie transparent interagiert. Lukas Thoeni an der Trompete, André Pousaz am Bass und Gregor Hilbe am Schlagzeug wissen die durchdachten Kompositionen des Leaders und Saxophonisten Matthias Kohler mit Feingefühl zum Klingen zu bringen. Grosse musikalische Bögen und ausladende Improvisationen malen einen ungehörten Sound, der dennoch vertraut wirkt. Suiten und Miniaturen, hymnische und rockige Versatzstücke sind die Vehikel, zeitgemässer Jazz ist die Sprache. Das bringt die Musik von [ This Is Pan ] in Fahrt.
This Is Pan, Plakat von Niklaus Troxler
Seit nunmehr 10 Jahren wird das elegante und kraftvolle Spiel des Genfer Pianisten Marc Perrenoud vom Freiburger Bassisten Marco Müller und dem Lausanner Drummer Cyril Regamey unterstützt. Virtuos sind alle drei. Indem sie einander Freiräume lassen und sich gegenseitig herausfordern, entsteht eine fulminante, musikalische Dynamik, die sich immer wieder aufs Neue entzündet – vor allem live auf der Bühne. Das kongeniale Zusammenspiel der drei Musiker kennt viele Inspirationsquellen, lässt sich aber in keine Schublade stecken. Ihre Musik spielt souverän mit Einflüssen aller Art – nicht nur musikalischen. Diese Offenheit prägt den Sound und entwickelt ihn weiter.
Ein Piano und zwei der profiliertesten Persönlichkeiten des zeitgenössischen Jazz, zweihändig und vierhändig, solo und gemeinsam: So präsentiert der bau 4 das Pianisten-Paar aus Berlin an diesem Konzert-Highlight. Sowohl Aki Takase als auch Alexander von Schlippenbach feiern 2018 runde Geburtstage, worauf der Titel ihres gemeinsamen Programms, „150 Jahre Jazz“ ironisch anspielt. Dass Aki Takase ihren 70. Geburtstag exakt am 26. Januar im bau 4 feiert, ist eine glückliche Fügung. Die gebürtige Japanerin lebt seit 1987 in Berlin. Sie hat sich wiederholt mit grossen Persönlichkeiten des Jazz auseinandergesetzt (Ellington, Monk, Dolphy, Coleman). Alexander von Schlippenbach ist ein Urgestein der europäischen Free-Music und ein erstklassiger Monk-Interpret. Gemeinsam mit vier Händen am Klavier, geht es im Galopp durch die Musikgeschichte der Avantgarde, die sie selbst mitgeschrieben haben.
Aki Takase & Alex von Schlippenbach, Plakat von Niklaus Troxler
Das improvisierende Trio ohne Harmonieinstrument ist der Klassiker schlechthin – Ein großes Erbe und eine ebensolche Herausforderung, die Michael Jaeger, Noah Punkt und Gerry Hemingway nur zu gerne annehmen. Jaeger pendelt zwischen Zürich und Leipzig, wo auch Noah Punkt aktiv ist. Er hat seine eigene Band KEROUAC und ist Mitglied von Luca Sisera’s Roofer. Gerry Hemingway, der Amerikaner in Luzern, ist ein zeitgenössischer Drummer und Musiker par excellence. Mit Witz und Spielfreude durchsegelt das Trio jegliche Untiefen des tonalen Vorrates und permutiert die karge Triokonstellation aufs Wildeste. 1+1+1, 2+1, 3. Miteinander, durcheinander, gegeneinander, Verantwortung, Bewusstsein, Humor. Es kommt wie es ist und vice versa. Das kann nur Spaß machen und das Ohr erquicken!
Es war am Musikfestival Bezau Beatz in Österreich, das vom Musiker Alfred Vogel kuratiert wird (siehe Konzert Heavy Metal Rabbit!): Dort hörten Hildegard und Walter Schär das Duo ILOG in einer Alphütte und waren begeistert. Aber, sagten sie sich, ein zusätzlicher Bass würde das Ganze noch toppen. Genau diese Idee hatte auch Schlagzeuger Oliver Steidle im Kopf, wie die drei später im Gespräch herausfanden. So kommt es zu dieser Premiere im bau 4, für die das Jazz-Noise Duo ILOG gleich zwei Tieftöner nach Altbüron bringt: Den Zürcher Jan Schlegel am Elektrobass und den in Texas lebenden Norweger Ingebrigt Håker Flaten, einen der angesagtesten Bassisten der zeitgenössischen Improszene.
Im November/Dezember tritt der bau 4 mit Konzerten und einer Ausstellung in engen Austausch mit der vitalen Berliner Szene: BERLIN - ALTBÜRON TRANSIT. Der in Berlin arbeitende Luzerner Künstler Silas Kreienbühl zeigt im bau 4 Resultate seiner Forschungsarbeiten.
Die Ausstellung ist vor dem Konzert zugänglich (Finissage):
18.45 Uhr Besammlung und Spaziergang durch das „Museum der Zukunft“ von Silas Kreienbühl.
ILOG & Guests, Plakat von Niklaus Troxler
Die Berliner Saxophonistin Silke Eberhard lässt bei aller technischen Raffinesse ihres Spiels stets eine Leichtfüssigkeit und Emotion mitschwingen. Sie hat sich in speziellen Projekten mit den Jazz-Giganten Coleman, Mingus und Dolphy auseinandergesetzt. Das Rüstzeug zu einer eigenen, kraftvollen Stimme hat sie schon lange. Seit über zehn Jahren ist sie auch mit den Musikern ihres Trios vertraut. Das erklärt, warum sie sich so frei und doch geerdet in dieser Musik bewegt. Für das aktuelle Album „The Being Inn“ hat sie wieder Kompositionen geschrieben, in denen das Trio seine Musikalität und improvisatorische Intensität auf den Punkt bringt.
Im November/Dezember tritt der bau 4 mit Konzerten und einer Ausstellung in engen Austausch mit der vitalen Berliner Szene: BERLIN - ALTBÜRON TRANSIT. Der in Berlin arbeitende Luzerner Künstler Silas Kreienbühl zeigt im bau 4 Resultate seiner Forschungsarbeiten.
Die Ausstellung ist vor dem Konzert zugänglich:
18.45 Uhr Besammlung und Spaziergang durch das „Museum der Zukunft“ mit Silas Kreienbühl
Silke Eberhard Trio, Plakat von Niklaus Troxler
Souverän, frei und immer in Bewegung entwickelt dieses in Berlin angesiedelte französisch-italienisch-deutsche Quartett seine Musik. Nach Beschäftigungen mit Anthony Braxton und Ornette Coleman steht nun der Musiker und Mathematiker Alvin P. Buckley im Fokus. Seine bahnbrechenden Ideen auf dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitsforschung haben das Quartett beflügelt: Kartenspiele, Alphabete und mathematische Thesen bilden die grammatikalischen Grundlagen, auf denen die vier eigenständigen Stimmen mit den kompositorischen Vorlagen ihr musikalisches Universum bauen.
Im November/Dezember tritt der bau 4 mit Konzerten und einer Ausstellung in engen Austausch mit der vitalen Berliner Szene: BERLIN - ALTBÜRON TRANSIT. Der in Berlin arbeitende Luzerner Künstler Silas Kreienbühl zeigt im bau 4 Resultate seiner Forschungsarbeiten.
Die Ausstellung ist vor dem Konzert zugänglich:
18.45 Uhr Besammlung und Spaziergang durch das „Museum der Zukunft“ mit Silas Kreienbühl.
Die Kunst der freien Improvisation ist in diesem Duo besonders intensiv zu erleben: Der Luzerner Urs Leimgruber, der das Saxophon quer durch alle Techniken, Intervalle und Geräuschzonen erforscht, gehört zu den Schwergewichten der europäischen Szene. Auch der Berliner Avantgarde-Gitarrist Andreas Willers, der mit Paul Bley, Enrico Rava oder Claudio Puntin spielte, ist ein erfahrener Improvisator. Wenn sich Leimgruber und Willers im bau 4 aufeinander einlassen, öffnet sich ein Buch mit lauter weissen Seiten.
Im November/Dezember tritt der bau 4 mit Konzerten und einer Ausstellung in engen Austausch mit der vitalen Berliner Szene: BERLIN - ALTBÜRON TRANSIT. Der in Berlin arbeitende Luzerner Künstler Silas Kreienbühl zeigt im bau 4 Resultate seiner Forschungsarbeiten.
Vernissage Ausstellung Silas Kreienbühl vor dem Konzert: 16 – 18 Uhr
anschliessend Speis und Trank
20 Uhr Konzert
In Theorie und Praxis ist Silas Kreienbühl auf der Suche nach dem Museum der Zukunft. Er macht das künstlerisch und als Vermittler. Seine fotografischen und installativen Arbeiten bringen Kunst so mit dem Alltag zusammen, dass die Besucher lernen, Kunst auch dort wahrzunehmen, wo man sie nicht vermutet. Silas Kreienbühl, auch bekannt als Direktor des KKLB, lebt und arbeitet seit einem Jahr in Berlin, wo er mit offenen Sinnen in der Stadtlandschaft seine künstlerischen Forschungsarbeiten und Spaziergänge realisiert und inszeniert. Im bau 4 legt Kreienbühl eine weitere Spur zur Vermutung: Das Museum der Zukunft findet überall statt.
Vernissage: Sa. 11. Nov. 17, 16 – 18 Uhr, anschliessend Speis und Trank,
20 Uhr Konzert Duo Leimgruber /Willers
Ausstellung zugänglich vor den Konzerten am 18.11., 25.11., 16.12.
Je 18.45 Uhr: Besammlung und Spaziergang durch das Museum der Zukunft mit Silas Kreienbühl
Bericht SRF Museum der Zukunft, Kunst ist überall
Zeitungsartikel Willisauerbote 14. November 2017
Die Jubiläumsausgabe der Kant. Tage der Kulturlandschaft vom 27. Okt. - 4. Nov. lädt ein zu bunten Kulturprogrammen: Sieben Bustouren verbinden an sechs Abenden je drei Veranstalter.
Die Bustour 1 führt nach Altbüron, Reiden und Schötz. In der Kommende Reiden (KKK) lässt die Husistein-Musik Luzerner Hinterländer Tanzmusik aus dem 19./frühen 20.Jh. wieder auferstehen. Beim Träff Schötz in der Ronmühle lesen vier Kolumnisten des Regionaljournals Zentralschweiz (Christoph Fellmann, Thomas Heeb, Martina Clavadetscher, Stefan Calivers) aus ihren Texten.
Im bau 4 finden Song und Jazz zusammen: Das Trio SPEAK LOW der Berlin-Zürcherin Lucia Cadotsch interpretiert moderne Traditionals, unter anderem von Billie Holiday und Nina Simone. Wer Songs in kargem Gewand liebt, kommt hier voll auf die Rechnung. In diesem superben Trio vereinen sich Stimme, Saxophon und Bass in wilder Schönheit.
Jede der drei Veranstaltungen dauert 30 Minuten. Bei jedem Veranstalter startet und endet eine Tour.
Projekt im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt in den Regionen» der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
www.kulturlandschaftluzern.ch
Der amerikanische Ausnahmepianist Mark Soskin, der unter anderem 14 Jahre lang mit Sonny Rollins spielte, kennt den Jazz in allen Facetten. Seine Musik ist durchdrungen von Improvisation, Melodie und Groove. Mit den freundschaftlich verbundenen Schweizer Modern Jazzern Roberto Bossard und Elmar Frey und dem französischen Bassisten Gildas Bouclé geht er seit Jahren im Quartett auf Tour und veröffentlicht CDs. Die Band hat Klasse und Spielfreude. Entsprechend energiegeladen kommt ihr Jazz über die Bühne.
Der Jurassier Lucien Dubuis hat vor Jahren mit seinem frisch und frechen Bassklarinettenspiel das punkige Selbstbewusstsein im Schweizer Jazz eingeführt. Seitdem ist er Garant für Bands und Projekte, die heftig und schön in den Ohren rumoren. Drummer Alfred Vogel und Kontrabassist Barry Guy sind mehr als Begleiter. Kraftvoll, variantenreich und mit Spielwitz wirbeln sie durch die Tracks, die reich an Strukturen und Melodien sind, aber auch Haken schlagen.
In dieser Saison tritt der bau 4 in engen Austausch mit der vitalen Berliner Szene. In praktisch jedem Programmpunkt ist Berlin enthalten, im November/Dezember wird gar ein expliziter Schwerpunkt mit Konzerten und einer Ausstellung gesetzt: BERLIN - ALTBÜRON TRANSIT. Zwei Berliner Bands (Die Hochstapler, ILOG) arbeiten mehrere Tage im bau 4. Umgekehrt zeigt der in Berlin arbeitende Luzerner Künstler Silas Kreienbühl erste Resultate seiner Forschungsarbeiten. Auf ins Berliner Hinterland!
Der Perkussionist als Poet, der Schlagzeuger als Klangmaler, der Komponist als Geschichtenerzähler, der Improvisator als balancierender Artist auf dem Hochseil. «Singing Drums» hiess Pierre Favres erstes Schlagzeugensemble in den 80-er Jahren. Die Suche nach der «Stimme» in der Trommel hat Pierre Favre nicht mehr losgelassen. Kaum ein anderer Drummer hat so konstant mit Perkussionsensembles gearbeitet wie er. Mit ihnen erweiterte Favre die Klangpalette des Schlagzeugs – von den virtuosen Rudimentals bis zu wunderbar verspielten und versponnenen Klanggeweben. «Pierre Favre, der es schon alleine schafft, ein ganzes Orchester zu sein, spielt mit dem vierköpfigen Ensemble «DrumSights» ganze, ausgereifte Orchester-Suiten.» (Christian Rentsch, Jazz’n’More)
Pierre Favre DrumSights, Plakat von Niklaus Troxler
Mit ihrem Sound wandern die drei Musiker durch die Nacht und tanzen mit den Sternen und durch die Zeit. Denn das versierte Trio versteht es, traditionellen mit Modern Jazz zu vereinen, feste Songstrukturen in virtuose Improvisation fliessen und sich dabei auch von anderen Musikstilen inspirieren zu lassen. Die Nacht ist kein Ort für Angsthasen. Man muss sich in sie stürzen, sich hineinwerfen, in ausgelassenes Tanzgewirbel wie in einsame Stadt-Spaziergänge. Das Simon Spiess Trio tut beides, kann beides! Im bau 4 ausnahmsweise am Sonntag und im Vorabendprogramm zu geniessen! Vielleicht leuchten die Sterne dann auf dem Heimweg und laden zum Tanz ein?
Simon Spiess Trio, Plakat von Niklaus Troxler
Lacy Pool ist Uwe Oberg’s Berliner Band. Mit den ausgezeichneten Solisten Rudi Mahall und Michael Griener springt er am tiefen Ende in den Pool und taucht in das überbordende Werk des unvergleichlichen Steve Lacy sowie in eigene Kompositionen. Diese Stücke sind ein ideales Vehikel für den anarchischen Charme des ungewöhnlich instrumentierten Trios. Mit großen Ohren und Augenzwinkern erkunden die drei Herren die Stilvielfalt in den Kompositionen, nehmen sie auseinander, setzen sie auf unerhörte Weise neu zusammen und interpretieren sie mit dem für sie typischen freigeistigen Respekt.
Nach dem Ausstieg aus einer klassischen Karriere als Orchestermusiker hat sich Hans Koch einen Namen gemacht als einer der innovativsten improvisierenden Holzbläser Europas. Neben unzähligen Kollaborationen – im Trio mit Koch-Schütz-Studer und mit Musikern wie Barry Guy, Cecil Taylor, Han Bennink, Fred Frith, Urs Leimgruber – arbeitet Hans Koch intensiv als Solist. Inspiriert von elektronischer und akustischer Musik, geschriebener und improvisierter Musik experimentiert er auf der Bühne und im Studio immer wieder mit seinen Möglichkeiten als Solobläser.
Peter Amslers Betonarbeiten entstehen aus einer intensiven Beschäftigung mit dem Material. Dem Künstler geht es nicht um eine nahtlose Umsetzung vorkonzipierter Ideen, sondern um Arbeitsprozesse. Diese lassen Amsler bei der Formfindung der Plastiken einen Spielraum, in dem sich immer wieder neue Herausforderungen stellen und Unerwartetes entstehen kann. Wie bei den Plastiken die aufeinandertreffenden Flächen und Oberflächen zusammenspielen, so wirken in der installativen Ausstellung im bau 4 auch die einzelnen Kunstwerke zusammen, interagieren mit dem dafür entworfenen Raum im Raum und schaffen immer wieder neue Perspektiven.
Peter Amsler ist in Olten aufgewachsen und lebt und arbeitet in Grenzach bei Basel (D).
Bericht Willisauerbote, Dienstag, 9. Mai 2017
Vernissage: Sa, 6. Mai 16-18 Uhr: anschliessend Speis und Trank
20 Uhr Konzert Hans Koch Solo
Ausstellung zugänglich an den Konzerten: 20. Mai / 24. Juni ab 19 Uhr;
Sonntag, 11. Juni, 14 – 16 Uhr - Künstler ist anwesend
oder nach Vereinbarung mit Peter Amsler oder Hildegard Schär (+41 79 534 02 91)
Finissage: Sa, 24. Juni, 19 Uhr
20 Uhr Konzert Pierre Favre
Werkbegegnung für Kinder (5-10 J.):
Spielerische Begegnung mit Kunst und eigenes kreatives Tun.
Workshops finden Mitte Juni statt.
Nähere Infos und Leitung: Hildegard Schär
hildegard.schaer@schaerholzbau.ch
Eine ungewohnte Band-Besetzung: Die vier Meister der langen Drähte kennen die Funktion des Basses von unzähligen Ensembles, vom Solo bis zum Orchester. Als Vermittler zwischen Groove, Harmonie und Melodie sind sie mehr als die vermeintlichen Fundamentalisten im audiophysikalischen Sinn. Den Bogen zu spannen und Formen zu bilden liegt den Bassisten.
Die vier hochkarätigen Musiker aus der Zürcher Improszene sind bekannt für ihre Vielfältigkeit. Sie haben keine Scheu vor einem konventionellen wie auch unkonventionellen Umgang mit ihren Instrumenten. Sie sind stets auf der Suche nach neuen Wegen, auch in tradierten Umgangsformen. Verschiedene Spieltechniken und gelegentliche Präparationen werden nicht Selbstzweck, sondern sind ein selbstverständliches Klangrepertoire, das der musikalischen Fortspinnung und Gestaltung dient. Geräuschhaft dichtes, klanglich sperriges sowie auch melodisches Material kann jederzeit in neue Richtungen transformiert werden. So erhält Dynamik eine räumliche Dimension.
Die Luzerner Tänzerin Irina Lorez kreiert in „I-Guitar Songlines“ mittels Bewegung und ihrer elektrischen Gitarre simultan Musik und Choreografie. I-Guitar ist der Bandname, bestehend aus dem «I» für Irina Lorez und «Guitar» für die elektrische Gitarre. Das getanzte Album mit dem Titel «Songlines» besteht aus verschiedenen Songs, die alle einen Städtenamen tragen. So kann der Zuschauer im eigenen Kopfkino durch Krakau, Chicago, Paris, Berlin, Kathmandu und Helsinki reisen. „Für mich hat jeder Ort seinen eigenen Klang“ (Irina Lorez).
Irina Lorez tanzt seit ihrer Ausbildung in verschiedenen Compagnien, Projekten und Eigenproduktionen im In- und Ausland. Sie bewegt sich im Dazwischen von Tanz und Kunst, von Innen- und Aussenraum, von emotionalem und visuellem Wissen. Nach „still“ und „ein/ander“ bringt Irina Lorez schon zum dritten Mal zeitgenössische Tanzperformance in den bau 4.
Das in Köln beheimatete Zooom Trio mit dem Drummer Dominik Mahnig aus Willisau spielt sowohl frei improvisierte Musik als auch komponiertes Material. Die Musik der Band bewegt sich zwischen Noise, sich ineinander verflechtenden Klanglandschaften, Rock und Minimal-Elementen. Das Spektrum des Trios reicht von langsamer Entwicklung und langen Bögen hin zu Miniaturen und kurzen Statements. Zooom liebt die Dissonanz, aber scheut sich auch nicht vor einer klaren Melodie. Durch die elektroakustisch-synthetisch-akustische Klangerzeugung entsteht ein Bandsound, der wenig mit dem zu tun hat, was gemeinhin mit einem Klaviertrio assoziiert wird. Die drei Musiker sind zwar in der Tradition des Jazz verwurzelt, suchen jedoch ihre eigenen Wege, die frei von Berührungsängsten sind.
ZOOOM, Plakat von Niklaus Troxler
Ein gänzlich eigenwilliger und zeitloser Sound zeichnet die SoKo Steidle aus. Die Viererbande aus Berlin lebt von der Spontaneität und Freiheit im Spiel und hat sich komplett der freien Improvisation zugewandt. Im Kollektiv des Quartetts ausgezeichneter Musiker entstehen enorm vielseitige und stimmungsvolle Klangkreationen, die von rivalisierender Konkurrenz bis hin zu harmonischem Zusammenspiel reichen.
Drummer und Namensgeber des Quartetts, Oliver Steidle, zählt schon seit geraumer Zeit zu den angesagtesten und versiertesten Schlagzeugern der jungen europäischen Avantgarde und hat sich durch zahlreiche, prominente Engagements seinen Platz im internationalen Konzertbetrieb erspielt.
SoKo Steidle, Plakat von Niklaus Troxler
Eine 20 Meter lange und 2.5 Meter hohe Wand hat Monika Müller im bau 4 für ihr aktuelles und im wörtlichen Sinne einmaliges Werk zur Verfügung. Die Luzerner Künstlerin setzt sich dem Experiment aus und trägt den Graphit direkt auf die Wand auf. Mit jener erhellenden Akribie und Erfindungskraft, die alle ihre Zeichnungen prägen, nur dass dieses Mal die Dimensionen grenzenloser werden. Umso kühner die Herausforderung, den nuancierten Charakter ihrer Striche, Flächen, Überlagerungen und Transparenzen sozusagen in einer einzigen grossen Improvisation herauszuarbeiten.
Seit über zehn Jahren fokussiert sich Monika Müller auf zeichnerische Serien, in denen sie sich mit Landschaften beschäftigt. Mit Graphit transformiert sie unsere Wahrnehmung an der Schnittstelle von schwarz und weiss und gestaltet wundersame Topographien. Die gebürtige Hinterländerin und Mitbegründerin der Produzentengalerie Alpineum in Luzern hat sich in der jüngeren Kunstszene einen hervorragenden Namen gemacht. Im bau 4 erhält sie die Gelegenheit, die weisse Weite der Wand mit dem dunklen Pulver ihres Arbeitsmittels erst richtig bewusst zu machen.
Vernissage: Sa, 15. Okt., 16-18 Uhr: anschliessend Speis und Trank
20 Uhr: Konzert Manuel Mengis LE POT
Ausstellung zugänglich an den Konzerten
oder nach Vereinbarung mit Monika Müller (+41 78 666 92 45)
oder Hildegard Schär (+41 79 534 02 91)
Finissage: Sa, 26. Nov., 19 Uhr
20 Uhr Konzert Lina Allemano's TITANIUM RIOT
Werkbegegnung für Kinder (5-10 J.):
Spielerische Begegnung mit Kunst und eigenes kreatives Tun
Mittwoch, 16. Nov., 14-17 Uhr oder Samstag, 19. Nov., 9-12 Uhr
Leitung: Hildegard Schär
Anmeldung bis Mittwoch 9. Nov. an hildegard.schaer@schaerholzbau.ch
Bericht Willisauerbote, 14. Oktober 2016, Schicht um Schicht in die Topografie (PDF)
The outer string ist ein überraschendes Kopfkino. Die Reise führt ausserhalb von Dur und Moll durch Klangwelten, die eigenen Prinzipien folgen und bisweilen in der Luft schweben, um dann von imposanter Dynamik oder halsbrecherischem Interplay kontrastiert zu werden. Das Quartett mäandriert elegant und eigenständig zwischen neuer Musik, elektronischer Musik und improvisierter modaler Musik. Die polyglotte Handschrift ist aus einem Guss; gemeinsam erschaffene Klanglandschaften und individuelle Höhenflüge zeugen von eigenständigen Persönlichkeiten, die ihren Instrumenten mehr abringen als blosses Handwerk.
Die kanadische Trompeterin Lina Allemano wurde vom Downbeat Magazine als eine der innovativsten Trompeterinnen benannt und vor kurzem als «eine der aufregendsten neuen Stimmen der letzten Jahre» bezeichnet. Diesen Herbst bringt sie ihre in Toronto ansässige Band Titanium Riot mit auf Tour durch Europa. Das kanadische Quartett ist ein zufällig-psychedelisch improvisierendes Kraftwerk mit einer einzigartigen elektroakustischen Ästhetik und schafft episodenhafte Soundscapes und elektrisch aufgeladene Improvisationsabenteuer, die sich einladend und organisch entfalten.
Lina Allemano’s Titanium Riot tour of Europe is made possible in part with support from the Ontario Arts Council and Canada Council for the Arts.
Lina Allemano's TITANIUM RIOT, Plakat von Niklaus Troxler
Die vier Streicherinnen bewegen sich mit T(RAUM) durch Neue Musik und improvisierte Musik. Im Raum entsteht Klang, der zum Klang(t)raum wird. Dort verweben sich die Werke «Black Angels» von George Crumb sowie «tiers lieu#2» des Komponisten und Bassisten Louis Schild, welches er im Auftrag des Spacetet speziell für dieses Projekt erarbeitet hat. Basis ist ein «Work in Progress», bei dem der gemeinsame Arbeitsprozess zwischen Komponist und Quartett in die Komposition einfliesst. Mit seinen Improvisationen spinnt das Spacetet ein Gewebe, das die beiden Werke trägt und das Publikum mit sanfter Hand durch diesen T(RAUM) führt.
Le Pot hat soeben ihre Trilogie «Sheherazade» (Everest Records) abgeschlossen. Entstanden sind drei CDs in drei Jahren: «She», die erste CD, wartet mit viel Elektronik und grossen Amps auf, darauf folgt «Hera», die sich an Benjamin Britten orientiert und in einer alten Kirche aufgenommen wurde, und schlussendlich «Zade», die diesen Frühling entstand und einen reduzierten, voll akustischen Abschluss bildet. Man kann von einer Reise sprechen, welche einen grossen Reichtum an Bildern und Konzepten bietet, und die in diesem Herbst mit Martin Schütz fortgesetzt wird, auf zu neuen abenteuerlichen Ufern.
Die Musik der drei jungen Schweizer Musiker bedient sich furchtlos an komplexen rhythmischen Ideen, ohne diese fremd erscheinen zu lassen. Die Komplexität fällt zuerst nicht auf und verschmilzt hier zu einer eingängigen und musikalisch konkreten Message. Tief verwurzelte und bebende Rhythmen treffen auf singende Melodien, gegensätzliche Welten werden elegant zusammengeschweißt. «Yves Theilers Austausch mit Bassist Luca Sisera und Drummer Lukas Mantel ist derart intensiv, dass dem Schlagwort Kollektiv eine neue Bedeutung zukommt. Die drei Jazzer erreichen im Tanz, den sie im brandneuen Album «Dance in a Triangle» beschwören, eine erstaunlich emotionale Dichte, die ansteckend wirkt.» (Frank von Niederhäusern, Kulturtipp)
Yves Theiler Trio, Plakat von Niklaus Troxler
Ein Grund zum Feiern! Im bau 4 haben seit zehn Jahren über 130 Anlässe mit experimentierfreudigen Konzerten, Filmen, Kunst, Theater und Tanz stattgefunden. Gefeiert wurde während drei Monaten mit einer Jubiläumsreihe: Neben einer audiovisuellen Installation der Luzerner Künstlerin Franziska Lingg, die Vergangenes und Gegenwärtiges aus dem bau 4 aufnimmt und neu kombinierte, konnten musikalische und kulinarische Leckerbissen genossen werden. An jedem Konzertabend kochte Roc Greisler Cook & Cater ein Menu Surprise.
Selten hat eine Schweizer Band mit solcher Energie und Kontinuität an ihrer musikalischen Vision geschliffen: Schnellertollermeier klingen wie ein kompakter Organismus, innerhalb dessen es keine Abgrenzungen zwischen Personen oder einzelnen Instrumenten gibt. Ihr aktuelles Album „X“ hat Wellen geworfen und tauchte sogar in der Bestenliste des amerikanischen „Wall Street Journal“ auf. Schnellertollermeier sind präzise und chaotisch, brachial und subtil. Live darf man sie als ein Ereignis bezeichnen.
Schnellertollermeier, Plakat von Niklaus Troxler
Dieses Quartett ist spezialisiert auf kleine und grosse Kinder. Die Erwachsenen werden sich nicht langweilen, die Kinder ohnehin nicht. Im Mittelpunkt steht die Phantasie. Mit Worten und Klängen werden schräge Geschichten erzählt, und das Publikum kann eingreifen! Frächdächs sind die quicklebendige Sängerin Isa Wiss und drei ebenso hellwache Musiker aus Luzern, die es verstehen, aus dem Augenblick heraus zu reagieren und dennoch stets nah bei den Zuhörern zu bleiben. Für alle ab drei Jahren. Aber wirklich.
Ausgehend von eigenen Kompositionen bricht dieses Berliner Trio in die Freiräume der Improvisation auf. In magischen Metamorphosen werden die Zuhörenden ins Innere der Musik geführt. Es entsteht eine Kammermusik der weiten Bögen, mit Transparenz und klangvollen Kontrasten. Das Trio ist schon 2012 im bau 4 aufgetreten. Aus diesem Konzert ist 2014 eine CD entstanden. Nun kehren sie mit einem völlig neuen Programm zurück. Auch dieses Konzert wird für die kommende CD-Produktion mitgeschnitten.
Sarah Buechi hat als Jazzsängerin eine eigenwillige Vielseitigkeit entwickelt. Sie ist expressiv, sie kann frei schweben und sie hat eine poetische Note. Ihre Studien in Klassik und Jazz führten sie nach Luzern, Bangalore, Accra, New York und Kopenhagen. Buechi ist eine Sängerin, die ihre Texte selber schreibt und mit Wort und Klang Stimmungen schafft. Der warme Sound der Band und ihre Interaktionen leuchten diesen Shadow Garden verführerisch aus.
Abstraktion und Puls, Leidenschaft und Poesie: Das verspricht der musikalische Dialog zwischen der Kontrabassistin Joëlle Léandre (F) und der Pianistin Elisabeth Harnik (A). Beide haben eine kompositorische Ader, beide sind hervorragende Improvisatorinnen. Sie verdichten Erfahrung und öffnen sich dem Gegenwärtigen. Auf dieser Ebene wirkt auch die Installation von Franziska Lingg, die am gleichen Abend eröffnet wird.
Die audiovisuelle Installation der Luzerner Künstlerin Franziska Lingg nimmt bewusst Bezug zum 10 Jahre Jubiläum bau 4. Sie besteht aus zwei Ebenen - einerseits aus Objekten und andererseits aus einer Audioinstallation.
Die Objekte fokussieren auf den Rückblick bau 4 - die Audioinstallation bildet eine musikalische Klammer dazu. Diese konzentriert sich auf die Gegenwart. Es kommt somit innerhalb der Installation zu einer Verschränkung von Vergangenem und von Gegenwärtigem.
Die Band ist Kult – seit 1972. Lust am Risiko und eine vitale Energie charakterisieren ihre Musik, die ganz und gar improvisiert wird. Die vier Luzerner Musiker haben sich eine immense Erfahrung erspielt und sind – jeder für sich - am Puls der Zeit geblieben. 2006 haben sich OM für exklusive Auftritte und einmaliger Konzepte neu aktiviert. Jetzt haben sie sich mit ihrer aktuellen Spielpraxis nochmals neu erfunden: Im bau 4 wird das Geheimnis erstmals gelüftet!
OM, Plakat von Niklaus Troxler
Lüscher (p), Daniel Studer (b), Marco Käppeli (dr)
Anlässlich der Werktaufe unseres neuen Bürogebäudes in Altbüron
Seit Jahren gehört der Pianist Fredi Lüscher zu den stillen Denkern und Schaffern der Schweizer Jazzszene. Zielgerichtet beschäftigt er sich mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten der Jazzgeschichte: Billy Strayhorn, Carla Bley, Carmen McRae, Urs Voerkel. Fredi Lüscher berblüfft mit einem natürlichen Verständnis und immer wieder neuen Lesearten der Musik, mit der er sich auseinandersetzt. Das zeigt sich z.B. eindrücklich in den Duo-Aufnahmen mit dem Zürcher Saxofonisten Nathanael Su oder in der Trio-Arbeit mit Daniel Studer und Marco Käppeli. Er ist ein inspirierter Solist mit stringenter Linienführung, einem berührenden Sinn für die Dramaturgie und einer ökonomischen Wahl der musikalischen Mittel. Er hört zwischen die töne und schafft so eine Poesie des Raums.
Gabriela Friedli (p, comp), Co Streiff (as, ss), Jan Schlegel (eb), Dieter Ulrich (dr)
Die Musik von Objets trouvés sucht nach vielfältigen Möglichkeiten, komponiertes und improvisiertes Material in eine fruchtbare, musikalisch zwingende Abhängigkeit zu bringen: Von der völlig freien Sequenz über sorgfältig durchdachte Skizzen, die strukturelle, rhythmische oder harmonische Energiefelder abstecken, bis hin zum ausgewachsenen, traditionellen "Thema" ist alles verfügbar geworden. Die so gewonnenen, vielfältigen Gestaltungsbausteine lassen die vier MusikerInnen spontan die unterschiedlichsten Aggregatszustände neuer Form und zu immer neuen Formen auf- und abbauen.
Deutschland (2005), 93 Min, Regie; Byambasuren Davaa
Mit "Die Höhle des gelben Hundes" schenkt uns die Mongolin Byambasuren Davaa
("Die Geschichte vom weinenden Kamel") einen Film, der sich zwischen Dokument
und Fiktion bewegt. Er erzählt eine rührende Geschichte über eine der letzten, in alter Lebensweise der nomadischen Schafzüchter lebenden Familie in der Mongolei.
Dieser Film hat Geschichte geschrieben, ohne selbst eine zu erzählen. Er war seiner Zeit weit voraus und hat seinen Schöpfer ruiniert. Mit der episodenhaften Erzählstruktur ohne durchgehende Handlung, voller skurriler Einfälle und unerschöpflichen visuellen Überraschungen fand er damals keine Gnade beim breiten Publikum. Ein Film für Architektur- und Designliebhaber, ein Monument!
Stummfilm mit Buster Keaton
Live Musik: Simon Picard (sax), Christian Wolfarth (drums)
Jürg Wickihalder (ss), Chris Wiesendanger (p)
Michael Thieke, Berlin und Rom (as/cl/acl), Michael Griener, Berlin (dr), Christian Weber, Zürich (b)
Albin Brun (ss/ts/Schwyzerörgeli), Othmar Brügger (git/loops/Effekte)
mit Evelyn Glennie und Fred Frith, von Thomas Riedelsheimer, Deutschland 2004
106 Min, e/d/f, ab 12 Jahren
Mensch und Ding, Innen und Aussen,
Ferne und Nähe durchdringen
und gleichwertig erscheinen lassen,
Abstand überwinden
und aus dem Gegenüber ein Ineinander machen.
Ausstellung 16. September - 7. Oktober 2006
Finissage: Samstag 7. Oktober 2006 , 14:00 - 17:00 Uhr
Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag 14:00 - 17:00 Uhr
Roberto Domeniconi (piano, composition), Norbert Pfammatter (drums) Peter Schärli (trumpet), Christian Weber (bass)
Choreographie und Idee: Irina Lorez. Mit: David Imhoof (Schauspiel / Tanz), Irina Lorez (Tanz), Daniel Mezger (Schauspiel / Tanz), Urs Leimgruber(Saxophon), Günter Müller (Elektronik), Marie Schwab (Viola), Licht: Daniel Schnüriger
Kinderfilm, CH 1952, s/w, 100 Min., Regie Luigi Comencini
Spanien 2003, Regie Iciar Bollain mit Laia Marull und Luis Tosar
Lucien Dubuis (as, bcl), Roman Nowka (eb), Lionel Friedli (dr)
Dänemark 2000, Regie Lone Scherfig, 108 Min. OV/df
mit Anders W. Berthelsen, Anette Stovelbaek, Peter Gantzler, Anne Eleonora Jørgensen
Simon Picard (ss, ts), Paul Dunmall (ss, ts), Tony Levin (dr), Paul Rogers (b), Christian Weber (b)
Urs Leimgruber (s), Marilyn Crispell (p), Joëlle Léandre (b), Fritz Hauser (dr)
Griechenland 1986, Regie Theo Angelopoulus, 122 Min. OV/df
Griechischer Abend mit Film und Essen.
Andi Rieser, lebt und arbeitet auf dem Steinhuserberg / LU
Nach "Zustände und Wechsel" und "chercher le lac..." nimmt "Die lange Wand und das Meer" von Andi Rieser Bezug auf die Ausstellungssituation im bau 4. Die Zweiteilung von Wand und Raum findet sich auch im Werk des Künstlers. Bild und Skulptur widmen sich inhaltlich zwei verschiedenen Blickrichtungen.
Um eine weltberühmte Operndiva auf hoher See zu bestatten, besteigt eine eigentümliche Gesellschaft einen Luxusdampfer, ohne zu ahnen, dass die Fahrt auch für sie die letzte sein wird. Wie so oft in seinen Filmen droht Fellini sich in lauter lose zusammenhängenden Einzelszenen zu verzetteln, doch wird der Reigen grotesker Ideen zusammengehalten von der Einheit des Ortes. Das opulent ausstaffierte Schiff von Ausstatter Dante Ferretti entpuppt sich als Zauberbüchse der Phantasien und schliesslich gar als Metapher für das Kino selbst.
Marco Käppeli (dr), Jürg Wickihalder (s), Herbert Kramis (b), Jan Schlegel (eb)
Der Schlagzeuger und Percussionist Marco Käppeli hat in seinem musikalischen Leben schon so ziemlich alles gemacht, vom swingenden Time-Spiel über freie Improvisation bis hin zu aktuellen rockigen Grooves. Sein Quartett „M. K. & The Even Odds“ mit dem Saxophonisten Jürg Wickihalder und den beiden Bassisten Herbert Kramis (Kontrabass) und Jan Schlegel (E-Bass) bietet eine Art Achterbahnfahrt durch die Geschichte des Jazz.Swing, Bebop, Freejazz, Fusion: Von überall her holen sich die vier ihre Zitate und mixen daraus einen vergnüglichen und überraschenden Plot. Heisse Grooves, flambierte Rhythmen, frisch zubereitet und scharf gewürzt, aus der Küche des Oberkochs persönlich, sozusagen. Munter und frech klingt das, und wenn es passt, werden sie auch mal brachial. Ziemlich selbstironisch ist das allemal, und darin liegt am Schluss wohl auch das Berührende.
Hildegard Kleeb, CH (piano), Pelayo Fernandes Arrizabalaga, E/CH (Turntables)
Die Klangsprache des Piano-Turntables-Duos wurde während jahrelanger Zusammenarbeit entwickelt.Vinylfelder bilden imaginäre Noten und die Orientierungskoordinaten für Prozesse und Veränderungen. Klavier und Turntables verschmelzen oder stossen sich gegenseitig ab, erforschen immer wieder neue Audiovisionen von Zeit und Raum.Der kompositorische Ablauf ist in musikalischen „Treffpunkten“ organisiert. Improvisationen bewegen sich zu diesen Momenten hin und von diesen weg. Landschaftsebenen entstehen und vergehen.
Theaterstück für Menschen ab 5 Jahren von Pedro Lenz Regie/Musik: Ueli Blum, Spiel: Vreni Achermann, Kathrin Brülhart, Erich Slamanig
Sie arbeiten und arbeiten und liegen nie auf der faulen Haut: Im kleinen Dorf Schaffigen sind alle Bewohner fleissig und ehrgeizig. Leider sind sie nicht ganz glücklich dabei. Wenig Freude macht ihnen zudem die neue Nachbarin, die aus Fuulberg zugezogen ist. Sie ist so unbeschreiblich faul, dass niemand recht weiss, was mit ihr anzufangen ist... „Stinkfuul“ erzählt vom Faulsein und vom Fleissigsein und versucht beiden Tugenden positives abzugewinnen. Ein Stück, das Mut macht, Menschen genauer kennen zu lernen und ihnen aufgrund der Herkunft keinen Stempel aufzudrücken. (www.theater-tabula-rasa.ch)
Dokumentarfilm über den Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier Regie Friedrich Kappeler, Kamera Pio Corradi, CH 2007, 80 Minuten
1995 hat Friedrich Kappeler einen ersten Dokumentarfilm über den 1917 in Niederbipp geborenen und noch heute dort lebenden Schriftsteller Gerhard Meier geschaffen. Mit dem zweiten Dokumentarfilm„Das Wolkenschattenboot“ erweitert er den ersten Film um Beiträge aus Gerhard Meiers letztem Werk „Ob die Granatbäume blühen“ und Gesprächen über seine in der Zwischenzeit verstorbene Ehefrau Dorli, welche in seinem Leben und Werk eine zentrale Rolle spielte. So erzählt der Film einerseits vom Leben und Werk des vielleicht bedeutendsten Schweizer Dichters unserer Zeit aber gleichzeitig auch von der tief berührenden Liebesgeschichte zweier alter Menschen, wie man sie sich schöner kaum vorstellen kann.
Norbert Pfammatter (dr), Thomas Dürst (b), Hans Feigenwinter (p), Donat Fisch (ts), Glenn Ferris (tb), Peter Schärli (tp/flh)
Peter Schärli Carte Blanche: „Selten hört man Musik, die so elegant gehaltvoll ist und so unkitschig die Seele beglückt.“ (Pirmin Bossart) Der Aarauer Musiker Peter Schärli (Geboren in Schötz/LU) ist aus der europäischen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Er hat in verschiedensten Theater-, Zirkus- und Filmproduktionen sowie Radiohörspielen als Komponist und/oder Trompeter mitgewirkt und ist an zahlreichen Musik- und Theater-Festivals in Europa, Südamerika, Afrika, Indien und der ehemaligen UdSSR aufgetreten. In verschiedensten Formationen als Sideman und mit eigenen Bands hat er unermüdlich seinen Weg gesucht und klare, unverkennbare Akzente gesetzt. Mit der „Carte Blanche“ im bau 4 hat Peter Schärli die Möglichkeit bekommen, zwei Abende nach seiner Wahl zu bespielen. (mehr Infos zu Peter Schärli: www.schaerlimusic.ch)
Hans Koch (ts, ss), Norbert Pfammatter (dr), Peter Schärli (tp,flh)
Peter Schärli Carte Blanche: „Selten hört man Musik, die so elegant gehaltvoll ist und so unkitschig die Seele beglückt.“ (Pirmin Bossart) Der Aarauer Musiker Peter Schärli (Geboren in Schötz/LU) ist aus der europäischen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Er hat in verschiedensten Theater-, Zirkus- und Filmproduktionen sowie Radiohörspielen als Komponist und/oder Trompeter mitgewirkt und ist an zahlreichen Musik- und Theater-Festivals in Europa, Südamerika, Afrika, Indien und der ehemaligen UdSSR aufgetreten. In verschiedensten Formationen als Sideman und mit eigenen Bands hat er unermüdlich seinen Weg gesucht und klare, unverkennbare Akzente gesetzt. Mit der „Carte Blanche“ im bau 4 hat Peter Schärli die Möglichkeit bekommen, zwei Abende nach seiner Wahl zu bespielen. (mehr Infos zu Peter Schärli: www.schaerlimusic.ch)
Joëlle Léandre (Double-Bass, Comp.), Paul Lovens (Drums), Sebi Tramontana (Trombone)
Die Französin Joëlle Léandre ist eine der wichtigsten Figuren der neuen europäischen Musik. Ob improvisierte oder komponierte neue Musik, sie hat schon mit allen gespielt: John Cage, Antony Braxton, George Lewis, Evan Parker, John Zorn, Irene Schweizer, Urs Leimgruber... Auch Paul Lovens arbeitet seit Jahren mit verschiedensten Musikern aus der Freien Musik-Szene. Der Posaunist Sebi Tramontana (geboren in Sizilien, lebt heute in München) gehört im Bereich der improvisierten Musik zu den herausragendsten Posaunisten Europas. Bei aller technischen Brillanz haben sich die drei MusikerInnen einen fast kindlichen Spieltrieb erhalten. Es werden Klangwelten erforscht, es wird gemeinsam experimentiert, es werden unerhörte Zwiegespräche allein, im Duo und zu dritt geführt.
Manuela Keller (Piano), Nick Gutersohn (Trombone), Jan Schlegel (E-Bass), Lionel Friedli (Drums)
„idée manu“ trägt die Handschrift der Pianistin Manuela Keller. Ihre Kompositionen und Arrangements klassischer Musik des 20. Jahrhunderts bilden die Grundlage für eine Musik, die viel Raum für spontane Interaktion lässt. Die vier MusikerInnen bringen ganz unterschiedliche musikalische Erfahrungen mit und kreieren mit grosser Spiellust Neues und Ungewohntes. Die Genauigkeit und Differenziertheit der klassischen Musik, die Spontanität der freien Improvisation und der Groove des Jazzes – das sind die Ingredienzen dieser Musik. Mit grosser Spiellust gelingt es ihnen, diese verschiedenen musikalischen Welten so zu kombinieren, dass ein Ganzes entsteht.
Film von Faouzi Bensaïdi, Marokko, 2003, 124 Min. Mit Fouad Labied, Nezha Rahile, Mohamed Mahjd
Anfang der 80er Jahre in Marokko. Der siebenjährige Mehdi muss in einer von Männern geprägten Gesellschaft vaterlos aufwachsen. Die Erwachsenen erzählen dem Jungen, dass sein Vater nach Frankreich gefahren sei, um dort zu arbeiten und Geld für die Familie zu verdienen. In Tat und Wahrheit wurde er an einem Streik verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Während des Ramadan erlebt Mehdi die politische Willkür und den aufkeimenden religiösen Fundamentalismus in seinem Dorf erstmals selber hautnah. «Mille Mois» ist das erste marokkanische Filmprojekt, das nach der Thronfolge des jungen Königs Mohammed VI. die Geschichte des Landes thematisiert und in traumhaft schönen Bildern inszeniert.
Hans Feigenwinter (Piano), Wolfgang Zwiauer (E-Bass), Arno Troxler (Drums)
Die drei Musiker, die ihren Jazz als „orchestral, vielschichtig und multidimensional“ bezeichnen, entwerfen fantasievolle Tongemälde, harmonisch anspruchsvoll und rhythmisch vertrackt. Trotz der manchmal kompliziert verästelten Texturen, gehen ein starker Groove und die Transparenz nie verloren. Der Basler Pianist Hans Feigenwinter und seine beiden Mitmusiker, Wolfgang Zwieauer am E-Bass und der Willisauer Arno Troxler an den Drums, spielen inspiriert, abgeklärt und traumwandlerisch aufeinander abgestimmt. Die Kompositionen, teils einfachste, eingängigste Instrumentalsongs, teils zu mehrschichtigen Gebilden verwoben, bestimmen klar den Charakter der Stücke und ermöglichen so den freien improvisatorischen Umgang mit ihnen.
Film von Juan Carlos Falcon, Spanien, 2006, 107 Min.
In einem Fischerdorf auf den Kanarischen Inseln in den 1960ern Jahren stirbt unerwartet der verhasste Franco-Veteran Don Lucio. Seine Witwe Eloisa deponiert den Verblichenen aus Platzmangel in der Küche der Nachbarin. Während diese sich um die Beerdigung kümmert, vergisst die Witwe zu trauern. Eine poetische, schwarze Komödie über das Ende einer Diktatur und die Schwierigkeit, die Fesseln der Macht ein für allemal loszuwerden.
Doris Hüsler sucht den Augenblick des intensiven Lichts und hält ihn fotografisch fest. Zurück bleibt dem Betrachter nicht ein eingefangenes Abbild dessen, sondern vielmehr eine Projektion malerischer Anmutung, worin sich unerwartete Begebenheiten öffnen.
Licht gefriert, Licht fliesst, Licht transformiert den Moment. Eine Odyssee.
Franziska Baumann, Solokonzert für Stimme und SensorLab Elektronik
„Die Najaden (Quellnymphen) und Potameiden (Flussnymphen) verfügen über besondere musikalische Fähigkeiten, ihre Stimmen gleichen dem Gesäusel des Wassers und dem Geräusch des Windes, der über die Wasseroberfläche weht. Ihrem Gesang kann man einen Hinweis auf die Zukunft entnehmen, wenn man ihn versteht." Die faszinierende Klangwelt des Wassers begleitet die Sängerin und Klangkünstlerin Franziska Baumann seit mehreren Jahren. Klangaufnahmen von Meeresgezeiten, Schieben der Gletscher, Unterwasserkiesel- bewegungen von Bächen und Flüssen bilden die Basis für eine vielfältige Klangbibliothek. Als Sängerin und Vokalperformerin integriert sie unverwechselbare mikrotonale, timbrale und perkussive Vokaltechniken, die weit über das herkömmliche Singen hinausgehen. Sie spielt mit einem eigens entwickelten Sensorhandschuh, der ihre Gesten und Bewegungen interpretiert und ihre Stimme physisch mit digitalen Prozessen verbindet.
Stilistisch nicht fassbar und doch kantig seinem Weg verpflichtet, begeistert der Handorgelzauberer und Freigeist Hans Hassler mit grandios verspielter Musikalität, abgründigem Humor und überraschenden Grenzgängen. Er schafft es, mit einer unbeschreiblichen Intuition mühelos aus einer Vielzahl von Einflüssen und Bruchstücken ein Ganzes zu machen. Seine neue Solo-CD „sehr schnee - sehr wald, sehr“ ist die Essenz einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung des Musikers mit seinem Instrument.
Christoph Gallio (ss, as), Christian Weber (b), Marco Käppeli (dr)
DAY & TAXI nennt Christoph Gallio sein Trio, das seit 20 Jahren in wechselnden Besetzungen besteht. Inspiriert von heutiger Kunst und Lyrik und seinen musikalischen Beziehungen zu Japan geht der Saxophonist Gallio seit Jahren seinen eigenen Weg. Für DAY & TAXI schreibt er alle Kompositionen, und sein Saxophon-Sound bestimmt das Klangbild des Trios. Mit Christian Weber und Marco Käppeli, die seine Intentionen kompetent mittragen, spinnt Gallio prägnante Materialideen fast bedächtig fort, frei, aber bestimmt. DAY & TAXI spielt eine mönchisch strenge und trotzdem lebendig sinnliche Musik fern von jedem Klischee und jeder Beliebigkeit. Die Musik besitzt Poesie und feinen Humor. Eine stille Sensation.
Christoph Muller (comp/arr/cond), Céline Clénin (as/ss), Ran Wehrli (as/ss), Christoph Irniger (ts/ss), Marc Stucki (ts/ss), Christian Simmen (tr), Dave Blaser (tr, flgh), Johannes Lauer (tb), Eva Seliner (tb), Marc Unternährer (tuba), Peter Zihlmann (p), Othmar Brügger (git), André Pousaz (cb), Marc Halbheer (dr)
Der Luzerner Christoph Muller gehört als Komponist, Arrangeur und Big-Band-Leader zu den Geheimtipps der Schweizer Jazzszene. Der Wunsch und die Herausforderung Volksmelodien und Harmonien für ein Jazzorchester zu bearbeiten und zu erweitern, hatte Muller schon während dem Musikstudium. Das „christoph muller jazz-horch-x-tra“ wurde 2004 in Luzern gegründet und vereint 13 junge, professionelle Musiker und Musikerinnen aus der Schweizer Jazzszene. Für ihr drittes Konzertprogramm „swiss tunes“, hat Muller aus dem grossen Fundus der Schweizer Volksmusik bekannte und unbekannte Volkslieder, Naturjodel und Polka für das jazz-horch-x-tra arrangiert. Seine Kompositionen suchen nicht den radikalen Zündstoff, sondern die Verwandlung aus dem Einfachen. Sie mixen eine Ahnung von Volksmusik in das Vokabular eines Jazz-Orchesters.
Miles Griffith (voc), Michael J. Stevens (p), Herbert Peter (b), Dieter Ulrich (dr)
Der Pianist Michael J. Stevens ist vor allem unter den mittelaltrigen und jüngeren Musikern New Yorks schon fast so etwas wie eine lebende Legende. Unzählige jüngere Musiker, die heute erfolgreich durch die Welt touren, haben bei ihm ihre ersten Sporen abverdient. Eine ganz besondere Beziehung verbindet ihn mit dem viel jüngeren Sänger Miles Griffith, den er als junges Sondertalent kennen lernte, und für den er über die Jahre ein ganzes „Songbook“ schrieb, das weit über die Konzerte der beiden hinaus bekannt wurde.
Unterdessen ist Griffith mit seiner überwältigend Musikalität und durch die völlige Eigenständigkeit seines Gesangs zu einem Liebling der New Yorker Szene geworden. Peter Herbert, dessen Zusammenarbeit mit Stevens viele Jahre zurück reicht, ist europaweit einer der begehrtesten Bassisten auf dem glatten Parkett zwischen zeitgenössischem und traditionellerem Jazz und Mitglied der Band seit ihren ersten Tagen. Ähnlich über alle Grenzen hinweg bewegt sich der Schweizer Schlagzeuger Dieter Ulrich, den Stevens vor einigen Jahren immer häufiger und in immer unterschiedlichere Projekte einbezog. Seit fast drei Jahren ist nun auch er ein festes Mitglied dieser speziellen Formation, die ein bis zwei Mal jährlich erfolgreich durch ganz Europa tourt.
Film und Live-Musik mit „Less“ David Weber (s/cl), Simon Berz (dr/samples), Roger Hürlimann (eb/b), Stefan Landolt (keyboards)
GOLEM... dunkle Ahnungen...nächtliche Strassen...mittelalterliches Prag...unheimliches, von Menschenhand geschaffenes Wesen...
Das Musikkollektiv „Less“ und die visuelle Künstlerin Michelle Ettlin erwecken die Traumbilder von Paul Wegeners Stummfilm aus dem Jahre 1920 mit einem neuen musikalischen Elixier und eindrücklichen Bildern zum Leben - Vision und Musik bilden die neue Knetmasse des auferstehenden GOLEM 2000.
Hans Koch (bcl, ss), Urs Leimgruber (ts, ss), Omri Ziegele (as, voc)
Die drei Saxophonisten des Schweizer Holz Trios bewegen sich, jeder auf seine individuelle Art, an den Rändern des bereits explorierten Terrains ihrer Instrumente. Hans Koch ist ein Meister der geräuschhaften Stimmen und der Obertonbläserei. Urs Leimgruber hat es auf die Stille abgesehen. Seine verfremdeten Töne kommen aus dem Nichts heraus und bewohnen das Schweigen. Omri Ziegele ist ein dramatisches, ungezügeltes Energiebündel, das an der Grenze zum Erträglichen seine heiseren Kaskaden heraus schnellen lässt. Was die drei verbindet, ist eine gnadenlose Konsequenz und der Wille zum ungeschminkten Ausdruck. Im Trio entstehen so Dialoge und Karusselle von höchstem Abstraktheitsgrad und dennoch emotionaler und rauschhafter Substanz.
Irène Schweizer (p), Fabian Gisler (b), Michael Griener (dr), Jürg Wickihalder (ss)
Als einen «Master-of-Melody» bezeichnete ein britischer Journalist den Musiker Jürg Wickihalder. Der junge Saxophonist rückte letztes Jahr mit zwei Intakt-CD-Neuheiten mitten in die aktuelle Jazzwelt. Seit längerer Zeit spielt Wickihalder regelmässig mit Irène Schweizer zusammen, wobei sie sich im Duo in erster Linie am Repertoire von Thelonious Monk erfreuen. Nun stossen erstmals Fabian Gisler, der junge Zürcher Bassist, sowie der Berliner Schlagzeuger Michael Griener dazu. Gemeinsam ist allen vier, dass sie die Tradition des Jazz lieben, gleichzeitig aber auch Lust auf freie Exkursionen verspüren. Kompositionen von Jürg Wickihalder bilden den Ausgangspunkt des Quartettspiels und leiten ein zu Abenteuerfahrten ins phantastische Land des Jazz und der Improvisation.
Matthias Müller (trb), Clayton Thomas (b), Christian Marien (dr)
Das Trio formierte sich Ende 2007, nachdem Clayton Thomas von Australien nach Berlin gezogen war. Matthias Müller und Christian Marien blickten zu diesem Zeitpunkt schon auf eine langjährige Zusammenarbeit als Duo zurück. Ausgehend von der im Duo erarbeiteten Dichte und der charakteristischen Spielweise des Musikers Clayton Thomas erarbeitete sich das Trio schnell eine eigenständige zeitgenössische Herangehensweise an improvisierte Musik: „The Astronomical Unit“ spielen Musik, die beinahe klingt als wäre sie komponiert. Ihren freien Spielfluss lenken sie in Bahnen von formaler und struktureller Klarheit. Man hört ihnen ihr Bewusstsein für amerikanische Freejazz- und europäische Improvisations-Traditionen an, doch versuchen „The Astronomical Unit“ sich unentwegt neu zu erfinden und gefundene musikalische Übereinkünfte zu hinterfragen.
Christian Bucher (dr/perc), Christof Zurbuchen (acl/efx)
Die Duo-Musik von Christian Bucher und Christof Zurbuchen bietet Raum und Inhalt zugleich. Die beiden in der Nähe von Luzern lebenden Musiker erkunden die neuen, von ihnen geschaffenen Räumlichkeiten, einer bis jetzt unentdeckten, unterirdischen Höhle gleich. Keine Freiheit kann ohne Strukturen erlebt werden. Diese erschaffen sie sich selber. Sie ermessen sie in Länge, Breite und Höhe, klopfen an den Wänden und testen das Echo. Mit der Erscheinung von fast vertraut wirkenden Jazzelementen, die sich wieder in einer eigenen Klangwelt auflösen, gibt das Ohr die Versuche endlich auf diese Musik einzuordnen und lässt sie mit Staunen wirken.
Albin Brun (ss, ts, Schwyzerörgeli, div.), Bruno Amstad (voc, Loops, perc)
Albin Brun und Bruno Amstad, zwei Luzerner Musiker, die man aus verschiedensten Gruppen und Zusammenhängen kennt - hier Albin Brun, der mit dem Saxofon den Pilatus erkundete („Pilatus-Suite“), der lyrisch oder zackig die Flanken und Grate über- und umwanderte und der neuerdings auch am Schwyzerörgeli eine schampar schöne und abenteuerliche Musik spielt. Da Bruno Amstad, auf dessen Stimmbändern die Klänge und Gesänge der ganzen Welt eingeschrieben sind, der mit seiner Stimme die Breiten- und Längsgrade in flirrenden Obertönen überfliegt oder in archaischen, bohrenden Klängen untergräbt. Seit vielen Jahren spielen Brun und Amstad auch im Duo, eine hier wohnhafte Weltmusik.
Daniel Studer, Kontrabass
Daniel Studer lebt heute mit seiner Familie in Zürich und unterrichtet Improvisation an der Hochschule der Künste in Bern. Von 1981 bis 1995 lebte und studierte er in Rom. Die freie Improvisation und gemischte Formen von Improvisation und Komposition stehen im Zentrum seiner Arbeit. Musik in Verbindung mit Text, mit Tanz und Theater, Videopoesien, Raumprojekte, Projekte mit Live Electronics beschäftigen ihn seit Jahren. Das Solo-Spiel von Daniel Studer ist die gezielte Auseinandersetzung des Musikers mit seinem Instrument, ein Umherwandern in der eigenen Geschichte, ein Auseinandernehmen, neu Zusammen- setzen, Formen, Streichen, Zupfen, Singen, Hauchen, Atmen, immer wieder Raum inne- haltend und trotzdem kraftvoll und vorwärtstreibend.
Spielfilm, Israel/Frankreich, 2007, 90 Min., Regie: Eran Kolirin mit Sasson Gabai, Ronit Elkabetz, Saleh Bakri
Wie bestellt und nicht abgeholt, stehen acht Mitglieder einer ägyptischen Polizeikapelle mitten in der israelischen Wüste. Ihr Ziel wäre die Einweihung eines arabischen Kulturzentrums in Israel, doch die Musikanten werden nicht am Flughafen abgeholt. So machen sie sich selber auf den Weg und landen in einem verschlafenen israelischen Nest am Rande der Wüste... Kein Kulturzentrum, schon gar kein arabisches und eigentlich überhaupt keine Kultur. Der letzte Bus ist bereits abgefahren, und nur Dank der Initiative einer beherzten Barbesitzerin finden sie schliesslich doch noch eine Herberge für die Nacht. Die poetischen Komödie „The Band's Visit“ wurde an zahlreichen internationalen Festivals ausgezeichnet.
„The Band’s Visit“ ist Ersatzfilm für den auf dem Sommerprogramm aufgeführten Film „Im Laufe der Zeit“ von Wim Wenders. Dieser ist leider nicht erhältlich in der Schweiz.
Yves Reichmuth (git, comp), Jonas Tauber (b), Dieter Ulrich (dr)
„Myriad“ ist Reichmuth’s neues Vehikel für seine schiefwinklig-ausbalancierten Komposi- tionen. Mit Jonas Tauber und Dieter Ulrich hat er zwei kongeniale Partner, die mit Agilität und Energie entschlossen zur Sache gehen. Das Trio spielt zeitgenössische improvisierte Musik und hat sich eine eigene Sprache erspielt, ein Amalgam aus verschiedenen Aggre- gatszuständen, eine Musik, die je nach Energielevel unterschiedliche Strukturen annimmt. Ein Sound, der munter vom jazzigen Gitarrentrio zum rockigen Powertrio mutiert, mal auch kammermusikalische Züge annimmt. Ihr verspieltes Einlassen auf den Moment führt die Band zu einer schier unendlichen Formenvielfalt.
Installationen
Marco Eberle analysiert in seinen Werken Alltagsobjekte und Industrieformen materiell, formal und inhaltlich. Ob Gummiboote, Glühbirnen, Verpackungsmaterialien oder Kissen und Duvets, immer interessieren ihn die spezifischen Eigenschaften eines Materials, seine Oberflächenqualitäten und die ihm eingeprägte Geschichte. Mit handwerklicher Sorgfalt und Präzision, in der Wahl der Mittel wie der technischen Ausführung, übersetzt er Materialien, spürt Sprachen und Spuren auf und zeigt uns ungesehene Aspekte der Welt.
Acoustic Bass Sextett Vienna: Gina Schwarz, Peter Herbert, Timothy Dunin, Herbert Mayr, Gerhard Muthspiel und Ernst Weissensteiner
Der Kontrabass, tiefstes Streichinstrument, vielseitigst (vielsaitig) verwendet. Ob in der Klassik, in der ethnischen Musik oder im Jazz: der Bass als notwendiger und nicht wegzudenkender Bestandteil des Instrumentariums. Dabei haben sich sehr verschiedene Spieltechniken und stilistische Merkmale entwickelt, die sich allerdings nur zu oft gegenseitig auszugrenzen scheinen. Obwohl immer dasselbe Instrument, ist die Art und Weise, ihn zu spielen, sehr unterschiedlich. „Bass Instinct“ - das sind sechs herausragende österreichische BassistInnen unterschiedlicher musikalischer Herkunft, als Musiker zuhause in Wien, bis auf Peter Herbert, der in New York und Paris lebt. Es sind Musiker, die ihr eigenwilliges Individualistentum und die Lust an den rauen Tiefen des Bassklanges verbindet. Perkussiv, orchestral, erdig, groovig und virtuos.
Co Streiff (as/ss), Gabriela Friedli (piano/comp), Jan Schlegel (eb), Dieter Ulrich (dr)
Mit einem neuen Programm und der zweiten CD ‚this side up’ im Gepäck, feiert das Quartett seinen zehnten Geburtstag live auf der Bühne. Die Musik von „Objets Trouvés“ ist wie ein Gang über Glatteis, ständig in Verwandlung, sich verdichtend und wieder auflösend – Die vier MusikerInnen kreisen in den unterschiedlichsten Aggregatszuständen um Friedlis Kompositionen, die wie magnetische Felder im Zentrum der Improvisationen stehen. Hauchzarte bis ungestüm wilde Klangwelten entstehen in feinfühligem Dialog. „Objets Trouvés“ bestechen durch ihre frische, reife und sich fortwährend erneuernde Musik.
Regie: Jiří Vejdělek, 2008, 100 Min., Tschechisch/OV/f/d
Der Mittvierziger lebt mit seiner verwitweten Mutter am Rande eines kleinen tschechischen Dorfes; er ist halb autistisch und gilt als "Dorftrottel". Mit seinem auffälligen Benehmen ist er für die Dorfgemeinschaft ein ständiges Ärgernis. Besonders angespannt ist das Verhältnis zu seinem Bruder, der seit seiner Kindheit neidisch ist auf Václav, weil dieser die ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge der Mutter bekommt. Eine Tragikomödie von wunderbarem Humor, die zu Herzen geht, knochentrocken und zärtlich zugleich! Ein Film über Mutterliebe, Bruderhass und über das Geheimnis eines Vaters, basierend auf einer wahren Geschichte, die sich während der grossen Amnestie von Präsident Havel Anfang der 90er ereignete.
Achim Escher (altsax), Christoph Erb (tenorsax/bassclarinet), Vincent Membrez (pro-one), Yves Reichmuth (guitar), Christian Weber (bass), Lionel Friedli (drums)
Escher, Christian Weber, Yves Reichmuth, Vincent Membrez und Lionel Friedli kosten sie alle Farben und Klänge der jeweiligen Instrumente voll und ganz aus. Dieses Klanggemisch reicht von samtweich bis hin zu kratzig wie Stacheldraht. Untermalt wird das Ganze von einem gewaltigen Beat, der alle Nerven im Körper des Zuhörers zum Beben bringt, um sie dann bei den plötzlich ruhigeren Teilen wieder in Entspannung zu bringen. Christoph Erb und BigVeto – Grandios! Kein Grund ein Veto einzulegen.
Gespielt von visch & fogel theater unterwegs, Regie/Dramaturgie: Ueli Blum Spiel/Text: Vreni Achermann, Gesang/Komposition: Agnes Hunger, Tanz/Choreographie: Monika Usenbenz, Ausstattung: Valérie Soland, Technik: Peter Albisser
Léonie hat ihre Sprache verloren. Ein Schlaganfall. Plötzlich kann sie nur noch das Wort «Ja» sagen. «Léonie» zeigt, wie ein Mensch in unserer sprachlastigen Welt das Schweigen erlernt. Eine Schauspielerin, eine Tänzerin und eine Sängerin begeben sich auf die Spuren Léonies. Sie erzählen die Geschichte einer starken Frau, die trotz widriger Umstände ihr Leben in die Hand nimmt. «Léonie» ist ein Theaterstück, das mit viel Musik, Tanz und Poesie über Lebensfreude, Sprachlosigkeit und wiedergefundenes Glück sinniert.
Eintritt CHF 25.- / 15.- (Studenten, Lehrlinge)
Chris Massey (drums), Raoul Bjorkenheim (6 & 12 string electric guitars)
Raoul Bjorkenheim, (Finnland) ein Virtuose auf der ’12-string electric guitar’, ist bekannt für seine Aufnahmen auf dem Plattenlabel ECM. Sein kraftvoller Stil und seine farbigen, griffigen Harmonien verweben sich nahtlos mit der muskulären Drums-Poesie des Drummers Chris Massey (New York/CH). Die beiden können als “Improvising Artists” vom Feinsten bezeichnet werden, die sich im Schmelztiegel des New York City Jazz entwickelt haben. Ein Hörvergnügen der besonderen Art.
Freitag, 19. März: Simon Picard (sax), Alex Maguire (p), Peter Schärli (trp, flh), Christian Weber (b), Norbert Pfammatter (dr)
Alte Vertraute, neue Freunde, gemeinsame Prozesse: Das ist die Ausgangslage für die zweite Begegnung von Musikern aus England und aus der Schweiz im bau 4. Mit Ausnahme von Alex Maguire haben alle sechs Musiker schon in Altbüron gespielt. An diesem Wochenende treffen sie teilweise zum ersten Mal oder in andern Konstellationen aufeinander. „London meets Altbüron“ hatte im April 2007 drei Persönlichkeiten der englischen Free-Szene in den bau 4 gebracht, zusammen mit dem Zürcher Kontrabassisten Christian Weber. „London Calling“ führt diesen Austausch weiter. Mit Peter Schärli, Norbert Pfammatter und Christian Wolfarth stossen drei weitere einheimische Spitzenkräfte der Improvisation dazu. Mit Spannung darf man den erstmaligen Gast aus London erwarten: Simon Picard bringt Alex Maguire mit, einen in vielen Idiomen bewanderten Pianisten. „London Calling“ wird an zwei Abenden musikalische Auseinandersetzungen in einer Dichte und Relevanz ermöglichen, wie sie nur erfahrene Impro-Musiker bieten können. Und das sind in diesem Falle: alle.
Dokumentarfilm, CH 07, Regie und Kamera: Alberto Venzago, mit: Mario Venzago
Mario Venzago will am Lucerne Festivals 1999 Othmar Schoecks monumentale Oper „Penthesilea“ aufführen. Um das Projekt zu realisieren, setzt der Dirigent buchstäblich seine Existenz aufs Spiel: Er verpfändet sein Haus und riskiert durch chronische Schlaflosigkeit seine Gesundheit. Während der zweiwöchigen Probephase vor dem Konzert begleitet der bekannte Fotojournalist und Filmer Alberto Venzago, seinen Bruder, den Dirigenten. In intimen Schwarzweiss-Bildern fängt Alberto Venzago die zermürbende Arbeit mit dem Orchester und den Sängern ein. Denn alle Beteiligten gehen während den Proben an die Grenzen des Zumutbaren. Die Nerven liegen blank, das Unternehmen pendelt zwischen Schaffensrausch und Erschöpfung. In ausführlichen Gesprächen gibt Mario seinem Bruder Auskunft über diese, wie er später sagt, «schwerste Zeit» seines Lebens. Und ermöglicht dem Publikum unverhüllte Einblicke in eine Welt, von der es sonst nur eine Kulisse aus Glanz und Erhabenheit sieht. “Alberto Venzago lässt uns in wunderbar komponierten Bildern und in Schoecks Musik schwelgen.
Tango und argentinische Folklore mit Liedern und Texten von Luisa Famos. Serena Wey (Stimme), Annette Rüegg (Violine), Jojo Kunz (Bass), Franziska Hämmerli (Piano)
Die Schauspielerin und Sängerin Serena Wey weiss die Bereiche Wort und Musik immer wieder auf wunderbare Weise zu verbinden. Für das Programm „Und wenn der Winter kommt“ hat sie Texte der Schweizer Lyrikerin Luisa Famos ausgewählt. Die in Graubünden geborene Schriftstellerin lebte einige Jahre in Südamerika, kehrte wieder zurück in ihre Heimat und verstarb bereits mit 44 Jahren an einem Krebsleiden. Passend zu den Texten verzaubern die drei Musikerinnen vom Trio Arazon mit Tango und argentinischer Folklore. Ein Abend voller weiblicher Kraft und Intensität.
Konzept Irina Lorez, Tanz & Choreografie Irina Lorez & Tonatiuh Diaz, Electronics live Domenico Ferrari , Licht Daniel Schnüriger
Die Luzerner Tänzerin Irina Lorez versteht ihr neustes Stück als Auseinandersetzung mit gegensätzlichen Zeittendenzen: Hier rastloses Erfolgsstreben, dort die Flucht davor in seelische Traumwelten. Der Geschlechterkampf bringt klar verteilte Rollen durcheinander. Dominanz und Schwäche, Macht und Unterwerfung, Anziehung und Abstossung halten Tänzerin und Tänzer fortlaufend unter Spannung. „Hat die kleine und zierliche Lorez die Oberhand, strahlt sie eine packende Ichstärke aus und Diaz wirkt wie ein riesiges Kind; ist er in der Position des Stärkeren, folgen Szenen von beklemmender Brutalität, die zuvor so starke Frau wird zur Puppe“ (Sam Pirelli). Zur Intensität des Stücks trägt auch der elektronische Soundtrack bei, der von Domenico Ferrari live gestaltet wird.
Regie: Agnès Jaoui, Frankreich (2000), 112' F/d Mit Jean-Pierre Bacri, Alain Chabat, Anna Alvaro, Agnès Jaoui, Gérard Lanvin, Christiane Millet
Was geschieht, wenn ein schnauzbärtiger Fabrikant sich bei einer Theateraufführung in die Hauptdarstellerin verliebt, die gleichzeitig seine Englischlehrerin ist? Das in Frankreich längst bekannte Drehbuch-Duo Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri betrachtet mit grosser Sympathie für seine Figuren das wunderliche Paar und die kleinen Missverständnisse beim Aufeinandertreffen des vermeintlichen Spiessers Castella mit Carla und ihren kunstbeflissenen Freunden. Eine dialogreiche Gesellschaftskomödie, die angenehm unterhält und sich als unaufdringliche intellektuelle Studie über die Zwänge und Chancen des Lebens erweist.
Stephano Battaglia (p); Michele Rabbia (perc, electronics)
"Pastorale" heisst die im Januar bei ECM erschienene CD von Stefano Battaglia und Michele Rabbia. Die beiden Italiener, gemeinsam bereits auf Battaglias ersten beiden ECM-Releases in Erscheinung getreten (Re:Pasolini und Raccolto), kreieren in diesem verzaubernden Duoalbum einen Kosmos der musikalischen Transformationen, wo sich pulsierende Klangtexturen in lyrische Melodiepfade verwandeln und perkussive Schwerelosigkeit in kristallinen Ultraschallgesang mündet. Aus dem sanften Aufeinanderprall dieser Gegenpole erblühen Hörkunstwerke von hypnotisch konkreter Zartheit.
Sebastian Gürtler (vl); Michael Williams (cello); Gerhard Muthspiel (b); Tommaso Huber (acc)
Ein Quartett reist durch die Welt auf der Suche nach musikalischen Berührungspunkten und entfaltet mit seiner für Aufsehen sorgenden Klangsinnlichkeit, seinem Spielwitz und seiner überbordenden stilistischen Vielfalt einen höchst sinnlich erlebbaren Klangraum: von tiefster Melancholie bosnischer Musik zum heiteren Lachen Venezuelas, von russischem Pathos Mussorgskijs bis zur dunklen Sinnlichkeit Astor Piazzollas. Lebenshaltungen aus dem Blickwinkel verschiedener Regionen der Erde, durch Musik zum Ausdruck gebracht.
Irena Kotvitskaja, voc; Maryna Schukjurava, voc; Nadzeya Tschuhunova, voc; Albin Brun, saxes, Schwyzerörgeli; Patricia Draeger, acc; Christian Hartmann, kb; Marco Käppeli, drums
Von den weissrussischen Ebenen auf die Höhen der Schweizer Berge - ein Alpaufzug als musikalische Gratwanderung zwischen zwei Kulturen. In Weissrussland werden Volkslieder und mehrstimmige Gesänge seit eh an die nächste Generation weitergegeben. Die drei Sängerinnen von „Akana“ begeben sich zuhause immer wieder auf Reisen ins Landesinnere, um Volksmelodien zu sammeln. Das „Albin Brun Alpin Ensemble“ lässt sich von traditionellen Klängen und Melodien zwar inspirieren, folgt aber ganz den eigenen musikalischen Intentionen. Weissrussische Originalklänge mischen sich mit Jazzintonationen aus der Schweiz.
Urs Leimgruber (sax), Jacques Demierre (piano), Barre Phillips (bass)
Seit Jahren arbeiten Urs Leimgruber, Jacques Demierre und Barre Phillips im drummerlosen Trio. Drei Solisten und international bekannte Instrumentalisten, die interaktiv, sowie mit ihrem Verständnis für Klang und Raum, Improvisationen zeitgenössicher Musik freisetzen. Durch hellhöriges Reagieren, Dynamik und eine unglaubliche Palette von Klangwirkungen finden die drei Musiker „ihre Schönheit am andern Ende des Raumes: In der radikalsten Variante der Improvisation, die keine Rücksicht auf konventionellen Aufbau und Fortschreiten eines Themas legt, in der es
gleich um den entkernten Inhalt geht, um das Evozieren und Festhalten des flüchtigen Ereignisses. Und das gelingt zauberhaft.“ (Ulrich Tilmann, München)
Donat Fisch (sax), Andy Scherrer (sax), Bänz Oester (bass), Norbert Pfammatter (drums)
Statt ein neues Projekt nach dem anderen aus dem Hut zu zaubern, findet Fisch immer wieder neue Nischen innerhalb seiner hochgradig eigenständigen Musik, die zwischen folkloristischer Einfachheit und scharfsinniger Komplexität oszilliert. So fügt er nun seinem Trio, mit dem herausragenden «drum’n’bass»-Gespann Norbert Pfammatter und Bänz Oester, eine zweite Saxofon-Stimme hinzu - und zwar nicht irgendeine, sondern diejenige von Andy Scherrer, der einst sein Lehrmeister war und dem er jetzt auf gleicher Augenhöhe begegnet. Gemeinsam verfügen Fisch und Scherrer über eine geradezu enzyklopädische Kenntnis saxofonistischer Ausdrucksmöglichkeiten - ihr vielschichtiges Spiel verströmt authentische Weisheit, weil man ihm nach ein paar wenigen Tönen anmerkt, dass hier grosse Vorbilder nicht zitiert, sondern transzendiert werden. (Tom Gsteiger)
Ellery Eskelin (sax), Christian Weber (bass), Michael Griener (drums)
Seit bald acht Jahren bilden Christian Weber am Bass und Michael Griener am Schlagwerk ein beeindruckendes Rhythmusgespann, das sich auch in Sachen Form- und Impulsgebung immer auf Augenhöhe mit seinen Mitspielern bewegt. Telepathisch zusammenspielend navigieren sie durch symphonische Flächen und pulsierende Beats, ohne jedoch auch nur für einen Moment den Bezug zur Funktion als Rhythmusgruppe zu verlieren. Mit dem New Yorker Saxophonisten Ellery Eskelin, der sich durch sein direktes, expressives Spiel einen hervorragenden Ruf erworben hat, treffen sie auf einen der interessantesten Exponenten der aktuellen Jazzszene.
Matthias Kohler (sax, comp), Daniel Durrer (sax), Christoph Utzinger (bass), Fabian Bürgi (drums)
Mit einem wohlüberlegt gebellten "w.o.o.f." präsentierten Nodog im Frühjahr 2010 ihr Debütalbum. In den nun schon vier Jahren seiner Existenz hat die junge Schweizer Formation Nodog um den Berner Saxophonisten Matthias Kohler einen ganz eigenen Sound gefunden: Mal spröde und direkt, mal zart und laut, mal rau und leise kommen die Stücke in der eigenwilligen Besetzung mit zwei Saxophonen, Bass und Schlagzeug daher. Stets dem improvisierten Jazz verpflichtet, erwecken die vier Musiker die Kompositionen über alte Freunde, Alpträume und ferne Orte zum Leben – zuhören lohnt sich!
Barbara Berger (voc), Peter Schärli (tp), Glenn Ferris (tb), Donat Fisch (sax), Hans Feigenwinter (p), Thomas Dürst (b), Norbert Pfammatter (dr)
Seit Jahrzehnten leitet Peter Schärli schon seine Gruppen, mit denen er ebenso kontinuierlich wie unbeirrbar einen ganz persönlichen Musikstil entwickelt hat. Die beständigste unter den Gruppen ist das Peter Schärli Special Sextet featuring Glenn Ferris. Auf diesem langen Weg war Glenn Ferris nahezu ständiger Begleiter, und mit Donat Fisch als dritte Stimme ist eine Frontline entstanden, die man ungeniert als Weltklasse bezeichnen kann. Schärlis neuste Kompositionen für sein Sextett sind von Werken Frank Wedekinds inspiriert. Das Programm heisst "Complete Lulu". Eigens für diese Musik hat Schärli die Vokalistin Barbara Berger engagiert. Ihre Stimme bringt eine faszinierende Sinnlichkeit ein, die bestens zum Thema passt.
Installationen und Zeichnungen
Der flüchtige Stoff der Erinnerungen ist es, was in den Zeichnungen und Installationen von Kathrin Schär fassbar wird. Aus kleinen und alltäglichen Materialien gewinnt sie poetische Bilder, auf gebrauchten Papieren und bemalten Holztafeln finden Linien zu Formen, die zurückführen ins Vergangene und vorausweisen auf noch Werdendes. Für die 1976 in Eppenwil geborene Künstlerin bedeutet die Ausstellung im bau 4 in Altbüron eine Rückkehr zu den Orten einer glücklich verbrachten Kindheit.
Hans-Peter Pfammatter (keys), Lucien Dubuis (bcl), Urban Lienert (eb), Lionel Friedli (dr)
Scope spielt neuen Jazz, aber nicht als Aufguss der Sechzigerjahre, sondern auf der Basis von Rock, Crossover und Elektronik. Kollektive Klänge wechseln sich ab mit Groove-Passagen, punk-clash Beats treffen auf filigrane Linien, Stile werden schamlos überlagert, je nachdem was gerade im Betrachtungsfeld (scope) der Band liegt. Über Pfammatters zupackende Themen improvisieren die vier Musiker häufig mit einem Puls, den sie harmonisch schlank halten. Dadurch wird die Musik von Scope so klar und druckvoll.
Katharina Weber (piano), Balts Nill (perc), Barry Guy (bass)
Das Berner Duo Katharina Weber und Balts Nill, das schon seit mehreren Jahren zusammen spielt, trifft auf den international bekannten englischen Bassisten Barry Guy, der ebenfalls in der Schweiz lebt. Im Trio spielen sie in freier Improvisation zusammen, lassen sich aber durch vorangestellte kurze Klavierstücke des grossen ungarischen Komponisten György Kurtag (*1926) inspirieren. Ohne diese Stücke eigentlich als Thema zu nehmen, sind die Improvisationen doch stark geprägt durch die verdichtete musikalische Sprache des ungarischen Komponisten.
Regie: Arvin Chen, Taiwan, 2010
Der chinesisch-amerikanische Regisseur Arvin Chen erzählt in seinem Spielfilmdebüt
„Au revoir Taipeh“ von Kai, der halbe Nächte in einer Buchhandlung in Taiwans Hauptstadt Taipei verbringt und dort in Französischbüchern schmökert, weil er sich nach seiner Freundin in Paris sehnt. Doch dann bietet ihm ein netter alter Gangster aus der Nachbarschaft ein Ticket nach Paris gegen einen „Kurierdienst“ an. Und schon ist fertig Traurigkeit. Denn nun beginnt eine Komödie, die von einer Frische, von einem Einfallsreichtum, von Bildwitz und von einer umwerfenden Lakonik ist, wie man sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat.
Peter Landis (Sopran-, Tenor- & Basssaxophon); Jan Schlegel (E-Bass); Herbert Kramis (Kontrabass)
Eine feinsinnige Angelegenheit, dieses Trio der tiefen Töne. Ausgetüftelt und mit dem Zirkel kunstvoll über viele Leisten gewunden. Übereinandergeschichtetes, das von weitem an hiesige Volksweisen erinnert oder an ferner Gelegenes. Aufbrausendes auch, dem Schliff sich Entziehendes. Die Themen sind bei aller Komplexität dem Ohr zugänglich. Beinahe schmeichelnd kommen sie daher, raunend nisten sie sich ein, bevor einer sich dagegen wehren könnte. Die drei verstehen es bestens die Substanzen des Ausgangsmaterials ans Licht zu tragen, improvisierend, die Linien gegen den Wind haltend, Netze auswerfend, ein Stück Liebe im Gepäck und den umwerfenden Drang zur dreigestirnigen Einheit – Romantik im besten Wortsinn ist da nicht weit weg...! (O.Ziegele)
Dokumentarfilm CH 2009, 92', Regie: Vadim Jendreyko, Kamera: Niels Bolbrinker, Stéphane Kuthy
Swetlana Geier gilt als die grösste Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche. Soeben hat sie für den Zürcher Ammann Verlag ihr Lebenswerk beendet - die Neuübersetzung der fünf grossen Romane von Dostojewskij - genannt die fünf Elefanten. Mit Vadim Jendreyko reist die über 80-jährige Frau zum ersten Mal aus ihrer Wahlheimat Deutschland zurück an die Orte ihrer Kindheit in die Ukraine. In Tupfern zeichnet der Film ihre Erinnerungen auf (Archivbilder widerspiegeln die Weltgeschichte, deren Zeugin sie war) und folgt ihr zuhause bei ihren Alltagsaufgaben und ihrer literarischen Tätigkeit. Im Übertragen der russischen Sprache ins Deutsche hat sie eine neue Heimat gefunden, die auch tiefen seelischen Schmerz überwindbar macht. Geiers Schicksal ist aussergewöhnlich, und Vadim Jendreyko löst dessen Fäden behutsam auf, um daraus eine Geschichte zu weben, die – ohne Vereinfachung – von grossem Leid, Zufällen, unerhofften Chancen und einer Leidenschaft für Literatur erzählt.
Harald Haerter (g, comp); Wanja Slavin (sax); Thomy Jordi (b, comp); Martell Beigang (d)
Die 1985 gegründete Band gehört zweifellos zu den Funk-Jazz Legenden Europas. Denn was da mit über 700 Konzerten die Bühnen der Welt mit ungebremstem Furor durchschüttelte, war ein äusserst explosives Gebräu aus Funk, Free Jazz, Bebop, Rock und ambienten Klanglandschaften. Dabei entwickelte Harald Härter als Gitarrist eine aussergewöhlich persönliche musikalische Sprache, was ihn selber in die Elite des globalen Jazz hievte. Eine zündende Rolle im Intergalactic Maiden Ballet spielt neu auch der junge Saxophonist Wanja Slavin. Er gehört zu Deutschlands „shooting stars“ und ist ein gefragter Solist bei vielen Jazz- und Avantgarde-Formationen. Co-Leader, Bassist und Komponist Thomas Jordi dagegen ist ein Spezialist für saubere Grooves, schnelle Läufe und aussergewöhnliche Klangkollagen. Und last but not least sitzt am Schlagzeug der mit jeder Facette seines Spiels groovende Martell Beigang.
Tristan Honsinger (Cello); Olaf Rupp (Akustische Gitarre); Antonio Borghini (Kontrabass)
Tristan Honsinger ist vielen längst bekannt durch die langjährige Zusammenarbeit mit Free Music-Protagonisten wie Cecil Taylor oder Derek Bailey. Mit dem Kontrabassisten Antonio Borghini aus Bologna spielte Tristan Honsinger bereits öfters in Italien in größeren Besetzungen. Die ursprüngliche Idee zu diesem Trio entstand, nachdem alle beide vor kurzem nach Berlin übersiedelten und hier mit Olaf Rupp zusammentrafen. Dabei ging es unter anderem um die Kombination dreier Saiteninstrumente – mit viel Holz und ohne Kabel aber vor allem auch um das Zusammenspiel dreier überzeugter Improvisatoren. Stille klangfarbenreiche Momente sind hier ebenso zu finden wie virtuose Tonkaskaden.
Benoît Delbecq (Piano); Kim Myhr (Guitar); Nils Ostendorf (Trumpet); Toma Gouband (Drums)
The Silencers ist ein europäisches Quartett, das improvisatorische Freiheit mit kompositorischem Denken verbindet. Ihre Musik reicht von fragilen Klängen und offenen Räumen bis hin zu dichten rhythmischen Strukturen. Charakteristisch ist ihre Aufmerksamkeit fürs Detail: Jeder Klang ist wichtig und trägt das Potential in sich, die Musik in neue Richtungen zu entwickeln. Die durchgängig leise Dynamik ermöglicht ein differenziertes Hören, wobei das nuancenreiche Spiel mit erweiterten Instrumentaltechniken dem Zuhörer eine eigentümliche Klangwelt eröffnet. Der norwegische Gitarrist Kim Myhr traf während einem Aufenthalt in Paris 2006 auf den gefeierten französischen Pianisten Benoît Delbecq. Sechs Monate später gaben The Silencers ihr erstes Konzert. Ebenfalls aus Frankreich stammt der Perkussionist Toma Gouband und aus Berlin kommt der Trompeter Nils Ostendorf.
Tragikomödie aus Norwegen (2009) von Rune Denstad Langlo, mit Anders Baasmo Christiansen und Kyrre Hellum
Jomar raucht, schläft und trinkt ziemlich viel – mit Vorliebe hochprozentigen Alkohol. Als Jomar erfährt, dass er einen vierjährigen Sohn hoch im Norden haben soll, begibt er sich mit seinem Schneemobil und einem Fünf-Liter-Kanister Alkohol als einzigem Proviant auf eine ebenso kuriose wie poetische Reise. Unterwegs durch atemberaubende Landschaften Richtung Polarkreis begegnen ihm allerhand skurrile Gestalten. Ein einsames junges Mädchen, ein lebensmüder Greis, ein fröhlicher Panzerfahrer und ein Junge mit originellen Trinkgewohnheiten weisen Jomar wieder den Weg zurück in ein freudvolles Leben. "Nord" ist ein skurriles Road-Movie, so komisch und rührend wie David Lynchs "Straight Story", mit grandios gefilmten Landschaftspanoramen und immer wieder neuen herrlich schrägen Einfällen.
Håvard Wiik (Piano); Michael Thieke (Klarinette, Altsax); Antonio Borghini (Bass)
Das Trio wurde im Sommer 2009 als kollektives Projekt in Berlin gegründet, mit dem Ziel, Improvisation durch eigene Kompositionen zu ergründen. Die Besetzung Klavier, Reeds und Bass ist tief in der kammermusikalischen Tradition verwurzelt, transparent und dabei immer in der Lage, einen starken Kontrapunkt zu schaffen, entweder aus melodischen Linien oder abstrakten Klangflächen. Die Kompositionen stammen zum grossen Teil von Mitgliedern des Trios, es werden aber auch einige Stücke von Jackie McLean und Grachan Moncur gespielt. Jeder der drei Spieler ist gleichzeitig auch in einer Vielzahl an anderen Projekten aktiv. Der gefragte norwegische Pianist Håvard Wiik spielt mit Atomic und Ken Vandermark, Michael Thieke aus Berlin arbeitet mit Uli Gumpert, Gebhard Ullmann und The International Nothing, und der Italiener Antonio Borghini mit Tristan Honsinger und Anthony Braxton, um nur einige Beispiele zu nennen.
Jürg Solothurnmann (Sax); Michael Jefry Stevens (Piano); Daniel Studer (Bass); Dieter Ulrich (Drums)
Im Quartett „In Transit“ sind Musiker am Werk, die sich bei aller scheinbaren Ungebundenheit auf Traditionen beziehen, auf eine Energiemusik im Geiste des freien Jazz, die nichts mit zeitgenössischer Künstelei zu tun hat. Statt in Komplexität sterben zu wollen, werden hier lustvoll Momente erspielt, die auch mal harmonisch schillern und melodisch tanzen. Die sieben Spontan-Kompositionen entstanden im Oktober 2007 live im Moods Zürich. Vier markante Stimmen, die sich in Schwingung versetzen, Aktion und Reaktion generieren und ihre Individualitäten im Kollektivprozess läutern. Die wache Kraftlinie von Studer und der lyrische Noise von Ulrich verbinden sich mit den beiden Frontstimmen zu einem musikalischen Kräftefeld, in dem improvisierte Musik entsteht, die etwas mitteilt. Solothurnmann melodisiert in geradezu schwarzer Inbrunst, in karg schlingernden Kaskaden, in rauen Phrasierungen der Soundgestaltung, mit Sinn für Dosierung und Hartnäckigkeit am dringlichen Ort. Desgleichen der US-Pianist Stevens, ein perkussiver Rüttler, der plötzlich auch wunderbar strömen und parlieren kann. Free Music aus dem Herzen von White Europe.
Samuel Blaser (trombone); Russ Lossing (piano); Thomas Morgan (bass); Gerry Hemingway (drums)
Nach einer Ausbildung in New York und zahlreichen Zusammenarbeiten mit seinen Landesgenossen Malcom Braff oder Stefan Aeby, wird der junge Schweizer Posaunist Samuel Blaser von Kritikern hochgelobt und präsentiert seine Kunst, zwischen Hard Bop und Free Jazz, auf zahlreichen internationalen Bühnen. «Consort in Motion» ist inspiriert von Barockmelodien der Renaissance, von Monteverdi, Frescobaldi oder Marini. Mit einem Hauch von New York Free Jazz, führt uns Samuel Blaser mit seiner Posaune durch die Musikgeschichte. Begleitet wird er von einer hochkarätigen Combo aus New York.
Drama aus Belgien 2011; Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne; Cast: Thomas Doret, Cécile De France, Jérémie Renier, Fabrizio Rongione, Egon Di Mateo
An den Rändern der Gesellschaft, wo die belgischen Brüder Dardenne ihre Sozialdramen ansiedeln, ist das Überleben anstrengend und gnadenlos. So erstaunt es nicht, wenn wir den zwölfjährigen Cyril zuerst vor allem strampeln sehen – wie ein Wahnwitziger flitzt der Heimzögling auf seinem Fahrrad durch die Strassen und sein junges Leben. Er will nur eines: seinen Vater finden, der ihn in einem Kinderheim untergebracht hat. «Le gamin au vélo» mag als harmloser Film erscheinen, wenn man nur die schönen Bilder sieht. Schaut man aber genauer hin, tun sich tiefgründige Einblicke auf, die diesen siebten Langfilm der Brüder Dardenne zu einem ihrer besten machen.
Vincent Membrez (piano); Christian Weber (bass); Lionel Friedli (drums); Martin Baumgartner (turntables); Pedro Lenz (spoken word)
OZMO ist eine seltsame Reise durch diffuse Bilder und rätselhafte Landschaften. Komponiert von Pianist Vincent Membrez, zugespitzt durch die sibyllinischen Texte von Pedro Lenz und die dadaistischen Interventionen von Martin Baumgartner. Daneben sorgen Christian Weber am Kontrabass und Lionel Friedli am Schlagzeug für höchste Intensität. Im Quintett überschreitet OZMO die Grenzen des Jazz. In der experimentellen Begegnung von Musik und Wort entfaltet sich delikate Philosophie.
Christy Doran (guitar/composition); Patricia Draeger (accordion); Christian Weber (bass); Lionel Friedli (drums)
Christy Doran ist mit einer neuen Formation unterwegs. Und wie immer steht sein Name für etliche Überraschungen und einen frischen, zukunftsweisenden Sound. Der Altmeister der homogenen Vermengung von Jazz, Rock und Folk bleibt seiner Linie – Abenteuerlust und trotzdem gepflegte Vorliebe für exakte Strukturen – treu. Das markante Klangbild von «Bunter Hund» wird einerseits geprägt durch Dorans dichtes, versatiles Gitarrenspiel, das er durch geschickt gesetzte Effekte intensiviert, ausserdem reizvoll von Patricia Draegers Akkordeon-Vokalisen bereichert und von einer subtil agierenden Rhythmusgruppe (Weber/Friedli) sicher getragen.
Manuela Keller (piano/composition); Nick Gutersohn (trombone); Jan Schlegel (e-bass); Marco Käppeli (drums)
Verspielte Melodien, wilde Ausbrüche, stampfende Rhythmen, auf den Punkt gebrachte Miniaturen: das alles findet seinen Platz bei idée manu. Die Band spielt Kompositionen der Pianistin Manuela Keller, die schräg und rhythmisch vertrackt daherkommen und stets überraschen. Ein weiterer Schwerpunkt des Programms bilden Klavierkompositionen von Erik Satie und Auszüge aus dem Quartett „Quatour pour la fin du temps“ von Olivier Messiaen, die Manuela Keller für die Besetzung der Band arrangiert hat.
Wandbild, Holzschnitte und Zeichnungen
In der Auseinandersetzung mit Texten aus der Gedichtsammlung "Bouquet de Fleurs du Mal" von Charles Baudelaire hat Max Hari im vergangenen Jahr eine Werkgruppe von Zeichnungen und Bildtafeln geschaffen. Nun nützt er die einmalige räumliche Situation im bau 4, um die Thematik weiterzuentwickeln und direkt vor Ort ein 18 Meter langes Wandbild zu schaffen. Seine der "radikalen Subjektivität" verpflichtete, intuitive, doch stets bewusst kontrollierte Schaffensweise wird sich hier erstmals monumental entfalten können. Zeichnungen und Holzschnitte ergänzen das Hauptwerk der Ausstellung.
Paul Hubweber (trb), Paul Lovens (dr, cymbals), John Edwards (b)
In den höchsten Tönen wird dieses kühn besetzte Trio von der internationalen Kritik gelobt. Witz, Schlagfertigkeit und Scharfsinn zeichnen die Interaktionen der drei Musiker aus. Allein schon Paul Lovens ist eine Reise wert. Jeder von ihnen ist ein Meister auf dem Instrument und jederzeit bereit, aus dem Moment heraus zum grossen Ganzen beizutragen. Von ruhig fliessend bis explosiv massieren PaPaJo unsere Hörgewohnheiten.
Christoph Irniger (ts&cl), Dave Gisler (git), Stefan Aeby (p), Christian Weber (b), Michael Stulz (dr)
Wie viel mehr ist "weniger ist mehr"? Das Quintett des Zürcher Saxophonisten Christoph Irniger führt einem durch solche Fragen zu beglückenden Hörerlebnissen. Die Band entzieht sich dem üblichen Wechselspiel von Groove und solistischen Höhenflügen. Im Zentrum steht die Reduktion. Erstaunlich dabei, wie nuancenreich und dicht diese Band mit Melodien und Rhythmen hantiert und Stimmungen schafft, die berühren.
Frank Paul Schubert (soprano sax); Matthias Müller (trombone); John Edwards (bass); Mark Sanders (drums)
Die Berliner Musiker Frank Paul Schubert und Matthias Müller arbeiten seit 2008 als Duo, nachdem sie sich zuvor in verschiedenen Konstellationen innerhalb der Berliner Szene musikalisch begegnet waren. Eine mindestens ebenso ungewöhnliche Besetzung ist das Duo des Schlagzeugers Mark Sanders mit dem Bassisten John Edwards. Edwards und Sanders gelten seit den 90er Jahren als zwei der kreativsten und profiliertesten Protagonisten der zeitgenössischen englischen Improvisationsszene. 2011 entstand die Idee, die beiden Duos zum "Foils Quartett" zusammenzuführen. Das Resultat ist ein höchst originelles Beispiel gegenwärtiger europäischer Improvisationskunst.
Russischer Experimentalfilm von Dziga Vertov, 1929
Livesoundtrack mit David Weber (Konzept, sax, electronic); Stefan Landolt (keyboards, gitarre); Roger Hürlimann (bass, e-bass); Matthias Dinkel (drums)
Der russische Experimentalfilm von Dziga Vertov aus dem Jahr 1929 ist ein Meisterwerk des experimentellen Kinos. Mit seiner virtuosen Schnitttechnik, den verschiedenen Tempowechseln und eindrücklichen Bildern weist er Verwandtschaften zu den modernen Musikstilen seiner Zeit auf. Nicht von ungefähr wünschte sich Vertov anlässlich seiner zweiten Europatournee für die Live-Vertonung ausdrücklich Schlagzeug und Saxophon. "Less" nehmen Vertovs Anliegen auf und spielen ihre grosse Erfahrung in der musikalischen Umsetzung von eindrücklichen Filmen aus. Der neue Live-Soundtrack zum "Mann mit der Kamera" wird dem Film auf den Leib geschrieben.
Uli Gumpert (piano); Jürg Wickihalder (sax); Jan Roder (bass); Michael Griener (drums)
Schon seit fünf Jahrzehnten ist Uli Gumpert in der deutschen Jazzszene nicht mehr wegzudenken. Seine Arbeit ist sehr vielfältig: als begnadeter Improvisator ist er eine der charakteristischsten europäischen Pianostimmen. Der Saxophonist Jürg Wickihalder – zwei Generationen jünger als Gumpert - hat eine Vorliebe für eigensinnige Pianisten. Die beiden trafen sich 2009 zum ersten Mal auf der Bühne. Im neu besetzten "Ulrich Gumpert Quartett" treffen sie auf die eingespielte Rhythmusgruppe mit Jan Roder am Bass und Michael Griener am Schlagzeug.
Corinne Windler (baritonsax, bandleader); Isa Wiss (leadvocal); Céline Clénin (altosax); Katrin Marti (tenor-/alt-/sopransax); Fabienne Ambühl (piano, backing vocals); Andrea Isenegger (gitarre, backing vocals); Martina Berther (e-bass); Andreas Mötz (drums)
Power, Sinnlichkeit und Ausstrahlung charakterisieren die ursprünglich achtköpfige Frauenband „X-elle“. Mit ihrem souligen, jazzigen und funkigen Sound, exzellent arrangiert von Bandleaderin Corinne Windler und garniert mit Solo-Improvisationen, sorgen sieben Frauen und ein Mann für ein musikalisches Feuerwerk. Die Songs werden mit Leidenschaft und Liebe zum Detail gespielt. Eine grosszügige Bühnenpräsenz ist ihr Markenzeichen. Sieben professionelle Musikerinnen gemeinsam auf der Bühne, das ist selten genug in jazzigen Breitengraden!
Marco von Orelli (trumpet/composition); Lukas Briggen (trombone); Michel Wintsch (piano, synthesizer); Kaspar von Grünigen (double bass); Samuel Dühsler (drums)
Der Basler Trompeter und Komponist Marco von Orelli gibt, zusammen mit seinem kongenialen Quintett, einen Einblick in sein innovatives und ideenreiches Schaffen.
Der Jazz ist Tragfläche und gemeinsamer Nenner neuer musikalischer Ideen und Ausdrucksformen. Spannungsreiche, auskomponierte Themen wechseln mit frei improvisierten, solistischen und interaktiven Teilen. Eine unverbrauchte, faszinierende
und farbenreiche Klangwelt, mit fernen Anklängen an Miles, Messiaen und Mingus.
Roland Dahinden (Dirigent); Julianna Svidro (Flöte); Peter Vögeli (Oboe); Nicola Katz (Klarinette); Maurus Conte (Fagott); Martin Huber (Horn); David Sontòn-Caflisch (Violine 1); Claudia Kienzler (Violine 2); Markus Wieser (Viola); Céline-Giulia Voser (Violoncello); Kaspar Wirz (Kontrabass)
Das „Ensemble Montaigne“ wurde 2008 gegründet, ursprünglich als „Ensemble Internationale Gesellschaft Neue Musik (IGNM) Zentralschweiz“. Die Programme des Ensembles zeichnen sich aus durch ausgeklügelte Zusammenstellungen und wollen dadurch unerwartete Bezüge freilegen zwischen Werken, die aus den unterschiedlichsten Ecken der Musik des 20. Jahrhunderts stammen. Ursprünglich wollte das Luzerner „Ensemble Montaigne“ dem Zuger Musiker und Komponisten Roland Dahinden ein Werk für das Ensemble in Auftrag geben. Dieser aber schlug vor, verschiedene Werke Braxtons aufzuführen. Dahinden ist ein profunder Kenner Braxtons Musik - er assistierte ihm 1992 bis 1995 an der Wesleyan University in Middleton/Connecticut, sie spielten oft zusammen und realisierten sieben CD-Aufnahmen. In diesem Jahr wird die neue Trio-CD Braxton-Dahinden-Kleeb auf Mode Records NYC erscheinen. Der 1945 geborene Anthony Braxton gilt als einer der visionärsten Musiker und Komponisten des späten 20. Jahrhunderts: Minimal Music, Einflüsse aussereuropäischer Musik, zweite Wienerschule, Cages Konzeptualismus und bis ins abstrakte getriebene Bebop-Linearität – New Jazz meets Neue Musik.
Marilyn Crispell (Piano); Gerry Hemingway (Drums, Percussion, Vibraphon)
Wenn Marilyn Crispell und Gerry Hemingway gemeinsame Sache machen, dann kommen unwillkürlich die Jahre 1983-1994 in Erinnerung, als sie zusammen im Anthony Braxton Quartet spielten, aber auch im Trio mit wechselnden Bassisten und zuletzt 1997 im Ivo Perelman Quartet. Seitdem hat der in New Haven geborene Drummer Hemingway eigene musikalische Vorstellungen umgesetzt. Die Pianistin Crispell aus Philadelphia fand ihrerseits große Beachtung durch ihre Music of Annette Peacock im ECM-Trio mit Gary Peacock & Paul Motion und durch das Intakt-Trio mit Barry Guy & Paul Lytton. Gut 15 Jahre später kommt es nun zur Reunion von Crispell und Hemingway im Duo. Die Wiederbegegnung der beiden ist auf „Affinities“ (Intakt CD 177) zu hören. Eine Auswahl aus den Aufnahmen ihrer spektakulären Konzerte in Baltimore (USA) und Tel Aviv (Israel) sind Belege der Wahlverwandtschaft von Crispell und Hemingway und zeigen deren grosse künstlerische Nähe. Sie transzendieren die Konventionen heutiger Improvisation, spielen mit thematischen Vorlagen und ohne Vorgaben, als wären sie Zwillinge.
Fred Frith (Guitar); Franziska Baumann (Voice, Electronic); Michel Wintsch
(Piano, Synthesizer); Lionel Friedli (Drums)
Whisperings entstand 1999 mit der gleichnamigen ersten CD, damals noch mit dem Schlagzeuger Bernhard Trontin aus der Gruppe „The Young Gods“. Nun flüstert Whisperings weiter und entwickelt in der aktuellen Formation auf verspielte Weise im Grenzbereich zwischen Improvisation, aktuellem Jazz, Rock und komponierter Musik eine neue klangliche Identität. Mit Fred Frith spielt ein versiertes musikalisches Chamäleon mit, das zwischen verhaltener präziser Couleur, schmutzig-noisigem Klangbild und hoch energetischen Toninterventionen agiert. Die Stimmvirtuosin Franziska Baumann versteht ihre Stimme als extrem versiertes Instrumentarium zu nutzen. Michel Wintsch bringt in atemberaubender Manier Formbewusstsein und Experimentierfreude unter einen Hut. Mit Lionel Friedli ist ein junger Schlagzeuger dazu gestossen, der ungemein viel zur Dynamik des Quartetts beiträgt. Dieses musikalische Zusammentreffen entwickelt eine Sprache, die bis anhin so noch nicht existierte. Es feiert den musikalischen Dialog - dicht, feurig und trotzdem fein gestrickt.
Nick Gutersohn (Posaune, Alphorn); Herbert Kramis (Kontrabass), Reto Senn (Klarinetten, Taragot)
Blech und Holz ist das sperrige Instrumentalmaterial des Trios. Durch das Weglassen eines Akkordinstrumentes und Perkussion entsteht ein ganz eigener, fast kammermusikalischer Bandsound. Die Instrumente schlüpfen in vielerlei Rollen. Ihre Musik bedient sich verschiedener Genres: Volksmusikthemen und jazzige Improvisationen werden einander gegenübergestellt, fliessen in- oder auseinander. Klangbilder zwischen Orient und Schweizer Folklore arten in treibenden Groove aus. Die Naturtöne des Alphorns verschmelzen und reiben sich mit den Vierteltönen des Taragot, der Kontrabass legt einen Bordun und kittet mit mikrotonalen Klangflächen. Komplexe Kompositionen mit ineinander verflochtenen Melodien stehen neben ohrwurmigen, songhaften Stücken. Witziges neben Melancholischem – verspielte Improvisation neben verspielter Komposition.
Rochus Lussi/Mitarbeitende schaerholzbau
Unter der Leitung des Bildhauers Rochus Lussi haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von schaerholzbau jeweils in einem Tag eine Holzskulptur erschaffen. Über 60 individuelle Arbeiten sind entstanden, die als gemeinsame Gruppe den Werken von Rochus Lussi begegnen. Seine ebenfalls mehrteiligen Arbeiten reagieren auf behutsames Annähern. Sie nehmen teil und beanspruchen Teilnahme und Anteilnahme.
Tragikomödie aus Bosnien, 2003, Regie: Pjer Zalica, 105 Min.
Die kleine bosnische Stadt Tešanj wird drei Jahre nach dem Dayton-Vertrag (1998) durch den angekündigten Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton in Aufruhr versetzt. Die Einwohner erhoffen sich durch seinen Besuch eine bessere Lebensqualität und mehr Wohlstand im vom Krieg zerbombten Städtchen. So setzen sie alles daran, die Schattenseiten der Stadt zu überdecken, um sich und Tešanj von der besten Seite zeigen zu können. Innerhalb einer Woche müssten sie die jahrelange Korruption, die Kriminalität und die ethnischen Konflikte überwinden. Pjer Zalica schuf einen scharfsinnigen und poetischen Film, in dem die Ironie und die liebevolle Beschreibung von Filz und Zynismus im Nachkriegs-Bosnien Hand in Hand gehen. Eine irrwitzige Komödie über das Leben am Anfang des 21. Jahrhunderts. Urkomisch und voller Poesie.
Tristan Honsinger (Cello); Pierre Borel (Altsaxophon); Tobias Delius (Tenorsaxophon & Klarinette); Olaf Rupp (Gitarre); Chino Shuichi (Klavier); Antonio Borghini (Kontrabass); Steve Heather (Schlagzeug)
Während drei Tagen gastiert der berühmte amerikanische Cellist Tristan Honsinger mit sechs ausgesuchten Musikern im bau 4, um tagsüber zu arbeiten und abends die Ergebnisse dem Publikum vorzustellen. Ich möchte mit dem Ensemble einen Prozess durchlaufen, in dem alle möglichen Kombinationen erforscht werden", sagt Honsinger zu diesem Projekt, das er Hopscotch nennt (Hüpfspiel). Sowohl grafisch wie konventionell notierte Partituren für Improvisation sollen entwickelt werden. Es ist eine Herangehensweise, die mit The Music Improvisation Company von Derek Bailey vergleichbar ist, wobei bei Hopscotch zusätzlich kompositorische Ideen integriert werden. Honsinger: So loten wir alle Möglichkeiten und Ideen umfassend aus, die im dreitägigen Prozess durch Improvisation entstehen.
Mark Soskin (Piano); Roberto Bossard (Gitarre); Gildas Boclé (Kontrabass); Elmar Frey (Schlagzeug)
Melodiös swingender Modern-Jazz mit dem langjährigen Pianisten von Sonny Rollins und seiner Band: Das wird ein heisser Jazzabend im bau 4. Das Mark Soskin Quartet bereist die Schweiz zum vierten Mal in 15 Jahren. Der amerikanische Ausnahmepianist umgibt sich mit langjährigen Weggefährten aus Europa: Neben dem französischen Bassisten Gildas Boclé sind das die Schweizer Roberto Bossard (Gitarre) und Elmar Frey (Schlagzeug). Nachdem Soskin seine letzten zwei CD-Produktionen mit Bläsern realisierte (Chris Potter, Ravi Coltrane), will er zur Abwechslung seine neuen Kompositionen in der Besetzung Klavier/Gitarre vertieft ausloten. Zu erwarten ist eine energiegeladene Fuhr aus Improvisation, Melodie und Groove. Zupackender Jazz auf höchstem internationalen Niveau.
Tony Malaby (Tenorsax); Gabriela Friedli (Piano); Michael Griener (Schlagzeug)
Die Instant-Kompositionen leben von einer sensiblen, wachen und grenzenlosen Kommunikation; zarte Melodien und groovige Passagen wechseln sich ab, geheimnisvolle Klangräume verwandeln sich in abstrakte Tonskulpturen, die im pulsierenden Swing enden. Die ZuhörerInnen werden auf eine magische Reise entführt durch Tony Malabys endlosen Möglichkeiten auf dem Tenor- und Sopransaxophon, Michael Grieners facettenreiche Perkussion und Gabriela Friedlis Piano-Spiel, das sowohl traditionelle, wie auch aus dem Flügelinnern präparierte Klänge vereint.
Axel Dörner (Trompete); Achim Kaufmann (Piano); Andreas Wilers (Akkordeon & Gitarre)
Experiment und Wagnis sind Ursprung jeder kreativen musikalischen Entwicklung. Das Experimentieren in der Öffentlichkeit und die Ergebnisse jahrelanger individueller sowie kollektiver Klangerfahrung geben sich auf der Bühne die Hand. Subtile Schattierungen auslotend, durchmessen drei Berliner Spitzenmusiker die Bereiche der improvisierten Musik. "Aus dem Quellgrund flüstert die Musik empor, aus dem Dickicht heraus erblüht das Klangbild, das sich zu strahlender Schönheit entfaltet um wieder dorthin zu verschwinden. Wir begeben uns in phantastische und imaginative Räume, die mit Transparenz und Leichtigkeit gefüllt sind, denn alles was geschieht, können wir hören, aber auch sehen." Eine Balance, die das Trio perfekt beherrscht. Andreas Willers, Achim Kaufmann und Axel Dörner gelten als stilprägende Musiker und herausragende Instrumentalisten, die als führende Vertreter den exzellenten internationalen Ruf der Berliner Avantgarde-Szene mitbegründet haben.
Vreni Achermann, Autorin und Schauspielerin; Thomas Achermann, Komponist und Musiker; Beatrix Wicki, Bühnenbild und Objekte; Ueli Blum, Dramaturgie; Hannes Leo Meier, Regie
Die Psychiaterin, Eva Engel, ist von den Seelengeschichten anderer erschöpft. Sie meint ersticken zu müssen, denn etwas lastet ihr auf der Brust: das Toggali. Sie flüchtet aus der Stadt und findet sich in einer archaischen Welt wieder. Im "Vogelloch" begegnet Eva auf geheimnisvolle Art ihren Ahnen. Die Schauspielerin Vreni Achermann verkörpert zwölf Figuren und schlägt dabei auf witzig-ironische Weise eine Brücke zwischen zivilisierter und archaischer Kultur, sowie städtischen und ländlichen Welten. Thomas Achermann, Saxophonist und Jazzsänger, eröffnet atmosphärisch gestimmte Räume mit jazzig-urbanem Städtesound, die die kosmische Dimension der Geschichte übernehmen und zaubert Urtöne aus dem Änziloch. Die Bühnenbildnerin, Beatrix Wicki, kreiert den magischen Raum dazu. Poesie und Sage vereinen sich. Toggali, ein urbaner Albtraum, als Hommage an den Jazz und die wilden Napfgeister, appelliert an die Kunst des Überlebens in einer Sinnkrise.
Stéphane Brunner (Malerei) / Hildegard Kleeb (Piano) und Roland Dahinden (Posaune, Alphorn, Percussion); Cyrill Lim (Live Spatialisation)
Zwischen Stéphane Brunners Malerei und der Musik von Hildegard Kleeb und Roland Dahinden entsteht ein Raum, ein Schweben aus Zwischentönen, Stille, Klangfarben und Farbtöne.
Der Maler Stéphane Brunner ist im Wallis aufgewachsen. Nach langen Aufenthalten in Berlin und Brüssel lebt und arbeitet er seit 1995 in Genf. Brunners Bilder sind vibrierende Farbkörper, die je nach Lichtverhältnissen und Betrachterstandort sich in Raum und Zeit neu erfahren lassen.
Der Posaunist/Komponist Roland Dahinden und die Pianistin Hildegard Kleeb arbeiten seit 25 Jahren zusammen. Komponisten wie Anthony Braxton, John Cage und Alvin Lucier haben für das Duo geschrieben. Ihre neuste CD "Recall Pollock" ist Musik zwischen Seide und Granit, eine schillernde und archaische Poesie der Unmittelbarkeit.
Lauren Newton (Stimme), Sylwia Zytynska (Percussion), Jean-Jacques Pedretti (Posaune), Peter Schärli (Trompete)
Bisher ist das Quartett «Klangerlebnis» mit seiner Musik vor allem in aussergewöhnlichen Gebäuden und in der freien Natur aufgetreten. Nun kommen die Klänge auch konzertant auf die Bühne, wo sich aufgrund des kompakten Settings eine zusätzliche Dimension entfaltet.
Mit subtilen Live-Klanginstallationen hat sich das Quartett einen Namen gemacht. Die Wurzeln dieses Projekts gehen auf das Jahr 1992 zurück. Damals hat Peter Schärli mit Alphörnern und Perkussionisten den Napf von allen Seiten her beschallt.
Als Komponist und/oder Solist hat Peter Schärli auch später in unterschiedlichen Besetzungen an weiteren Klangerlebnissen mitgewirkt, so im Wauwiler Moos, im Bell-Park in Kriens, am Tempelhof in Uffikon, in der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz/Zgorzelec, in der Klosterkirche St. Urban, im Wasserreservoir in Hergiswil/NW, im Schweizer Pavillon von Peter Zumthor an der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover, im Hamburger Bahnhof in Berlin (anlässlich einer Ausstellung von Walter Benjamin), in der Kollegikirche St. Martin in Sarnen, bei den Kreidefelsen auf der Insel Rügen, an der Ausstellung «Ausnahmezustand» in Hergiswil/NW oder an den Musiktagen Hitzacker mit einer Klanginstallation zum Sonnenaufgang an und auf der Elbe.
Klangerlebnis, Plakat von Niklaus Troxler
Lyrisch musikalische Lesung von Franz Dodel (Autor) und Hans Feigenwinter (Piano)
Seit 2002 schreibt der Autor Franz Dodel (*1949) an einem endlosen poetischen Text unter dem Titel „Nicht bei Trost“, der inzwischen mehr als 25'000 Zeilen umfasst und „eines der derzeit wohl ungewöhnlichsten Lyrikprojekte im deutschen Sprachraum“ darstellt. (Jan van den Berg). Im steten Wechsel von 5 - 7 - 5 - 7 … Silben je Zeile mäandert der Text in seiner reduzierten Form durch die verschiedensten Wissensgebiete, durch einen weiten Kosmos meditativer Stille und Nachdenklichkeit. Als uferloses Kettengedicht schwingt er von lyrischen Natureindrücken zu philosophisch-religiösen Betrachtungen, verarbeitet antikes Textmaterial, flaniert durch ein imaginäres Museum der Kunst, greift biografische Erinnerungsbruchstücke auf und bezieht sich immer wieder auf die sich ausbreitende Textur selbst. Das mehrfach ausgezeichnete Projekt wurde in verschiedenen Formen auch musikalisch und installativ im In- und Ausland umgesetzt.
Im bau 4 findet eine Interaktion zwischen den Lyriktexten des Schriftstellers und den musikalischen Klängen des Pianisten Hans Feigenwinter statt. Als Klavier-Solo-Improvisator, im Gegensatz zum Spiel im Ensemble auf sich alleine gestellt, hat Hans Feigenwinter das Gefühl eines Panoramas seiner gesamten musikalischen Welt. Seit Hans Feigenwinter Solokonzerte gibt, sind sie von Totalimprovisation bestimmt. Seine gesamte musikalische Erfahrung kann hier einfließen. Vom Klavier aus kann er in alle Richtungen gehen, in die er schon gegangen ist, und noch einmal neue dazu erkunden.
„pommelHORSE“ ist Englisch und steht für das Pauschenpferd. Das schreckliche Turngerät, über das uns früher sadistische Sportlehrer gejagt haben. "pommelHORSE" erhält nun aber, fünf Musikern aus Bern sei Dank, eine neue Bedeutung. Diese turnen mit einer spürbaren Leidenschaft um ihre frischen Kompositionen und erzeugen so Musik, die bleibt. Das Pauschenpferd ist wieder da. Und diesmal macht es Spass. (Christian Wyss)
Was ein Pauschenpferd mit Musik zu tun hat? - Hier wird Rock energisch gegrätscht, ein Solo macht die schnelle Schraube, Balladeskes und plötzliche Pausen kreieren überraschende Kontraste, die Arrangements sorgen für Balance und Dramatik und die dynamische Rhythmusgruppe für Pep und einen effektvollen Abgang. Verschiedene Einflüsse im Dunstfeld von Jazz und Rock inspirierten das Quintett zu einem unbeschwert zusammenkombinierten Programm - gemeinsam kreiert und abwechslungsreich und ohne übermässigen Respekt dafür, wie „man“ es vorher gemacht hat. (Jürg Solothurnmann)
Christy Doran (Gitarre & Komposition), Sarah Buechi (Stimme), Vincent Membrez (Minimoog & Rhodes), Lionel Friedli (Schlagzeug)
Christy Doran hat die Band NEW BAG im Oktober 1997 ins Leben gerufen. Die Band hat sich national und international schnell gut positioniert. Ausgedehnte Konzerttätigkeiten in der Schweiz, in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien und eine breite Zitation belegen ihren gefestigten Stellenwert. Sowohl die Kompositionen, welche grösstenteils von Christy Doran stammen, als auch deren Umsetzung hat sich frei von stilistischen Definitionen auf eine sehr eigenwillige Art entwickelt. Mit Stilelementen von Jazz, zeitgenössicher Musik, improvisierter Musik, elektronischer Musik, Ethnomusik und prägnanter Rhythmik wie sie in der Rockmusik oder in afrostämmigen Musikstilen anzutreffen ist, schafft New Bag eine neue "Zeitmusik".
Christy Doran hat seine NEW BAG teilweise neu besetzt und geht mit seinen MitmusikerInnen konsequent seinen Weg weiter, ganz im Sinne von State of the Art Cross-Over. Die Gruppe strotzt nur so vor Kraft und Energie und kitzelt geräuschvoll an unseren Hörgewohnheiten. NEW BAG setzt auf einen eigenen, unverwechselbaren Gruppensound, die solistischen Beiträge haben eher eine untergeordnete Bedeutung. Die elektronischen Elemente von Keyboard/Electronics (Vincent Membrez), Vocals (Sarah Buechi) und Gitarre (Christy Doran) prägen den New Bag-Sound. Lionel Friedli bildet zusammen mit Vincent Membrez am Minimoog und Rhodes eine der stärksten Schweizer Rhythmusgruppen.
Christy Doran's NEW BAG, Plakat von Niklaus Troxler
Irène Schweizer (Piano), Pierre Favre (Percussion)
Wenn Irène Schweizer und Pierre Favre zum Duo loslegen, bedarf es keinerlei gemeinsamer Absprachen. Seit fast vier Jahrzehnten kennen sich die Pianistin und der Perkussionist und haben in verschiedensten Kombinationen zusammengespielt. Zum Duo sind sie immer wieder zusammengekommen, was bislang auf einem einzigen Album dokumentiert war. Jetzt ist nach 13 Jahren eine weitere Duo-Platte erschienen, eine Platte, die beispielhaft freies Spiel zelebriert.
„Zwei Titanen des Jazz“, wie eine britische Zeitung das Künstlerduo bezeichnete, sind Wahlverwandte, Zwillinge im Geiste. Weltweit präsentieren sie mit ihrer Musik die bessere Seite der Schweiz – künstlerische Virtuosität und Kreativität, Beständigkeit, Offenheit und Neugierde.
Irène Schweizer & Pierre Favre, Plakat von Niklaus Troxler
Federico Fellini (Regie), 1973
Kaffkino verabschiedet sich nach fast 20 Jahren mit einer Open-Air Filmvorführung. Der Titel des Fellini-Filmes „Amarcord“ bedeutet im Dialekt der Emilia-Romagna „Ich erinnere mich“. Dargestellt wird Fellinis Heimatstadt Rimini zur Zeit des jugendlichen Filmemachers in den 1930-er Jahren.
In einem der Häuser wohnt der sechzehnjährige Titta Biondi mit seiner Familie. Er leidet unter den Macken der Lehrer, entdeckt die Reize der Frauen und erlebt, wie sein Vater das Familienoberhaupt zu spielen versucht und wegen seiner sozialistischen Überzeugung von den Faschisten traktiert wird. Federico Fellini erzählt die bunte burleske Geschichte in fragmentarischen Episoden.
Lucien Dubuis (Altsax, Bass-, Kontrabass-Klarinette), Simon Gerber (Bass), Lionel Friedli (Schlagzeug)
Die Musik des nonkonformistischen Multiinstrumentalisten Lucien Dubuis ist das Resultat von neuen Definitionen und Horizonten. Die wilde Crossover-Punk-Funk-Jazz Band ist eine geniale und kraftgeladene Sound-Maschinerie. Mit Virtuosität, verschrobenen Klängen, harten Konturen und weichen Melodien schafft das Trio mit Roman Nowka (Ersatz: Simon Gerber) und Lionel Friedli einen infernalischen Musik-Spass.
Lucien Dubuis Trio, Plakat von Niklaus Troxler
Film von Pio Corradi, Jacques Siron und Christoph Baumann, CH, 2002.
Live-Musik: Gianluigi Trovesi (Klarinetten), Isa Wyss (Stimme), Christoph Baumann
(Piano, Komposition), Jacques Siron (Kontrabass), Dieter Ulrich (Schlagzeug)
Rom, die ewige Stadt, eingefangen durch den Schweizer Kameramann Pio Corradi in einem stummen Bildessay, das musikalisch live begleitet wird. Ausgangspunkt zu diesem spannenden Experiment war die Idee, dass zwei Musiker zusammen mit einem Kameramann einen Film drehen, in dem der visuellen Komposition die akustische beigestellt wird und zusammen eine gleichwertige Rolle spielen. Das Bildmaterial bildet die Basis und als solche die Partitur, aber erst im Zusammenspiel mit der Musik erfährt es sein Leben.
Walter Berger bearbeitet die Äste von Bäumen und legt sie auf dem Boden in rhythmischen Mustern aus. Andere Werke zeigen ein Fries mit Furnierblättern oder Holztafeln, die mit Kerbungen versehen sind und eine kalligraphische Wirkung erzielen. In allem, was Walter Berger seit gut 40 Jahren künstlerisch zum Ausdruck bringt, ist die Auseinandersetzung mit dem Raum und dessen Wahrnehmung die grundlegende Konstante. Der Langenthaler Künstler Christoph Hauri charakterisiert Walter Berger als „Raummacher und Raumgeber“, der als emotionaler, denkender, kritischer und gegenwärtiger Mensch seine Fragen sozusagen drehen, drechseln und ziselieren lasse. Walter Berger hat die gezeigten Arbeiten spezifisch für diese Ausstellung angelegt.
Beat Hofstetter (Sopransax), Sascha Armbruster (Altsax), Andrea Formenti (Tenorsax), Beat Kappeler (Barisax), Andreas Schaerer (Stimme), Wolfgang Zwiauer (E-Bass)
Das Verbinden von zeitgenössischem Jazz, Einflüssen aus der klassischen Musik, Improvisation und virtuosem Spiel mit Soundcollagen zeichnet die Werke des Komponisten und Sängers Andreas Schaerer aus. Mit dem Auftragswerk findet nun erstmals eine Zusammenarbeit des Vokalisten mit dem ARTE Quartett statt. Als weitere Klangfarbe wird dabei das äusserst versierte und hochvirtuose Bassspiel von Wolfgang Zwiauer dieses Ensemble vervollständigen und rhythmisch untermauern.
ARTE Quartett feat. Andreas Schaerer & Wolfgang Zwiauer, Plakat von Niklaus Troxler
Jacques Demierre (Piano), Okkyung Lee (Cello), Thomas Lehn (analog Synthesizer), Urs Leimgruber (Sax), Dorothea Schürch (Stimme und singende Säge), Roger Turner (Perkussion)
Die Improvisationsmusik von 6ix basiert auf den gegebenen energetischen, akustischen und architektonischen Voraussetzungen des Konzertraumes. Sie manifestiert sich bedacht und einzigartig im Raum, als dessen räumliche Klangspur im Benützen oder Enthüllen seines akustischen Potentials. Musik, Klänge, Geräusche und Stille entwickeln sich mit dessen Dynamik und beeinflussen sich gegenseitig. Die beiden Konzerte – am Freitag spielt 6ix in Duos, am Samstag als Sextett – werden vom Kanton Luzern freundlicherweise unterstützt.
Thierry Lüthy (Sax), Markus Ischer (Guitar), Maja Nydegger (Piano), Andi Schnellmann (Bass), Manuel Pasquinelli (Drums), Jonas Fehr (Live Visuals)
Das AKKU quintet präsentiert sein neues Album «Molecules». Die fünf jungen Instrumentalisten spielen sich durch die verschiedenen musikalischen Aggregatzustände – von frei schwebend bis fest verzahnt. Verspielte Grooves, eingängige Melodien, Repetition und energiegeladene Soli sind charakteristisch für ihre Musik. Auf der Bühne ergänzen sich Musik und Live-Visuals symbiotisch.
Seit 1998 bilden Michel Wintsch, Gerry Hemingway und Bänz Oester ein Trio. Während sich Sound und Konzept des Trios entwickelten, bildete sich auch eine fesselnde musikalische Beziehung heraus, die vom profunden kompositorischen Verständnis aller drei Musiker geprägt ist. Daraus ist die Offenheit und der Wille herausgewachsen, in das unerforschte Land der offenen Improvisation hinein zu hören und in dieses weit vorzudringen.
Jon Rose, Meinrad Kneer und Richard Barrett kamen zum ersten Mal Anfang Juni 2012 in dieser Formation in Berlin zusammen. Musiker und Publikum waren von der Wucht dieses Aufeinandertreffens und der musikalischen Dichte geradezu verblüfft und der Entschluss, als Trio weiter zu machen, wurde auf der Stelle gefasst. Alle drei sind sehr erfahrene Improvisatoren und die Tiefe ihrer musikalischen Konversation ist ebenso bemerkenswert wie fröhlich.
Trio Jon Rose, Plakat von Niklaus Troxler
Peter Schärli feiert seinen 60. Geburtstag im bau 4! Um 17 Uhr lädt er ein zu einem Apéro mit anschliessendem Konzert des «Peter Schärli Trio feat. Glenn Ferris»: «... da gibt es schöne Melodien, gescheite Akkorde, dazu Swing, Drive, raffinierte Improvisationen, virtuoses Handwerk, empathisches Zusammenspiel – kurz: alles, was Jazz – gute Musik überhaupt – bieten kann.» (Beat Blaser). Nach dem Nachtessen (19 Uhr) garantiert das Zürcher Clownduo «Die Lufthunde» ein herzzerreissendes Programm: komisch, tragisch, heiter. Ab 22 Uhr gibt’s nochmals Musik mit dem Zürcher Geheimtipp «A bang and a whimper»: Irgendwo bei Indie und Alternative angesiedelt, live voller Energie und heimlich immer auf der Suche nach dem perfekten Song.
60 Jahre Peter Schärli, Plakat von Niklaus Troxler
Es treffen sich drei europäische Musiker verschiedener Generationen mit ihren je eigenen musikalischen Biografien: drei Klangkünstler, drei virtuose Instrumentalisten, drei atemberaubende Improvisatoren. Der jüngste im Trio, der Saxophonist Jürg Wickihalder, hat die Kompositionen für das Trio geschrieben. Diese sind Ausgangspunkte für musikalische Zwiegespräche, für abenteuerliche Reisen in die prickelnde Musik der Improvisation des heutigen aktuellen Jazz.
Wicki - Guy - Niggli, Plakat von Niklaus Troxler
Mit Gouachen und Tuschen lässt Christoph Hauri neues Leben in alte Bilder fliessen, lässt Farblagen sich wie Sedimente überlagern, korrelieren, trägt sie auf und ab wie Häute. Ein Spiel des Pinsels in vollem Gange. Die zwischen 1995–1998 in der alten Seilerei in Langenthal entstandenen Arbeiten überarbeitet er in der ehemaligen Giesserei in Riedtwil. Der
provisorische Charakter der Räumlichkeiten, das andere Jetzt, das hier neu aufgerollt wird, dieses Nicht-fertig-sein, all das dialogisiert in den neuen Anlagen der Bilder. Alte Kompositionen und schon Geglücktes werden zerschlagen, de-komponiert, neu verortet. Dabei werden die mittelgrossen Bilder, die Hauri im bau 4 erstmals zeigt, zum Versuch, eine Geographie der Beziehungen mit einem neuen Farbenschlüssel zu kartographieren. Ergänzt wird die Ausstellung mit Hauris Malbüchern, welche den Transitzustand dieser Werke ebenfalls augenfällig verorten.
Vernissage: Samstag, 22. August, 16–19 Uhr, anschliessend Speis und Trank
Weitere Besichtigungen: Samstags, 05. und 19. September jeweils 14–17 Uhr oder nach Vereinbarung mit Christoph Hauri (079 754 59 45) oder Hildegard Schär (079 534 02 91)
Finissage: Samstag, 26. September, 17–20 Uhr (anschliessend Konzert von Maria Skender)
Werkbegegnung für Kinder (5–10 J.): Mittwoch, 9. September, 14–17 Uhr oder Samstag, 12. September, 9–12 Uhr
Spielerische Begegnung mit Kunst und eigenes kreatives Tun. Leitung: Hildegard Schär
Die neun Musiker von Billiger Bauer treffen sich seit 15 Jahren einmal im Monat in der WIM in Zürich zu einer öffentlichen Probe. Eine Werkstatt, ein Tüftellabor, ein musikalischer Freiraum, der nach Ungewohntem, Ungehörtem geradezu schreit. Gebaut wird an einer kollektiven Klangpyramide, der Strom der Töne wird von Urtrieben getragen, der Wille zum gemeinsamen Sound ist zentral. Von Zeit zu Zeit wird ein spezielles Projekt lanciert. So jetzt zum 15-jährigen Bestehen der Band: Ein Zyklus von 15 Herbstliedern aus je 15 Worten, komponiert von Omri Ziegele mit Gastsängerin Isa Wyss.
Die junge Pianistin Marija Skender, geboren in Montenegro, schloss kürzlich ihr Masterstudium für neue Musik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart ab. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht ein breiteres Publikum für zeitgenössische Musik zu begeistern. Neue Musikwerke verbindet sie gerne mit anderen Kunstsparten wie Theater, bildende Kunst und Tanz. Im Rahmen der Kunstausstellung von Christoph Hauri spielt sie zur Finissage Werke von zeitgenössischen europäischen Komponisten.
Vom ersten Ton an zieht diese höchst abwechslungsreiche, groovende Musik den Zuhörer in den Bann. Kulturelle und musikalische Grenzen fallen. Die Jazztradition wird respektvoll aber bestimmt aufgebrochen und zu einem neuen Klanggebilde zusammengefügt. Dabei versprüht das Ganze eine ungeheure Energie und Lebenslust. Die afrikanisch-schweizerische Band spielt Eigenkompositionen von Afrika Mkhize und Bänz Oester sowie Bearbeitungen von traditioneller Musik aus der Schweiz, dem Balkan und Südafrika. Der Bandleader Bänz Oester ist seit den frühen Achtziger Jahren auf der Berner- und der internationalen Jazz- und Improszene präsent mit einer Vielzahl von eigenen und kollektiv geleiteten Projekten. Ganesh Geymeier ist einer der beliebtesten Schweizer Saxophonisten der jungen Generation. Die prominenten südafrikanischen Musiker, der Pianist Afrika Mkhize und der Schlagzeuger Ayanda Sikade leben beide in Johannisburg.
Bänz Oester & The Rainmakers, Plakat von Niklaus Troxler
KAZALPIN ist das gemeinsame Projekt des belarussischen Vokaltrios Akana und den vier Schweizer JazzmusikerInnen vom Albin Brun Alpin Ensemble. Im interkulturellen Austausch mischt sich die Archaik der traditionellen belarussischen Gesänge mit den jazznahen Grooves aus der Schweiz auf sehr organische Weise. Im musikalischen Grenzgebiet von Tradition und Moderne, zwischen West und Ost, zwischen notierter und tradierter Musik entsteht ein ungewöhnliches Amalgam, das nicht auf stampfende Beats oder trendige Elektronik setzt, sondern mit Stimmen und akustischen Instrumenten einzigartige Klangbilder erzeugt.
«Die Abmahnung» spielt Musik aus der Feder des gebürtigen Willisauers und Bandleaders Christof Mahnig. Die Stücke entstanden während eines längeren Aufenthalts in Schweden sowie kurz nach der Rückkehr in die Schweiz. Mal nordisch-sphärisch, mal energisch und laut verarbeiten sie die Einflüsse zweier unterschiedlicher Kulturen. Zwischen ausgeschriebenen Passagen bleibt viel Raum für Improvisation, wo sich die Band als lebendiger Organismus entfaltet. Immer wieder aufs Neue werden dabei unbeschrittene Pfade gesucht und mit Energie und Spielfreude beschritten.
Die Abmahnung, Plakat von Niklaus Troxler
«Tree Ear» erschaffen aus dem Moment heraus ganze Kunstwerke. Dem Trio ist es wichtig verschiedene Bilder zu zeigen – so werden zum Beispiel laute und verworrene Grossstädte skizziert, die dann von feinen, endlosen Landschaftsbildern abgelöst werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und das Trio malt, wie es gerade aus dem Bauch herauskommt. Ihre Improvisation ist ein Soundstream zwischen Noise, elektronisch induzierten Klangteppichen, perkussiven Patterns und freien Ausbrüchen.
Tree Ear, Plakat von Niklaus Troxler
Zu einer Zeit als Elvis Presley "love me tender" singt, die Waschmaschine eine neue technische Errungenschaft ist und noch kein Mensch den Mond betreten hat, finden drei junge Paare die Liebe, beschliessen die Ehe und gründen Familien. Zwei Generationen später lässt sich eine junge Frau von diesen Paaren erzählen, wie es damals war mit Liebe, Beziehung und Sexualität. Diese Geschichten bilden die Grundlage für eine Inszenierung mit sechs jungen Menschen. Behutsam tasten sich diese an das fremde „Damals“ heran, um sich dadurch genauso intensiv mit dem eigenen Heute auseinanderzusetzen.
Mit «Hildegard lernt fliegen» bekommt man nicht einfach ein Konzert vorgespielt. In Wirklichkeit ist es ein theatralischer Anschlag auf das Musikverständnis, eine Dada-Party, eine einzige Aufregung!
Bandkopf Andreas Schaerer lässt seine sprudelnde Fantasie mit Vollgas aufs Publikum los, und das feiert das Schweizer Sextett wie die Rettung der Kunst vor sich selbst. Die Band tourt mit ihrer Mischung aus Jazzrock, Tarantella, Zirkus-Blues, Swing und Oper durch halb Europa, Russland und China.
Die Tour der Band wird unterstützt durch: Kanton Bern, FONDATION SUISA, Ernst Göhner Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung SIS
Jazz spielen heißt: Musik transportieren, die so reich ist an Information, Farben und Emotionen, dass es einem das Atmen erleichtert und Brust und Kopf öffnet. FIELD hat alles, was es dafür braucht: Ideen, Energie, Humor und Wissen so breit und tief wie ein Fluss. Und außerdem den Mut, darin auf Tiefgang zu tauchen. Eine ungestüme Spielfreude bricht sich immer wieder Bahn und macht die Musik so anziehend. FIELD ist eine der vielversprechendsten Formationen der Berliner Jazzszene der letzten Jahre.
FIELD, Plakat von Niklaus Troxler